Kanton Uri
Für Erich Herger ist Blech zu Gold geworden

Seit 2011 sind 14 Persönlichkeiten und ein Verein mit dem Goldenen Uristier ausgezeichnet worden. Nun ist diese grosse Ehre auch dem Bürgler Erich Herger (66) widerfahren.

Urs Hanhart
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Es ist Tradition, dass der Preisträger des Goldenen Urisitiers sich die musikalische Umrahmung an der Übergabefeier jeweils selber aussuchen darf. Hingegen kommt es selten vor, dass die Hauptperson der Feierstunde gleich selber mitmusiziert. Genau dies war bei Erich Herger der Fall. Er erhielt die Auszeichnung am vergangenen Samstag im Haus für Kunst in Altdorf von Regierungsrat Beat Jörg ausgehändigt.

Der 66-jährige Bürgler blies als Mitglied der Bauernmusik Altdorf kräftig ins Flügelhorn und wirbelte gekonnt mit den Chlefeli-Holzlöffeln. Eröffnet wurde die Feier mit dem Stück «Schottisch Nummer vier» aus der Krupski-Sammlung. Danach glänzte das Quintett noch mit einigen weiteren musikalischen Einlagen, wofür es vom sehr zahlreich erschienenen Publikum viel Applaus erntete.

Die Bauernmusik Altdorf mit Preisträger Erich Herger (Zweiter von rechts) sorgte an der Feier für musikalische Unterhaltung.

Die Bauernmusik Altdorf mit Preisträger Erich Herger (Zweiter von rechts) sorgte an der Feier für musikalische Unterhaltung.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 7. Januar 2023)

Am meisten Beifall gab es jedoch für Herger nach der Entgegennahme der Urkunde mit folgendem Wortlaut: «Der Regierungsrat des Kantons Uri verleiht Herrn Erich Herger in Würdigung seiner grossen Verdienste für die Kultur im Kanton Uri den Goldenen Uristier. Der Regierungsrat dankt Erich Herger für sein langjähriges Engagement zu Gunsten der Urner Kulturszene, insbesondere im Bereich der Volksmusik, des Kulturerbes und der Literatur, sowie für sein ehrenamtliches Schaffen.» Obendrein erhielt der Preisträger auch noch eine kleine goldene Anstecknadel mit Uristier-Motiv, die nun von dessen Musikanten-Gilet strahlt.

Regierungsrat Beat Jörg heftete Preisträger Erich Herger eine goldene Anstecknadel ans Gilet.

Regierungsrat Beat Jörg heftete Preisträger Erich Herger eine goldene Anstecknadel ans Gilet.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 7. Januar 2023)

Ein Mensch mit viel Tatendrang und Schaffenskraft

«Dinge zu tun, die anderen Freude bereiten, die wichtig sind, die einen Unterschied ausmachen. Das ist es, was Erich Herger antreibt», sagte Jörg in seiner Laudatio. Dann fügte er noch an: «Erich Herger liebt, was er tut. Und er tut es nicht einfach so für sich, sondern immer im Dienst seiner Mitmenschen, sei es als Texter, als Organisator und Mitorganisator oder eben – wie zur Eröffnung der Feier gehört – auch als Musiker.»

Aber einfach nur mitzuspielen, sei nicht Hergers Sache: «Er war auch immer willens und bereit, mitzutragen – sprich: Verantwortung zu übernehmen.» Herger sei ein Mensch mit viel Tatendrang und Schaffenskraft. Mit seinem Wirken habe er in Uri einen Unterschied gemacht. Nebst der Übernahme von Verantwortung in zahlreichen Funktionen habe er auch Ideen umgesetzt und damit einen Mehrwert für die Gesellschaft geschaffen. Zudem habe er auch andere Menschen inspiriert und angeleitet.

Herger amtet seit 2015 als Präsident des Vereins Haus der Volksmusik. Aktuell ist er auch Präsident der Tell-Museumsgesellschaft. Während mehr als 30 Jahren war als Redaktor und Chefredaktor des «Urner Wochenblatts» tätig. Zudem machte er sich mit verschiedenen Buchprojekten einen Namen.

«Was im Alter von zwölf Jahren mit Blech begonnen hat, ist heute nach 54 Jahren zu Gold geworden», meinte Herger in seiner Dankesrede. Als Zwölfjähriger lernte er im Musikverein Bürglen Trompete zu spielen. Später gehörte er dann der Kollegimusik an und verdiente sich mit Tanzmusik sein Taschengeld.

Erich Herger wurde der Goldene Uristier verliehen.

Erich Herger wurde der Goldene Uristier verliehen.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 7. Januar 2023)

Kultur als Bereicherung für das Leben

«Der Goldene Uristier ist für mich eine Freude sowie ein Dank und Applaus für Kulturschaffende. Zudem ist er für mich eine Anerkennung für die Volksmusik und die Blasmusik sowie deren Impulse in der Schweiz, in den Kantonen und in den Dörfern», sagte der Preisträger. Ihm persönlich habe die Kultur sehr viel gebracht. Sie sei eine Bereicherung für das Leben und biete unvergessliche Momente sowie Erlebnisse.

«Wenn es mir gelungen ist, einen Beitrag zur Erhaltung, Förderung und Entwicklung der Kultur und des immateriellen Kulturerbes zu leisten, freut mich das sehr», so Herger, der zum Schluss die Gelegenheit nutzte, einen Appell an die Wirtschaft bezüglich Sponsoring zu richten: «Wir haben in Uri eine unglaublich reiche Kulturlandschaft. Der Erhalt der kulturellen Vielfalt hat auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor und stärkt die Lebensqualität.»