Energie
Thurgau ist auf Klimakurs mit verdreifachter Fördersumme: Immer mehr Hauseigentümer wechseln ihre fossilen Heizungen aus und verbessern die Isolation

Die Fördergesuche für energetische Sanierungen haben im Kanton Thurgau letztes Jahr stark zugenommen. Seit 2018 hat sich die Fördersumme verdreifacht und beträgt jetzt 43 Millionen Franken. Der Thurgau ist auf gutem Weg, beim Heizungsersatz seinen Beitrag an die Klimaziele des Bundes bis 2030 zu erreichen.

Thomas Wunderlin
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Wärmepumpe am Frauenfelder Schwalbenweg.

Wärmepumpe am Frauenfelder Schwalbenweg.

Bild: Thomas Wunderlin

Die drohende Klimakrise und die Energiemangellage haben gewirkt. 2022 haben Thurgauer Hauseigentümer 4576 Fördergesuche für energetische Sanierungen eingereicht und 43 Millionen Franken erhalten – 2021 waren es nur 3626 gewesen; ausbezahlt wurden 28,3 Millionen Franken.

Offensichtlich werden allerorten fossile Heizungen ersetzt und Dächer und Fassaden besser isoliert. 2018 war das Niveau deutlich tiefer gewesen. 1722 Fördergesuche wurden eingereicht, die Fördersumme betrug 15,8 Millionen Franken. Damit hat sich die kantonale Förderung im Bereich Energie innerhalb von fünf Jahren fast verdreifacht, schreibt der Regierungsrat in der Beantwortung einer Einfachen Anfrage von Elina Müller (SP, Kreuzlingen). Wobei die Fördersumme 2022 zur Hälfte aus der Bundeskasse kam. 2018 hatte er noch rund zwei Drittel beigesteuert.

Elina Müller, SP.

Elina Müller, SP.

Bild: Donato Caspari

Jährlich über 980 fossile Heizungen ersetzt

Das Bundesamt für Energie geht davon aus, dass pro Jahr 30'000 fossile Heizungen durch erneuerbare Systeme ersetzt werden müssen, damit die Klimaziele des Bundes erreicht werden. Auf den Thurgau umgerechnet müssten hier jährlich 980 Öl- und Gasöfen demontiert werden. Der Regierungsrat geht davon aus, dass diese Ersatzquote 2022 erreicht wurde: «Das zeigt, dass der Kanton Thurgau im Bereich Heizungsersatz auf einem guten Weg ist.»

«Die deutlich steigende Nachfrage nach Fördermitteln im Bereich Energie weist zwar in eine gute Richtung, aber gerade bei den Wärmedämmungen sind wir deutlich zu langsam», kommentiert SP-Kantonsrätin Müller die Auskunft des Regierungsrats. «Es werden im Thurgau viel zu wenige der alten Gebäude pro Jahr besser wärmegedämmt, weniger als ein Prozent.» Dabei seien energetische Sanierungen doppelt sinnvoll, da Energie nicht verbraucht werde und gegenüber einem Neubau sehr viel graue Energie und Baumaterial eingespart werde.

Elina Müller: Fördermittel müssten steigen

Bei den derzeit steigenden Preisen für Dämmmaterialien müssten deshalb laut Müller auch die Fördermittel für Gebäudehüllensanierungen steigen, statt wie jetzt zu sinken. Zwar werde die Verbesserung der Wärmedämmung wegen der steigenden Energiepreise langfristig wirtschaftlicher. «Beim Entscheid für oder gegen eine Sanierung ist aber meistens ausschlaggebend, ob die Investitionskosten tragbar sind.»