Sonderwoche
Fast wie im Grossen Rat: Kantonsschule Frauenfeld simuliert Eidgenössischen Parlamentsbetrieb – mit Glocke, frechen Voten und einer siegreichen SVP

32 Schülerinnen und Schüler der Kanti Frauenfeld führten am Donnerstag im Rahmen ihrer Staatsbürgerlichen Woche eine Parlamentssession nach. Motionen zu Frauenhäusern, Holz und Vier-Tage-Wochen waren traktandiert. Eine Jury um Stadträtin und alt Grossratspräsidentin Barbara Dätwyler Weber bewertete das Geschehen.

Mathias Frei
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Die SVP-Fraktion bei einer Abstimmung.

Die SVP-Fraktion bei einer Abstimmung.

Bild: Mathias Frei

Alarmierend sei sie, die Situation. Das sagt eine Grünen-Parlamentarierin extra muros am Rednerpult in Frauenfeld. Es geht um die Biodiversitätsinitiative, die es auch in echt gibt und voraussichtlich 2024 dem Schweizer Stimmvolk vorgelegt wird. Die Eidgenössische Parlamentsdebatte, die am Donnerstag im Grossen Bürgersaal des Rathauses stattgefunden hat, ist indes nur der Abschluss eines viertägigen Simulationsspiels von Schülerinnen und Schülern der 4m- und 3f-Klassen der Kanti Frauenfeld. Das nennt sich «Jugend macht Politik» oder auch Staatsbürgerliche Woche.

Plakate der SP-Fraktion.

Plakate der SP-Fraktion.

Bild: Mathias Frei

Für die anfangs 53 Schülerinnen und Schüler war die Biodiversitätsinitiative Wochenthema. Zudem galt es, eigene Motionen zu erarbeiten und entsprechend zu lobbyieren. Auf dem Programm standen Interviews oder auch Pressekonferenzen, welche die Fraktionen zu bestreiten hatten. Zudem brauchte es Plakate. Und man erhielt Tipps von SRF-Moderator Sandro Brotz.

Eine Parlamentarierin am Rednerpult.

Eine Parlamentarierin am Rednerpult.

Bild: Mathias Frei

Es geht um Debattierfreude und anderes mehr

Im Grossen Bürgersaal im Rathaus Frauenfeld.

Im Grossen Bürgersaal im Rathaus Frauenfeld.

Bild: Mathias Frei

Am Donnerstag sind die Reihen in den Fraktionen nach drei kräftezehrenden Tagen ausgedünnt. Ratspräsident und Kanti-Prorektor Oliver Szokody stellt beim Morgenappell 32 Parlamentsmitglieder fest. Die mehrstündigen Debatten werden von einer Jury aus Stadträtin und alt Grossratspräsidentin Barbara Dätwyler Weber, Joel Keller (Dienststelle für Aussenbeziehungen des Kantons Thurgau) und dem Schreibenden bewertet. Die Fraktionen stehen aufgrund ihrer Sachkenntnis, Debattierfreude, ihrem Ausdrucksvermögen und ihrer Überzeugungskraft unter strenger Beobachtung.

Der Plakate der SVP.

Der Plakate der SVP.

Bild: Mathias Frei

Ratspräsident Szokody muss zwar einige Mal mit der Glocke an die Redezeitbeschränkung erinnern. Aber ein Polizeieinsatz, wie an einer der letzten Sitzungen von alt Grossratspräsidentin Dätwyler Weber, wird nicht nötig. Die Voten sind frei von der Leber, oft lustvoll, die Jugendlichen bedienen Klischees der Parteien, die sie repräsentieren. Kurz nach 15.30 Uhr kann Dätwyler Weber die SVP als Gewinnerin verkünden. Der Preis: ein Glaceplausch für die ganze Fraktion.

Die SVP-Fraktionspräsidentin bekommt von Jurypräsidentin Barbara Dätwyler Weber den Preis überreicht.

Die SVP-Fraktionspräsidentin bekommt von Jurypräsidentin Barbara Dätwyler Weber den Preis überreicht.

Bild: Mathias Frei