Goldener Boden
Unsere Bildhauerei in Brunnadern gibt es schon seit über 30 Jahren. Das Handwerk ist dabei immer das gleiche geblieben, denn in diesem Gewerbe arbeitet man mit Werkzeugen, die es schon seit Tausenden von Jahren gibt. Mit Hammer und Meissel bearbeitet man in der Werkstatt den Stein und verewigt so Buchstaben, Zahlen und individuelle Motive in Stein. Wir arbeiten aber nicht nur mit Stein, sondern auch mit Glas, Holz, Bronze, Gold und Eisen.
Heute gibt es viele grosse Unternehmen, die vorgefertigte Grabsteine aus Indien oder China importieren und sie mit Hilfe von computergesteuerten Geräten bearbeiten. Das ist zwar kostengünstiger, entspricht jedoch nicht dem Kunsthandwerk, für das die Bildhauerei steht. Wir arbeiten mit Steinen, die aus der Schweiz und dem grenznahen Ausland stammen, beispielsweise aus Domodossola. Hinter dieser Entscheidung steckt nicht nur ein ökologischer Gedanke, sondern auch der Glaube an die Substanz im Handwerk, die durch fremde Steine und Computertechnik verloren gehen würde. Unsere Kunden schätzen diese Einstellung. So können wir uns als Kleingewerbe hier in der Region gegen Grossunternehmen behaupten. Doch leider gibt es viele Bildhauer, die im Laufe der Jahre verschwunden sind. Das Gewerbe wird nicht mehr so stark gepflegt, weil das Bewusstsein für das Kunsthandwerk der Bildhauer oft fehlt.
Zur Bildhauerei gehört jedoch nicht nur die Arbeit in der Werkstatt. Der Tod ist in unserer Gesellschaft leider immer noch ein Tabuthema – gerade deshalb muss man als Bildhauer auch ein gutes Gespür für Menschen haben. Der Kundenkontakt ist sehr wichtig. Wir nehmen uns für jeden, der einen geliebten Menschen verloren hat, individuell Zeit. Durch einen Grabstein, der die Persönlichkeit des Verstorbenen widerspiegelt, entsteht so ein Ort, an dem die Hinterbliebenen zusammenkommen und den Tod verarbeiten können.
Aufgezeichnet von Angela Hess
angela.hess@toggenburgmedien.ch