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In Teufen wurden Unterschriften gesammelt, um eine Überbauung auf der Grünfläche «Unteres Hörli» zu verhindern. Kommenden Mittwoch werden sie übergeben. Sind genügend zusammen gekommen, will der Gemeinderat Verhandlungen mit dem Grundstücksbesitzer aufnehmen.
Das Ziel der Initianten der Petition «Unsere Dorfwiese» ist klar: Die Grünfläche Unteres Hörli muss bestehen bleiben. Die Gemeinde soll die Fläche kaufen und somit vor einer Überbauung bewahren. Dazu wurden in den vergangenen Wochen Unterschriften gesammelt. Ein zehnköpfiges Komitee hatte sich gebildet. Dieses bestand aus den Anwohnern Erika und Paul Preisig, Miriam und Gordian Rutz sowie weiteren Persönlichkeiten des Dorfes.
Sie alle versuchten, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, dass die letzte freie Wiesenfläche in Teufen erhalten bleiben muss. Und die Resonanz war gut, wie Initiantin Erika Preisig auf Anfrage hin darlegt:
«Kaum jemand wollte nicht unterzeichnen. Wir haben offene Türen eingerannt.»
Gesammelt wurde nicht auf der Strasse. Die Unterschriftenbogen wurden an Freunde und Bekannte verteilt. «Wir sind gut vernetzt», so Erika Preisig. Am Mittwoch werden alle Unterschriften der Gemeinde überreicht. Dann wird auch bekannt, wie viele Einwohnerinnen und Einwohner das Anliegen der Initianten unterstützten.
Der Gemeinderat hatte dem Initiativkomitee in Aussicht gestellt, dass, wenn breite Kreise die Petition gutheissen würden, er die Verhandlungen mit der Grundstückbesitzerin aufnehmen wird. Wie viele Unterschriften er genau erwartet, ist offen. Die Initianten hatten sich selbst 200 zum Ziel gesetzt. Preisig: «Wir sind zufrieden, wie es gelaufen ist. Aber ehrlich gesagt hatten wir es auch nicht anders erwartet.»
Seit vergangenem Februar ist die Teufener tecti AG im Besitz der fast 6000 Quadratmeter Bauland im Unteren Hörli. Geplant ist, eine Überbauung mit insgesamt zehn Doppel- und zwei Einfamilienhäusern zu errichten. Dölf Früh, Ex-Präsident des FC St.Gallen, Inhaber der tecti AG, taxiert das Begehren der Initianten als «unrealistisch». Grundsätzlich wäre er bereit, das Land an die Gemeinde zu verkaufen. Um den Kaufpreis und die bisherigen Aufwendungen decken zu können, liegt der Preis aber bei über vier Millionen Franken.
«Ich bezweifle, dass die Gemeinde bereit ist, soviel Geld für den Kauf einer Schafswiese auszugeben.»
Die Planung der Überbauung ist mittlerweile weit fortgeschritten. Die Baueingabe soll in den ersten Monaten 2019 erfolgen, 2021 ist der Bezug vorgesehen. Die Nachfrage nach günstigen Doppeleinfamilienhäusern, wie sie beim Unteren Hörli realisiert werden sollen, sei gross, so Früh weiter. Er ist vom Erfolg seines Projektes überzeugt, und er glaubt nicht daran, dass sein Bauvorhaben an der Urne vereitelt wird. Darum will er auch die Planung nicht sistieren.
«Wir lassen uns nicht durch eine Fata Morgana bremsen.»
Was mit dem Unteren Hörli geschehen soll, ist schon länger ungewiss. 2013 wurde das Gebiet vorsorglich mit einer Planungszone belegt. Diese wurde anschliessend gar verlängert. Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern scheiterten jedoch im Herbst 2017. Grund: Das Land wurde zu teuer gehandelt.