Der SC Herisau schafft mit einem 7:2 einen leichten Derby-Sieg. Die Atmosphäre und die Dynamik erinnern bei der von Wehmut geprägten Uzwiler Heim-Dernière zeitweise mehr an öffentlichen Eislauf als an Eishockey in der 1. Liga.
EISHOCKEY. Als der SC Herisau im NLB-Winter 1988/89 auf den EHC Uzwil traf, sahen 3280 Zuschauer im Sportzentrum Herisaus 4:1-Heimsieg, 3600 Zuschauer wohnten der Appenzeller 4:6-Niederlage in der Uzehalle bei. Roger Nater stürmte wie meist an der Seite der Ausländer, die in jener Phase Lance Nethery und Dave Morrison hiessen, und Markus Bachschmied hütete das Tor. Als der SC Herisau vorgestern Dienstag auf den Absteiger EHC Uzwil traf, war es bis auf weiteres das letzte 1.-Liga-Derby. Offiziell 227 Zuschauer verloren sich in der Halle. Roger Nater stand als Trainer zum letzten Mal auswärts an der Bande, und Markus Bachschmied ist als Präsident damit beschäftigt, ein Kader für die nächste Saison zusammenzustellen.
«Es ist im Moment vieles offen, Konkretes lässt sich noch nicht sagen», sagt Bachschmied zur Personalsituation. Davon, dass der eine oder andere Uzwiler in der nächsten Saison für Herisau spielen wird, ist auszugehen. 1958 hat Uzwil letztmals der 2. Liga angehört. Seit 1990 spielte es ununterbrochen in der 1. Liga, es gewann im Jahre 2001 den Amateur-Schweizer-Meistertitel. Die Stimmung war vorgestern von ähnlicher Wehmut geprägt wie 2005 bei Herisaus Abschied aus der 1. Liga. Die Ausserrhoder schafften damals im zweiten Anlauf den Wiederaufstieg – mit einem finanziellen Kraftakt, den wohl weder sie noch Uzwil aktuell stemmen könnten.
Bei Uzwils Heim-Dernière erinnerten die Dynamik der Zweikämpfe und die Atmosphäre zeitweise an öffentlichen Eislauf. Strafen gab es praktisch keine. Beim 0:1 hob Luca Homberger, der eine Doppeltorschütze, noch entschuldigend die Schultern, als die Scheibe auf kuriose Weise ins Tor prallte. Andere Treffer fielen nach zwingenden Kombinationen. Von vernünftigem Positionsspiel und Widerstand der Einheimischen waren freilich zeitweise nicht einmal Ansätze zu erkennen. Der SCH liegt nun 22 Punkte vor Uzwil. Spielerische Unterschiede im Ausmass der Tabelle waren vor allem auszumachen, wenn Homberger, Aerni und Vlk auf dem Eis standen. Aber auch mit den übrigen Linien zeigte der Gast die deutlich stilsicheren Aktionen. Uzwil verlor zum sechsten Mal in Serie. Und Herisaus Stürmer Yves Breitenmoser, der andere Doppeltorschütze, traf in der sechsten aufeinanderfolgenden Partie.
Die Bedeutungslosigkeit des Abends erlaubte das Ausprobieren unbeschwerter Tricks; und es erhielten Spieler Eiszeit in Spezialsituationen, die in der Regel in Unter- oder Überzahl nicht eingesetzt werden. Mit einer Spur mehr Konsequenz hätte der SCH weit höher gewonnen. So bleibt aber Winterthur – Chiasso (10:3) das einzige zweistellige Resultat in bisher 253 Partien der Ostgruppe.
Uzwil – Herisau 2:7 (0:2, 0:2, 2:3) Uzehalle. – 227 Zuschauer. – Sr. Albertin, Blatti/Roth. Tore: 10. L. Homberger (Diener) 0:1. 13. Vlk (Aerni, L. Homberger) 0:2. 22. Breitenmoser (Ammann, Ausschluss Elsener) 0:3. 32. Diener 0:4. 42. Stoob (Frenzel, Stüssi) 1:4. 44. M. Koller (Rotzinger) 1:5. 51. L. Homberger (Vlk, Brunner, Ausschluss Koch) 1:6. 52. Noser 2:6. 58. Breitenmoser (Diener, Pace, Ausschluss Klopfer) 2:7. Uzwil: Gallmann (33. Kaiser); Hiltebrand, Bischof; Frenzel, Hofer; Klopfer, Noser; Sturzenegger; Elsener, Bucher, Swart; Stoob, Stüssi, Fehlmann; Koch, Heid, Graf; Puntus, Locher, Tius. Herisau: Marti; Brunner, Diener; Crasemann, Peter; Senn, K. Homberger; Vlk, L. Homberger, Aerni; Jeitziner, Ammann, Breitenmoser; Popp, Pace, T. Koller; Rotzinger, M. Koller, Speranzino. Strafen: Uzwil 4mal 2 Minuten, Herisau 1mal 2 Minuten. Bemerkungen: Herisau ohne Diacon (rekonvaleszent) und Hohl (Ausbildung). Pfostenschüsse: 25. L. Homberger, 55. Breitenmoser.