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Beide Appenzell konnten aufgrund des milden Winters tonnenweise Streusalz einsparen.
Das offizielle Ende für den Winterpikettdienst sei jeweils Mitte April, «wobei dieser in den letzten Jahren wegen der Witterung bis in den Mai verlängert werden musste,» sagt Bruno Fronebner, Abteilungsleiter des Ausserrhoder Strassenunterhalts. Daher seien noch keine abschliessenden Aussagen über die Anzahl der Winterdiensteinsätze, wie Schneeräumung und Glättebekämpfung möglich. «Der aktuelle Streusalzverbrauch im gesamten Kanton Appenzell Ausserrhoden liegt für den Winter 2019/2020 bei zirka 870 Tonnen. Dies ist im Vergleich zu den vorherigen Wintern eher tief. Inwieweit dieser noch ansteigt, ist witterungsabhängig», so Fronebner.
Er nennt auch einige Vergleichszahlen der letzten 20 Jahre: Im Winter 2006/2007 wurden nur 875 Tonnen auf Ausserrhoder Strassen gestreut. Im Winter 2012/2013 waren es hingegen 3310 Tonnen und im Winter 2018/2019 wurden 2310 Tonnen Streusalz verbraucht. Der 20-jährige Durchschnitt liegt bei 2011 Tonnen, der Durchschnitt der letzten drei Winter (ohne 2019/2020) wurde bei 2277 Tonnen gemessen. Der Salzverbrauch im Winter 2019/2020 war also relativ gering.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Appenzell Innerrhoden, wie Ruedi Grob vom Innerrhoder Landesbauamt sagt. «Wir haben in der vergangenen Wintersaison 2019/2020 im Gebiet des Kantons Appenzell Innerrhoden inklusive dem Verbrauch der Bezirke zirka 400 Tonnen Streusalz verbraucht.» Zum Vergleich nennt er den Winter 2018/2019 mit rund 600 Tonnen, den sehr strengen Winter 2012/2013 mit rund 950 Tonnen und den milden Winter 2006/07 mit rund 540 Tonnen.
Streusalz wird auch Auftausalz oder Tausalz genannt, weil die im Wasser gelösten Ionen den Gefrierpunkt senken. In der Schweiz wird als Streusalz vor allem Natriumchlorid (NaCl) verwendet. Zugelassen sind aber auch Calciumchlorid und Magnesiumchlorid. Das Salz stammt aus der Schweiz; es wird von der Schweizer Salinen AG gewonnen. Pro Jahr sind dies rund 300000 Tonnen – etwa die Hälfte der gesamten Salzproduktion.
Auftausalz gilt als preiswert und effektiv; es sorgt für Verkehrssicherheit auf den Strassen, kann sich aber auch auf die Umwelt schädlich auswirken. Am Strassen- und Trottoir-Rand versickert das im Wasser gelöste Salz und kann so ins Grundwasser gelangen, wie es auf der Website der Stiftung Umweltnetz Schweiz heisst. Ausserdem wird es mit dem Schmelzwasser ins Kanalisationsnetz gespült, durchläuft die Kläranlagen und gelangt auf diese Weise in Flüsse oder Seen. Salz in Gewässern kann die Trinkwasserqualität beeinträchtigen und empfindliche Ökosysteme gefährden. Beispielsweise wurden schädliche Effekte auf Amphibieneier nachgewiesen.
Salz kann ausserdem eine negative Wirkung auf die Pflanzen am Strassenrand und beispielsweise für Alleebäume haben. Strassenbäume nehmen gelöste Streusalze über die Wurzeln und die Rinde auf. Weil Salz den osmotischen Druck in den Pflanzen erhöht, nehmen diese dann weniger Wasser auf. Die Folgen sind Trockenstress, eine Verfärbung der Blätter und manchmal Blattfall, was zum Absterben der Pflanze führen kann. Besonders empfindlich auf Streusalze reagieren Linden, Rosskastanien und Ahornbäume.
Dem hält Bruno Fronebner entgegen, Streusalz verursache keine grösseren Umweltschäden. Das Salz werde vorwiegend ausserorts verwendet, wo der Schnee in der Regel am Strassenrand liegen bleibe und im Frühling langsam abschmelze. Daher komme es im Schmelzwasser nicht zu übermässig hohen Salz-Konzentrationen.