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Lange Zeit war es in Appenzell Innerrhoden bezüglich der Pandemie ruhig. In den letzten Wochen haben sich jedoch über 50 Personen mit dem Virus infiziert. Die Regierung will nun am Dienstag über mögliche Massnahmen beraten.
Nachdem im Kanton Appenzell Innerrhoden über den Sommer lange Zeit keine neuen Coronaerkrankungen zu verzeichnen waren, hat sich die Situation seit September geändert. Innert weniger Wochen ist gemäss einer Medienmitteilung der Standeskommission die Gesamtzahl der Infizierten im Kanton von 25 auf über 80 angestiegen. Alleine in der Woche vom 5. bis 11. Oktober stieg die Anzahl um 41 Fälle.
Frau Statthalter sowie Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements Monika Rüegg Bless führt auf Anfrage hin aus, dass die Ansteckungen «im gesamten Kanton verteilt» erfolgten. Ein Cluster oder ein Superspreader respektive eine Person, die viele angesteckt hat, sei nicht auszumachen. Die Infektionen erfolgten innerhalb der Familie, am Arbeitsplatz oder auch in Restaurants. «Viele wissen auch nicht, wo sie sich infiziert haben könnten», so Rüegg Bless.
Kommenden Dienstag will die Standeskommission über mögliche Massnahmen beraten, um die Infektionen einzudämmen. Eingeführt werden könnte unter anderem eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum wie auch die Auflage, ein Schutzkonzept für Anlässe mit weniger als 300 Personen vorlegen zu müssen. «Das sind jedoch erst Ideen», stellt die Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements klar. Zur Diskussion stehen alle Bereiche, in denen derzeit erhöhte Ansteckungszahlen zu verzeichnen sind. Der Kanton Appenzell Innerrhoden werde sich mit den Ostschweizer Kantonen absprechen, um möglichst einheitliche Lösungen zu finden.
Die aktuellen Krankheitsverläufe seien eher mild, so Rüegg Bless weiter. Nur einzelne Fälle befinden sich in Spitalpflege. Die Anzahl Hospitalisierungen sei stabil, werde aber laufend beobachtet.
Im Rahmen von Zeitungsberichten versucht die Innerrhoder Regierung, die Bevölkerung an die Abstands- und die Hygieneregeln zu erinnern. Die Sensibilisierung sei derzeit besonders wichtig, so Rüegg Bless weiter. «Wir hatten fast den gesamten Sommer hindurch keine Infektionen. Die Leute gingen schon davon aus, dass die Pandemie uns nicht mehr betrifft.» Ein Trugschluss, wie sich jetzt zeigt. Die hohen Ansteckungszahlen verfolgt der Kanton mit Sorge. Besonders da nun die Grippesaison vor der Türe steht, welche das Gesundheitssystem ohnehin belasten wird.
Monika Rüegg Bless setzt nun grosse Hoffnungen auf die Coronaschnelltests, welche sich aktuell noch in der Testphase befinden. Bis Anfang des Jahres sollen sie jedoch zugelassen werden. Dann liesse sich schnell eruieren, ob der Patient an der Grippe oder eben an Covid-19 erkrankt ist.