WATTWIL: Thur in Wattwil wird saniert

Im Hinblick auf die notwendige Thursanierung in Wattwil lädt das Tiefbauamt des Kantons St. Gallen die Bevölkerung der Gemeinde zur Mitwirkung ein.

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Gerade bei Hochwasser besteht die Gefahr, dass die Uferböschungen unterspült werden und abrutschen. (Bild: Carmina Wälti)

Gerade bei Hochwasser besteht die Gefahr, dass die Uferböschungen unterspült werden und abrutschen. (Bild: Carmina Wälti)

WATTWIL. Die Thur in Wattwil ist stark sanierungsbedürftig. Die über 100 Jahre alten Flussverbauungen sind beschädigt: Die Flusssohle erodiert, die Uferböschungen werden unterspült und rutschen ab. Zudem verfügt der Fluss nicht über die notwendige Abflusskapazität, um ein grosses Hochwasserereignis ohne Schäden abzuleiten. Aus diesen Gründen erarbeitet die Abteilung Gewässer des Kantons St. Gallen, in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wattwil, ein Sanierungsprojekt für die Thur in Wattwil. Es ist geplant, im Sommer 2018 das Sanierungsprojekt zur öffentlichen Auflage zu bringen.

Unterschiedliche Interessen aufnehmen

Nebst der Sanierung der Flussverbauungen und der Verbesserung der Hochwassersicherheit hat das Projekt auch eine bedeutende Aufwertung des Flussraumes für die Bevölkerung und die Natur zum Ziel. Weil die Thur in Wattwil mitten durch dicht besiedelten Raum fliesst, bestehen viele unterschiedliche Interessen bezüglich der Gestaltung des Flussraumes. Für den Kanton ist es wichtig, die vielfältigen Interessen von Gemeinde, Bevölkerung und Interessenorganisationen zu kennen und bestmöglich zu berücksichtigen.

Die Bevölkerung kann mitwirken

Der Kanton lädt die Bevölkerung von Wattwil betreffend der Thursanierung zur Mitwirkung in einem Beirat ein. Die erste Veranstaltung in diesem Rahmen findet am Mittwoch, 23. November, von 17 bis 20 Uhr im Thurpark in Wattwil statt. Zwei weitere Beiratstermine sind fixiert: Mittwoch, 22. Februar 2017, und Mittwoch, 26. April 2017.

Interessierte Personen können sich bis am 18. November im Internet auf der Projekt-Website www.thursanierung-wattwil.ch für die Veranstaltung anmelden. Ab Dezember 2016 wird der Kanton auf dieser Website detailliert über den Stand der Planungen informieren.

Projektleiter der Thursanierung in Wattwil ist Philipp Gyr von der Abteilung Gewässer im kantonalen Tiefbauamt. Das Terminprogramm sei noch nicht definitiv, sagt er. Er gehe von einem Baubeginn der Thursanierung um 2025 aus. Wenn es ganz gut laufe, könne man schon 2023 loslegen, wenn es schlecht laufe, später. Die Projektierungsarbeiten seien aber noch nicht beendet, sagt Philipp Gyr. «Die heutige Thurverbauung hat aus der Sicht des Wasserbaus relativ viele Schäden.» Die reinen Baukosten für die Thursanierung könnten 40 bis 50 Millionen Franken erreichen, wobei das eine Schätzung im Rahmen des Vorprojekts sei. Das Sanierungsprojekt erstrecke sich über vier Kilometer, wobei etwas mehr als die Hälfte davon im Siedlungsgebiet liegen werde, was aufwendig sei.

Philipp Gyr schätzt, dass die Thursanierung betragsmässig etwa die Hälfte des Sanierungsprojekts in der Linth-Ebene ausmachen könnte. In den Jahren 2008 bis 2013 wurde der Hochwasserschutz an der Linth mit Kosten von 127 Millionen Franken verbessert und der Flussraum natürlicher gestaltet. Der Kanton stehe bei der Thursanierung in engem Kontakt mit der Gemeinde, sagte Philipp Gyr. Die Gemeinde habe ja auch das Vorprojekt initiiert. Aus rechtlichen Gründen ist jetzt der Kanton in diesem Projekt federführend.

Im Bereich der geplanten Sportstätten zwischen Rietwisstrasse und Thur sowie dort, wo der Campus Wattwil entstehen werde, solle das Flussbett zugänglich gemacht werden, versicherte Philipp Gyr, wobei man eher an Sitzstufen denke. Die Planungen für den Campus Wattwil und für die Sportstätten in der Rietwis seien mit der Thursanierung vereinbar, sagte er auf eine Frage dieser Zeitung. (sk/mkn)

www.thursanierung-wattwil.ch