Der Kanton hat das Projekt für die Thursanierung in Wattwil überarbeitet. Der Landbedarf konnte dadurch reduziert werden. Gegen das erste Projekt gab es Opposition von Anrainern und Bauern.
Martin Knoepfel
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Der Landbedarf für die Thursanierung in Wattwil habe bei der Überarbeitung des Projekts reduziert werden können. Das sei gelungen, ohne die ökologische Qualität des Projektes zu schmälern, schreibt der Kanton in einer Mitteilung von gestern. Dank den Anpassungen sei der Landbedarf von 6,5 Hektaren auf 6 Hektaren gesunken, davon 4,5 Hektaren Landwirtschaftsland.
Dass die Thursanierung nötig sei, sei unbestritten, schreibt der Kanton. In den letzten Monaten habe die Projektleitung mit rund 100 Landeigentümern Gespräche geführt, um das Projekt und die Folgen für die Grundstücke zu erläutern. Bauernkreise und Anrainer der Thur hätten gefordert, den Landbedarf zu reduzieren. Vertreter des Kantons hatten früher einmal gesagt, dass fast alle Anrainer Land für die Sanierung abtreten müssten.
Die Forderung der Bauern und Anrainer hat der Kanton nun bei der Überarbeitung des Projekts mitberücksichtigt. Der linksufrige Thurweg soll gar nicht und der rechtsufrige Velo- und Wanderweg auf 3,5 Meter statt auf 4 Meter verbreitert werden. Der Grünstreifen auf dem rechten Ufer solle einen halben Meter schmaler ausfallen als zuerst geplant. Der linksufrige Thurweg ist 2,5 Meter breit. «Der Landbedarf auf dem rechten Ufer sinkt dadurch um einen und auf dem linken Ufer um einen halben Meter in der Breite», sagt Heinz Meier, Leiter Wasserbau im kantonalen Amt für Wasser und Energie. Die Frage, ob Anrainer mit Einsprachen gegen allfällige Landabtretungen gedroht hatten, liess Heinz Meier offen. Er sagte, er erwarte nicht, dass Einsprachen ausblieben.
Zudem habe die Projektleitung beschlossen, bei einigen besonders betroffenen Grundstücken den Flusslauf leicht zu verschieben. Dort werde der Uferstreifen verschmälert und die Allee unterbrochen, heisst es im Communiqué. Der Thursanierung werden die meisten Alleebäume zum Opfer fallen.
Die Planung beginne mit einem aus wasserbaulicher Sicht optimalen Projekt. Bereits bei der Erarbeitung des Vorprojekts habe man die verschiedenen Interessen abgewogen, sagt Heinz Meier. Aus dem Vorprojekt sei der aktuelle Entwurf des Auflageprojekts entstanden. Zu sagen, der Landbedarf werde überhaupt nicht reduziert, sei nicht hilfreich, sagte Heinz Meier über die Gespräche mit den betroffenen Grundbesitzern. Der Gewässerraum könne teils weiterhin extensiv genutzt werden. In Abstimmung mit den ansässigen Landwirten und lokalen Naturverbänden sollten die extensive Nutzungsmöglichkeiten und der Unterhalt dieser Flächen festgelegt werden.
Der Zugang zum Wasser werde erleichtert, heisst es weiter. Zwar seien die einst geplanten Aussichtstürme nicht mehr Teil des Projekts, sagte Heinz Meier. Man habe die Zugänge zum Wasser in Bezug auf die Besonnung optimiert. Zugänge sollen dort geschaffen werden, wo flache Böschungen möglich seien, etwa beim Gemeindehaus und beim Campus Wattwil. Bei der Thursanierung wird das Vorland beidseits ausgebaggert und die Uferböschung nach aussen verschoben. Das über 100 Jahre alte Bauwerk sei teilweise stark beschädigt. Bei einem Hochwasser wäre im Dorfkern von Wattwil mit grossflächigen Überschwemmungen zu rechnen, schreibt der Kanton. Die Thursanierung werde die Sicherheit sowie den Wert der Thur als Erholungsraum verbessern. Der Gewässerraum werde naturnah gestaltet.
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