In Wattwil konnte am Wochenende beinahe eine Reise um die Welt gebucht werden. Kulinarisch jedenfalls blieb kaum ein Wunsch offen. Und auch wenn vor allem Volksmusik Trumpf war, gab es doch auch Musikeinlagen aus vielen weiteren Kulturen.
Beatrice Bollhalder
Eine Wurst, eine Portion Raclette, ein Risotto – das Angebot am Wattwiler Fest beschränkte sich aber nicht auf Köstlichkeiten, die man hierzulande kennt. Denn ausser Vereinen wie etwa der Bäuerinnenvereinigung Heiterswil, der Chrummbachhäxen, dem Hundesport Toggenburg, verschiedenen Parteien oder dem TSV Wattwil machten unter anderem auch eine italienische Vereinigung, der Albanische Kulturverein und der Tamilische Verein auf ihre Kulturen aufmerksam.
Am Freitagabend begann der Anlass bei trockener Witterung. Gut gelaunt hiess man die Besucher willkommen. Am Samstag herrschte dann leider der Regen vor. Nicht viel Arbeit also für den Softice-Verkäufer oder die Junge FDP, die Oktoberfest-Stimmung verbreiten wollte und zu einem Bier einlud. Dafür waren die Plätze in den geheizten Festzelten relativ schnell besetzt. Ein Raclette, eine Wurst vom Grill oder ein wärmender Kaffee Luz waren schon eher begehrt.
Viele liessen es sich aber trotzdem nicht nehmen, mit dem Schirm bewaffnet vor der Bühne des Wattwiler Festes einige Zeit auszuharren und dem bunten Treiben darauf zuzuschauen. Musik und Tanz aus diversen Kulturen gab es dort zu beobachten. Vom Gesang des Albanischen Kulturvereins Iliria über eine Einlage der Musikgesellschaft Wattwil oder dem Gesang des einheimischen Jodelchörlis Alpenrösli bis zur Kampfkunstshow von Xing Wu Guan gab es vieles zu sehen. Bei den diversen Gruppen der Musikschule versammelten sich ganze Menschengruppen vor der Bühne.
Ein Rundgang brachte die Vielfalt der Angebote für die Freizeit an den Tag. So konnte beim SAC Toggenburg etwa auf einen Turm geklettert werden. Und natürlich sammelte der Verein bei dieser Gelegenheit für den Umbau der Hütte auf dem Zwinglipass und orientierte die Besucher über ihre legendäre «Hötteträgete».
Die Pro Senectute zeigte den älteren Besuchern auf, welche Kurse sie besuchen können. Am «Tschüttelichaschte» der Jugendarbeit Wattwil herrschte ständig Hochbetrieb. Und wo man auch hinging, es wurde musiziert. Adrian und Fabian Länzlinger zum Beispiel, zwei Cousins aus Mühlrüti, erhielten tosenden Applaus für ihre Einlagen in einem der Zelte. Die Musiklehrerin hatte die Musikschüler aufgefordert, nach Wattwil zu kommen, um an diesem Fest aufzuspielen. Solche Gelegenheiten nutzten auch die Erwachsenen. Wenn bei ihnen nicht gerade ein offizieller Termin im grossen Festzelt anstand, nahmen viele ihr Örgeli aus dem Koffer und sorgten spontan in kleineren oder grösseren Gruppen für Unterhaltung in den verschiedenen Zelten.
Viele süsse Versuchungen gab es nicht nur am Stand der Seelsorgeeinheit Neutoggenburg, auch beim Skiclub Ulisbach konnten die Festbesucherinnen und Festbesucher dem Angebot kaum widerstehen. An den Marktständen wurden Magenbrot und Zuckerwatte angeboten. Diverse Geschenkartikel aus Edelweissstoff fand man am Stand der Allerleifabrik.
Besonders sympathisch war die Aktion der Schule Risi: Jeweils vier Schüler dieses Wattwiler Schulhauses waren zusammen mit ihrem Lehrer im Laufe des Tages unterwegs, um herumliegenden Abfall einzusammeln. Am Abend übernahmen dann die Mitarbeiter des Bauamtes wieder diese Arbeit. Am Stand der Ergotherapie konnte an einem Geschicklichkeitsspiel mitgemacht und vor dem Bioladen der Familie Näf aus Ganterschwil am Glücksrad gedreht werden.