Innerrhoden setzt auf Wasserdampf statt Gift

Im Kampf gegen Unkraut wird im Kanton Appenzell Innerrhoden seit einigen Monaten auf Chemie verzichtet. Anstelle von Pestiziden wird nun umweltfreundlicher Wasserdampf verwendet.

Miranda Diggelmann
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Unkraut wird in Appenzell Innerrhoden seit diesem Jahr ausschliesslich mit Wasserdampf bekämpft. Der Einsatz giftiger Pestizide gehört somit der Vergangenheit an. (Bild: Miranda Diggelmann)

Unkraut wird in Appenzell Innerrhoden seit diesem Jahr ausschliesslich mit Wasserdampf bekämpft. Der Einsatz giftiger Pestizide gehört somit der Vergangenheit an. (Bild: Miranda Diggelmann)

Seit diesem Jahr werden im Kanton Appenzell Innerrhoden im Strassenunterhalt keine Pestizide mehr verwendet. Stattdessen wird für die Bekämpfung von Unkraut eine neue Methode angewendet: Heisser Wasserdampf soll die Störenfriede beseitigen. Obschon bereits seit 1986 ein Pestizid-Verbot auf öffentlichen Strassen gilt, lässt dieses die Ausnahmen zu, sodass das problematische Unkraut auf Kantonsstrassen noch immer mit Pestiziden abgetötet werden darf. Appenzell Innerrhoden ist somit einer der Kantone, der gänzlich auf Chemie im Strassenunterhalt verzichtet.

Die giftfreie Methode ist einfach anzuwenden

Die umweltfreundliche Vorgehensweise mit dem Wasserdampf hat ein einfaches Prinzip. Das Wasser wird zuerst auf rund 100 bis 150 Grad erhitzt. «Der daraus entstandene Wasserdampf wird anschliessend mit einer Maschine auf die Problempflanzen gespritzt. So wird das Unkraut verbrüht», erklärt Ruedi Grob, Leiter des Werkhofs, Kanton Appenzell Innerrhoden. «Auch wenn wir mit dieser Methode derzeit noch langsamer unterwegs sind als mit den Pestiziden, können wir diese bereits einen Erfolg nennen – alleine schon dadurch, dass wir durch sie kein Gift mehr verwenden müssen», sagt Grob.

Die neue Vorgehensweise funktioniere also. Wie gut sie aber wirklich funktioniert, das lasse sich erst in rund fünf Jahren feststellen, so Grob.

«Zuerst müssen wir Erfahrungen sammeln, das braucht seine Zeit.»

Erst mit den gesammelten Erfahrungen würde sich nämlich herausstellen, ob die neue, umweltfreundliche Methode wirklich effizient ist, ob sie noch angepasst oder verbessert werden muss oder ob vielleicht sogar noch etwas Neues für die Bekämpfung von Unkraut in Frage käme.

«Es könnte gut sein, dass wir mit dieser ökologischen Alternative für giftige Pestizide ein Vorbild für weitere Kantone sein werden, obwohl dies sonst – weil wir ein sehr kleiner Kanton sind – selten der Fall ist», sagt Ruedi Grob.

Appenzell Ausserrhoden verzichtet auch auf Chemie

Derzeit setzt auch der Kanton Appenzell Ausserrhoden für die Bekämpfung von Unkraut keine giftigen Herbizide ein und wählt somit ebenfalls umweltfreundliche Varianten – auch auf den Kantonsstrassen. «Aktuell versuchen wir die Problempflanzen mechanisch oder durch heisses Wasser zu beseitigen», sagt Paul-Otto Lutz vom Amt für Umwelt des Kantons Appenzell Ausserrhoden.

Ob weitere Kantone nachziehen und sich ebenfalls für pestizidfreie Methoden entscheiden werden, wird sich mit der Zeit zeigen.