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Raphael Brauchli will für Bühler in den Kantonsrat. Der 23-Jährige hat ein ehrgeiziges Ziel: Er will die Parteien näher zusammenbringen. Die Mitte Mittelland AR unterstützt Brauchlis Kandidatur.
Die letzten Umzugskartons stapeln sich im Flur. Und auch ein Esstisch fehlt noch. Doch seine neue Wohnung im Gebiet Kohli gefällt Raphael Brauchli bereits sehr. Abgelegen, in beschaulicher Idylle, eröffnet sie ein beeindruckendes Panorama auf Bühler. Und die nahe gelegenen Wald- und Wiesenlandschaften nutzt der 23-Jährige in jeder freien Minute zum Joggen. «Das ist ideal, um den Kopf frei zu kriegen. Ich kann dann einfach mal an nichts denken. Herrlich!»
Die Momente, um abzuschalten, sind aber rar geworden. Brauchli ist an verschiedenen Fronten aktiv. Sein eigentlicher Beruf als Maurer kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Darum lässt er sich aktuell zum diplomierten Finanzberater IAF ausbilden, pendelt zwischen Homeoffice und seinem Büro in Glattbrugg. Und auch politisch ist er seit Jahren aktiv. Für Ende Mai, Anfang Juni ist die Gründung der jungen Mitte AR angekündigt. Brauchli wird sie präsidieren. Und nun soll es noch ein Sitz im Kantonsrat werden. Am 11. April finden die Wahlen um die Nachfolge Gilgian Leuzingers statt. Die Mitte Mittelland AR unterstützt Brauchlis Kandidatur.
Das politische Geschehen auf Kantonsebene interessiert Raphael Brauchli schon länger. So hat er zu vielen Herausforderungen, die im Kanton anstehen, eine klare Meinung: Das Stimmrechtsalter 16 begrüsst er genauso wie das Volksschulgesetz, das zur Abstimmung kommen wird. Allfällige Gemeindefusionen taxiert der 23-Jährige hingegen als «schwierig, da sie steuertechnisch noch nicht gelöst sind». Im Kantonsrat will er mit seiner jugendlichen Art punkten, wie er sagt. Doch vor allem aber will er sich dafür einsetzen, dass der Graben zwischen den Parteien kleiner wird.
«Man darf unterschiedliche Ansichten vertreten, durchaus. Aber im Grunde genommen, darf es nie um die Parteipolitik gehen, sondern immer nur um die Sache selbst.»
Um dieses Credo umzusetzen, will er mit gutem Beispiel vorangehen. «Es wird sicherlich schwierig in der Umsetzung, aber ich bin ehrgeizig. Mit der Zeit wird eine Veränderung spürbar werden.» Brauchli beschreibt sich selbst als offen, engagiert und konsensorientiert. «Eine eigene Meinung zu haben, ist super. Man darf sie aber auch gegebenenfalls revidieren.»
Aufgewachsen ist der Jungpolitiker in Stein. Als er zwölf Jahre alt war, übernahmen seine Eltern das Wohnhaus der Grossmutter in Bühler. Und seit er sich 2019 im Rahmen der Erneuerungswahlen für das Gemeindepräsidium in der IG Konstruktiv engagierte, sind ihm Gemeinde und Leute ans Herz gewachsen. «Damals wurde ich erst zum richtigen Bühlerer», sagt Brauchli und lacht.
Vor rund einem Jahr verkaufte seine Familie ihr Haus und zog nach Appenzell. Raphael Brauchli ging zunächst mit, doch schon damals hatte er gewusst, dass dies nur eine vorübergehende Lösung war. Er wollte zurück nach Bühler. Heute, ein paar Monate später, ist es so weit. Er ist wieder in seiner Heimat angekommen. Und das alte Wohnhaus seiner Kindheit? Das sieht er jeden Tag von seinem Küchenfenster aus.