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Vier Wahlen, zwei Rechnungen: Bei der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Herisau wird brieflich entschieden.
«Wir erwarten keine markant tiefere Stimmbeteiligung als üblich», sagt Uschi Hofmänner, die Präsidentin der Herisauer Kirchenvorsteherschaft (Kivo). Man habe früh informiert, dass wegen der Corona-Massnahmen am kommenden Sonntag keine Urnen aufgestellt würden. Und auch in normalen Zeiten würde der Grossteil der Stimm- und Wahlzettel per Brief eintreffen. Natürlich sei es schade, dass die Veranstaltung von Anfang April nicht stattfinden konnte. «Vor allem, weil sich da die Kandidaten persönlich vorgestellt hätten und es möglich gewesen wäre, die Interessierten mündlich zu informieren.» Aber man habe das Beste aus der Situation gemacht.
Bis Dienstagabend kann die briefliche Stimmabgabe erfolgen. Hofmänner erwartet weder bei den Wahlen noch bei der Genehmigung der Rechnungen starke Opposition. Das Angebot, Fragen ans Sekretariat zu richten und diese beantwortet zu bekommen, wurde kaum genützt.
Per Ende Mai treten Beat Dick (Finanzen) und Werner Wanner (Musik) aus der Kivo zurück. Beide waren seit 2015 im Amt. «Für das Kassieramt habe ich viele Personen angefragt. Eine hohe Fachkompetenz ist nötig», sagt Hofmänner. Ursi Baumann bringe die Voraussetzungen mit: Sie arbeitet als Fachbereichsleiterin bei der Pro Senectute der Stadt St.Gallen und ist da für betriebswirtschaftliche und finanzielle Bereiche verantwortlich. Als Nachfolger Werner Wanners ist Jakob Frischknecht vorgesehen, der schon in verschiedenen Gruppen der Kirchgemeinde mitgewirkt hat.
Im Herbst 2019 blieb der siebte Herisauer Sitz in der Synode unbesetzt. Für diesen stellt sich nun Hans-Ulrich Sturzenegger zur Verfügung, der im Sommer als Oberstufenlehrer pensioniert wird. Er übte und übt mehrere Ämter in der Kirche aus – so war er einst Kivopräsident und schon einmal Mitglied der Synode. Nach 15 Jahren beendet Thomas Schoch seine Tätigkeit in der Geschäftsprüfungskommission: Für ihn kandidiert Hans Bruderer.
Die Jahresrechnung schloss bei einem Aufwand von rund 2,5 Millionen Franken mit einem Verlust von rund 407'000 Franken; budgetiert gewesen war ein Fehlbetrag von rund 421'000 Franken. Markant war der Rückgang bei den Steuereinnahmen. Sie betrugen im vergangenen Jahr erstmals seit vielen Jahren weniger als 2 Millionen Franken und lagen 125'000 Franken tiefer als budgetiert. Die Ausgaben für Besoldungen und Entschädigungen fielen um fast 100'000 Franken tiefer aus als erwartet. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass nach dem Wegzug einer Pfarrperson Stellvertretungen mit einem geringeren Pensum angestellt waren.
Zur Genehmigung steht auch die Bauabrechnung für die Sanierung des Hauses Friedeck: Die Arbeiten sind Ende 2019 abgeschlossen worden. Die Gesamtkosten belaufen sich bei einer Kostenüberschreitung von 2,8 Prozent auf 997'000 Franken. Davon wurden 160'000 Franken für die Balkone aktiviert; die restlichen Beträge wurden seit Sanierungsbeginn direkt dem Aufwand belastet oder abgeschrieben. In der Rechnung 2019 betrifft dies einen ausserordentlichen Aufwand von rund 366'000 Franken und eine ausserordentliche Abschreibung von 78'000 Franken.