Am 27. November befinden die Stimmbürger von Bütschwil-Ganterswil, Lütisburg und Oberhelfenschwil in einer Grundsatzabstimmung über die Zukunft ihrer Gemeinden.
Mit einer vierten und letzten Veranstaltung erhielten die Stimmbürger der Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil, Lütisburg und Oberhelfenschwil am Dienstagabend in Ganterschwil noch einmal die Gelegenheit, sich über das geplante Vereinigungsprojekt zu informieren. Imelda Stadler, Gemeindepräsidentin von Lütisburg, Karl Brändle, Gemeindepräsident von Bütschwil-Ganterschwil, und Toni Hässig, Gemeindepräsident von Oberhelfenschwil, plädierten in ihren Voten eindringlich dafür, am 27. November an der Grundsatzabstimmung ein Ja in die Urne zu legen. «Wir sollten uns nicht selbst die Chance verbauen, dieses höchst spannende Projekt weiterzuverfolgen», sagte etwa Karl Brändle zu den gut 100 Interessierten in der Turnhalle Sonnenhof. Berater Guido Kriech führte wiederholt an dieser Veranstaltung aus, dass es bei der Abstimmung nicht um einen Fusionsentscheid gehe. «Mit einem Ja beauftragen Sie die drei Gemeinderäte lediglich, das Fusionsverfahren einzuleiten. Über die Fusion selbst wird es zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite Abstimmung geben, an der Sie die Vereinigung immer noch ablehnen können.»
Weniger von der emotionalen, dafür von der technischen und rechtlichen Seite her betrachten Guido Kriech und Bruno Schaible vom kantonalen Amt für Gemeinden beim Kanton St. Gallen das Projekt. Während Guido Kriech die Ausgangslage schilderte und Gründe darlegte, weshalb eine Fusion der drei Gemeinden sinnvoll sein könnte, ging Bruno Schaible eindringlich auf die zwei Themen ein, die im Vorfeld dieser Abstimmung am meisten für Diskussionsstoff sorgen: Zum einen die Auswirkungen einer Fusion auf die Schulgemeinden, zum anderen die Zukunft des Dorfes Necker, welches durch einige Mitglieder der IG Necker vertreten war, die eine Fusion mit den beiden Thurtaler Gemeinden durchwegs ablehnt.
Bezüglich der Schulgemeinden präsentierte Schaible vier mögliche Varianten, von denen er aber nur zwei als realistisch betrachtet. «Ein Szenario wäre die echte Einheitsgemeinde, bei welchem alle Schulen der früheren Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg in die neue Gemeinde und die Schule Neckertal in der Gemeinde Neckertal inkorporiert würden», erläuterte er. Das würde jedoch nicht bedeuten, dass die Oberhelfenschwiler Kinder nicht weiterhin die Schulen der Schule Neckertal besuchen könnten. In der zweiten Variante, der unechten Einheitsgemeinde, würden die Schulen der früheren Gemeinden Lütisburg und Bütschwil-Ganterschwil in die neue Gemeinde inkorporiert, die Schule Neckertal würde gemeindeübergreifend autonom bleiben. «In jedem Fall entscheiden die jeweiligen Schulbürgerversammlungen über die Zukunft ihrer Schulgemeinden.»
Betreffend das Dorf Necker wurde an vorhergehenden Veranstaltungen eine allfällige Abtrennung des Dorfgebiets angeregt. «Das ist grundsätzlich möglich, jedoch erst nach erfolgter Vereinigung der drei Gemeinden», sagte Schaible. Bei so einem Vorgang gebe es jedoch zahlreiche Aspekte im Vorfeld zu beachten. So müsse beispielsweise der Grenzverlauf und das Steuersubstrat genau definiert werden. «Und nicht zuletzt muss die Gemeinde Neckertal das Dorf Necker auch aufnehmen wollen.» Im Gegensatz zur Gemeindevereinigung würde dieses Verfahren jedoch nicht mit Förderbeiträgen des Kantons unterstützt.
Nach diesen Ausführungen hatten die Exponenten der IG Necker die Möglichkeit, ihre Bedenken und Argumente, die nach ihrem Dafürhalten ganz klar gegen eine Fusion mit den Thurtaler Gemeinden sprechen, vorzubringen. So fühlten sie sich nicht nur geographisch dem Neckertal zugehörig. Es gebe für sie auch sonst keinerlei Berührungspunkte mit den anderen beiden Gemeinden. Sie betonten zudem die bereits bestehende enge Vernetzung mit Institutionen und Vereinen in der Gemeinde Neckertal, beispielsweise bei der Feuerwehr, beim Zivilschutz oder im Bereich Jugendarbeit.
In der abschliessenden Fragerunde beantwortete Bruno Schaible die Frage, warum die Fragestellung an der Abstimmung nicht verschiedene Alternativen beinhalten könne und warum die Politische Gemeinde Neckertal bei der Schulfrage ein Mitspracherecht hat. Andere Votanten betonten die grosse Chance, die sich für die drei Gemeinden bieten würden. «Solange nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen und Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden, können wir doch keine Entscheidung treffen», sagte ein Bürger. Er habe bereits abgestimmt und überzeugt Ja dazu gesagt.