Von Fehlern, Fails und Fleischkäse

Speerspitz

Sende Heiliger
Drucken

Die Rohrschacher dürften es gewohnt sein, dass ihr Wohnort gelegentlich mit einem zweiten «h» falsch geschrieben wird. Auch die Züricher und die Baseler kennen den Fehler, den Fremde häufig machen, wenn von den Einheimischen oder ihrem See die Rede ist. Sowieso: Lichtensteig hat kein «ie» und kein «n» am Ende. Und die aus Uster erst: Ustermer nennen sie sich. Überhaupt das Zürcher Oberland. Weisslingen wird Wislig ausgesprochen, Illnau nennt sich Illau.

Das erinnert an der Fernsehmoderator Frank Baumann und seine Sendung «Ventil» vor 20 Jahren. Wurde er mit «Herr Bumä» angesprochen, so pflegte er jeweils zu korrigieren: «Baumann – so viel Zeit muss sein.»

Sprachspezialitäten haben wir im Toggenburg auch: Einwohner von Brunnadern nennen sich «Brunödliger», Mosnanger «Mosliger» und wer im Bunt zwischen Wattwil und Lichtensteig daheim ist, zählt sich zu den «Büntligern». Das kann ja nicht jeder wissen, und so passiert im mündlichen oder schriftlichen Umgang halt der eine oder andere Versprecher oder -schreiber.

In jüngster Zeit jedoch feiert ein äusserst seltsamer Schreibfehler Urständ. Aus der benachbarten Stadt Wil wird immer häufiger Will. Doch es ist nicht Spracheitelkeit der Einwohner oder Unwissenheit der Fremden, die den Ortsnamen verändert hat. Der Grund ist banal, heisst Autokorrektur und ist eine Funktion im Computerschreibprogramm Word.

Und, wie könnte es auch anders sein: Die Liste solch peinlicher Autokorrekturen (neudeutsch Fails genannt) ist, wie ein Blick ins Internet zeigt, lang. Aus Frischkäse soll schon Fleischkäse geworden sein, aus Prosciutto Prostituierte, aus elegant ein Elefant. Tja: dumm gelaufen.

Sende Heiliger

serge.hediger@toggenburgmedien.ch