Wenn die lieben Kleinen Passagen einheimischen Liedguts missverstehen, so entstehen daraus bisweilen Klassiker des Erwachsenenhumors. Das bekannteste Beispiel ist «der weisse Neger Wumbaba».
Wenn die lieben Kleinen Passagen einheimischen Liedguts missverstehen, so entstehen daraus bisweilen Klassiker des Erwachsenenhumors. Das bekannteste Beispiel ist «der weisse Neger Wumbaba». Es ist entstanden aus dem kindlichen Missverständnis der Worte «und aus den Wiesen steiget/der weisse Nebel wunderbar» in dem Gedicht «Der Mond ist aufgegangen».
Auch als Erwachsener versteht der Mensch gelegentlich falsch, was im Radio gesungen wird. Bob Dylan zum Beispiel hätte den Nobelpreis für Literatur sicher nicht erhalten, wenn er statt «the Answer, my Friend» gesungen hätte: «The Ants are my Friend». Erst vor ein paar Wochen ertappte ich mich, wie ich bei Elvis Presleys «Devil in Disguise» mitsang: «Devil in the Sky». Was dramaturgisch eigentlich vielversprechender wäre. Und von meinem Sekundarlehrer weiss ich, dass dieser als Schüler beim letzten Refrain von «My Bonnie lies over the Ocean» statt «Brought back» «Brot-Beck» intoniert hat. Ja, wer sonst sollte Brot backen, wenn nicht der Beck.
Missverständnisse sind das eine, Unverständnis ist das andere. Als Primarschüler auf der Wattwiler Hochsteig sangen wir jeweils im Herbst aus vollen Kehlen das Volkslied «Ein Jäger aus Kurpfalz» («der reitet durch den grünen Wald, er schiesst das Wild daher, gleich wie es ihm gefällt»). Ich habe damals nie verstanden, wie das gehen soll, wo ich doch nur die bewaldeten Hänge unseres Tal kannte – zu rutschig, zu nass und viel zu abschüssig, um mit einem Pferd überhaupt durchzukommen.