Wegen der Coronapandemie musste das grosse Einweihungsfest des neugestalteten Trogner Landsgemeindeplatzes verschoben werden. Heuer ist es nun so weit: Unter dem Motto «Das Hier und Jetzt geniessen» findet es vom 26. bis 28. August statt.
«Es brauchte schon etwas Motivation, um die Energie und die Begeisterung für dieses Fest wieder zu mobilisieren», gesteht Gemeinderätin Simone Thoma, zuständig für die Gastronomie. «Aber nun freuen wir uns sehr», bestätigt auch Nora Olibet (Delegierte Kirche), «zumal wir beim zweiten Anlauf einiges besser machen können.»
Ziemlich genau vor einem Jahr mussten die Vorbereitungen für die Einweihung der Neugestaltung des Landsgemeindeplatzes abgebrochen werden. «Pandemiebedingt hätten wir auf so vieles verzichten müssen, das uns lieb und wichtig ist», meinte damals OK-Chefin Manu Stieger. Also wurde das Fest auf August 2022 angesetzt.
«Wir haben das meiste so übernommen, wie 2021 geplant», erklärt Nora Olibet. Aber natürlich mussten alle Beteiligten neu angefragt werden, vor allem Künstler sind oft weit im Voraus ausgebucht. Der Programmteil wurde ein wenig redimensioniert und dadurch verbessert. «Wir verzichten auf eine offizielle Festbeiz und zählen ganz auf die kulinarische Kreativität der Restaurants Hirschen, Schäfli, Krone, Ernst und Rebstock sowie die vielfältigsten Essensangebote der Vereine, der Markt- und Landfrauen.» Die «lange Tafel» lädt zum Essen und zum Verweilen.
Am Samstagabend spielen in den einzelnen Restaurants rund um den Platz je eine Musikformation zum Essen oder zum Tanz auf – eine besondere Art von Stobete, in der nicht die Musikanten, sondern die Besucher rotieren. Dies wurde von Tea Fricker organisiert, welche durch ihre langjährige Arbeit für den Adventsmarkt sämtliche Appenzeller Formationen bestens kennt. Reservationen werden unerlässlich sein.
Das Fest beginnt am Freitag, 26. August, 19 Uhr, mit der Vernissage des Kunstführers «Die Beschlüsse zur Neugestaltung des Landsgemeindeplatzes von Trogen». Die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte hat einen 60-seitigen Kunstführer zum Platz und den angrenzenden historischen Gebäuden herauszugeben. Begrüssungsreden und die Brassband der Musikgesellschaft Trogen begleiten den feierlichen Start. Weiter geht’s mit Les Chouettes und Gazzou, einer Band, die in Trogen nicht vorgestellt werden muss.
«Auf die Mobilisierung des schönen alten Landsgemeindestuhls verzichten wir schweren Herzens, weil sehr aufwendig und als Musikbühne ungeeignet», bedauert Simone Thoma. Nun ist eine grosse Bühne vor dem Gerichtsgebäude geplant. Verschiedene Bands für verschiedene Altersgruppen spielen dort am Freitag- sowie am Samstagabend um die Gunst des Publikums – nächtlicherweise unterbrochen von Hannes vo Walds Kettenractionen, Spiele durch «Räöümiges und Zeytiges». Afterpartys werden in den Bars rund um den Platz erwartet.
Einer der Höhepunkte wird der grosse Markt am Samstag ab 9 Uhr sein. Da findet sich alles auf dem Platz, was Trogen an Essen, Trinken, Spiel, Kunst, Kultur und Unterhaltung zu bieten hat: von Happy Pizza über die Drehleiter der Feuerwehr zu den Glaces des Frauenvereins; von der Viva Vita Polenta über das Pfadi Kinderprogramm zur Lesung aus alten Quellen; von den Bands der Kanti Trogen über ein clowneskes Theaterstück bis hin zu kunsthistorischen Führungen der Kantonsbibliothek sowie nachts in dunkle Keller und geheime Räume mit der Denkmalpflege.
«Bring deine Akku-Bohrmaschine mit», wird auf dem Flyer stehen, den übrigens auch eine Trognerin, Shirley Schneider, gestaltet. Holz ist vorhanden und unter Anleitung von Karin Bucher können vielfältige Dachlattenfiguren gebaut werden. Diese werden die Marktstände ablösen und den Landsgemeindeplatz bevölkern. Der Garten beim Fünfeckpalast wurde durch die Neugestaltung zu einem wesentlichen Teil des Platzes und wird von seinem Gestalter Robert Kull vorgestellt.
Als Schluss des Nachmittagsprogramms steht der «Platz auf dem Platz» dem Kreativsein zur Verfügung. Ab 16.30 Uhr darf dort all das passieren, was man schon immer hier mal machen wollte – Tanzen, Strassenmalkunst, Badminton, Jonglieren … man darf gespannt sein. Ab 21 Uhr geht’s weiter mit dem Appenzeller Echo und Peter Lenzin, eine überraschende musikalische Verbindung.
Ein untergründiges Geheimnis birgt auch der Sonntagmorgen. Unter diesem Motto feiert die Gemeinde den ökumenischen Festgottesdienst um 10 Uhr in der evangelischen Kirche. Dieser wird vom Chor Wald und dem Appenzeller Kammerorchester unter der Leitung von Jürg Surber musikalisch umrahmt. Vorher aber gibt’s z’Morge von und mit den Landfrauen Trogen – Getränke und Köstlichkeiten auch nach dem Festgottesdienst. Wer mag, kann sich ab 9 Uhr den Yogasequenzen für alle anschliessen, angeleitet von Trogner Yogalehrerinnen.
«Es freut uns ganz besonders», meinen Simone Thoma und Nora Olibet, «dass sich so viele Trognerinnen und Trogner an diesem Fest engagieren. Auch von den Künstlerinnen und Künstlern sind fast alle irgendwie mit Trogen verbunden oder stammen gar von hier.» Ein Trognerfest, aber für den ganzen Kanton.