Viehschau
«Der Höhepunkt der Viehschau ist eigentlich, das Brauchtum zu leben»: Viehschau-Saison im Appenzellerland wurde in Herisau eröffnet

Liebe zur Tradition ist an der ersten Viehschau des Jahres im Appenzellerland deutlich spürbar. 16 Züchter aus der Gemeinde Herisau präsentieren am Dienstag insgesamt mehr als 400 Kühe und und dazu noch weitere Stiere und Jungtiere.

Sophia Lindenmann
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Brauchtum und Tradition sind von grosser Bedeutung an der Herisauer Viehschau.

Brauchtum und Tradition sind von grosser Bedeutung an der Herisauer Viehschau.

Bild: Sophia Lindenmann

«Willkomm ehr Lüüt a ösere Schau im schöne Hoptort Herisau», steht auf dem mit Blumen, Tannenzweigen und Kuhglocken geschmücktem Eingangstor der diesjährigen Viehschau auf dem Ebnet in Herisau geschrieben. Bereits früh am Morgen, bei windigem und leicht verregnetem Herbstwetter, warten viele neugierige Besucherinnen und Besucher aller Altersklassen voller Vorfreude auf die Züchter mit ihren Kühen. Als die prächtigen Tiere dann endlich in Begleitung der stolzen Bauern und Bäuerinnen zu erblicken sind, sorgt das für strahlende Augen und viel Ehrfurcht, besonders bei den jüngsten Zuschauern.

Verteilt über den Zeitraum von mehr als einer Stunde treffen die 16 Züchter aus der Gemeinde Herisau, die an der Viehschau teilnehmen, mit ihren Kühen, Jungvieh, Stieren und zum Teil sogar mit Geissen ein. Untermalt wird dieses rege Treiben bei der Auffahrt stets vom harmonischen Zäuerlen der Sennen, gekleidet in den traditionellen gelben Lederhosen, und dem allgegenwärtigen Muhen der Tiere. Auch die Geissebuebe und Geissemeitli helfen mit, die mehr als 400 Tiere zusammenzuhalten und Richtung Schau zu treiben. Sicher angekommen, herrscht ein fröhlicher Austausch mit herzlichen Begrüssungen zwischen den Bäuerinnen und Bauern.

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Bild: Sophia Lindenmann

Aus Liebe zur Tradition

Umgeben von einer Atmosphäre der Heimatliebe erzählen auch Vater und Sohn Bösch vom Rechberg in Herisau über ihre Viehschau-Erfahrungen und die Vorbereitungen. Diese seien oft zeitintensiver als man denkt, betonen sie. So müssen beispielsweise die Kühe gewaschen und die Strasse abgesperrt werden.

Laut Vater Ernst Bösch erhoffen sie sich, dass alles gut geht und dass die Kühe und alle Personen, die zur Viehschau mitkommen, am Abend wieder gesund und unfallfrei nach Hause zurückkehren können. «Der Höhepunkt der Viehschau ist eigentlich, den Brauchtum zu leben. Bereits mein Grossvater ging immer an die Viehschau und es ist schön, dass wir diese Tradition mit unseren Tieren weiterführen können», schildert Willi Bösch.

Landfrauen sorgen für schöne Stimmung

Für die wunderschöne Blumendekoration und das gemütliche Beizli, in dem selbst-gebackener Kuchen und Würste angeboten werden, sind die Landfrauen zuständig, denn an der Viehschau sind die Aufgaben für Frauen und Männer klar separiert. Die Landfrauen sind zweifellos mit sehr viel Herzblut, sowie Stolz auf die Tradition dabei und freuen sich auf einen festlichen Tag des Miteinanders.

Für Nachfolge ist gesorgt

Auch die Jüngsten sind bei der Viehschau bereits fest eingebunden. So auch die kleine Johanna aus Schachen bei Herisau. Ihr gefalle bei der Viehschau vor allem die Auffahrt, «Ich laufe mit und jage die Kühe, also ich passe auf, dass sie nicht in die Tiefgaragen rennen», erzählt Johanna begeistert. In der Tat sorgt sie furchtlos dafür, dass die Kühe auf ihrem Weg zur Schau keine Umwege durch das Publikum machen.

Auch die passionierten Jungzüchter, die sich selbst und ihr Kälbli in einem originellen Sprüchli präsentieren, werden wohl in Zukunft für motivierten Nachwuchs in der Herisauer Viehschau sorgen. Denn die Freude an der Tradition und dem Miteinander wird laut Organisator bestimmt bestehen bleiben.