In Teufen kostet die Gemeindeverwaltung pro Einwohner gerechnet doppelt so viel wie in vielen anderen Ausserrhoder Gemeinden. Es würden Äpfel mit Birnen verglichen, heisst es in Teufen.
An der Sitzung von Ende Oktober nahmen die Ausserrhoder Kantonsräte von der Gemeindefinanzstatistik 2015 Kenntnis. Auffallend dabei sind die hohen Verwaltungskosten in der Gemeinde Teufen. An einer öffentlichen Versammlung in Teufen wurden die hohen Zahlen kritisiert. Man sei erstaunt, dass Teufen mit rund 900 Franken pro Einwohner beinahe doppelt so hohe Ausgaben bei der Verwaltung hätte wie die anderen Ausserrhoder Gemeinden, hiess es. Teufen habe das Mass der Vernunft verloren, sagte zudem Kantonsrat Edgar Bischof (SVP, Teufen) in einem Leserbrief. Teufen leiste sich seit Jahrzehnten bei der Infrastruktur sowie den Betriebskosten mehr als andere Gemeinden und könne sich dies dank des besonderen Steuersubstrates auch leisten, erklärt Gemeindepräsident Reto Altherr. Die Frage sei, wie viel diese Mehrleistungen kosten und wie dies bei den Einwohnern ankomme. Das Problem sei erkannt, so Altherr. Der Gemeinderat mache sich zurzeit Gedanken darüber, wie viel der Gemeindebetrieb kosten dürfe.
Trotz einheitlichem Rechnungsmodell (HRM2) könnten Kosten-Kennzahlen zwischen den Gemeinden nicht 1:1 verglichen werden, schiebt Markus Bänziger, Vizepräsident und Finanzchef von Teufen, nach. Ein Beispiel: Während in der Gemeinde Speicher der allgemeinen Verwaltung die Abteilung Kanzlei eingerechnet werde, würden in Teufen alle Ämter der Kernverwaltung wie Personaldienst, Hochbau, Baubewilligung, Erbschaftsamt, Kanzlei und Betriebe und Sicherheit einschliesslich der Hauswarte der öffentlichen Anlagen eingerechnet, so Bänziger. Allein schon diese unterschiedliche Betrachtung schlage in diesem Vergleich mit über 150 Franken pro Einwohner zu Buche.
Weiter schreibe Teufen die Investitionen in die öffentlichen Anlagen zur Verhinderung von einer zu hohen Verschuldung rasch mittels sogenannter Zusatzabschreibungen auf Stufe 2 ab. In 2015 wurden über zwei Millionen Franken auf dem Zeughaus abgeschrieben: Diese Zusatzabschreibungen würden als Kosten aufgerechnet und erhöhten die Verwaltungskosten pro Einwohner um über 350 Franken, so Bänziger. Bereinigt würden die Verwaltungskosten je Einwohner in Teufen bei rund 400 Franken liegen.
Mit einem bewussten Sparprogramm seien verschiedene Ersatzinvestitionen aufgeschoben worden, sagt Gemeindepräsident Reto Altherr. Diese sollen nun nachgeholt werden. Dass in Teufen das Geld künftig aber mit beiden Händen ausgegeben werden soll, davon sei der Gemeinderat weit entfernt.