Einige Gedanken zum Scherbenhaufen beim Spital Heiden: Zuerst informieren weder der zuständige Regierungsrat noch Verwaltungsrat über Zahlen und Fakten. Was wurde wo erwirtschaftet? Was nicht. Dann wird über die Köpfe von Ärzten und Pflegepersonal hinweg entschieden, die Chirurgie in Heiden an die Hirslanden auszugliedern. Schon vor diesem Entscheid wurde von kompetenten Seiten darauf hingewiesen, dass die Geburtenabteilung in Heiden ohne Chirurgie kaum funktionieren könne.
Mehrere Ärzte und ehemalige Chefärzte erhoben in der Presse den Mahnfinger, nicht nur, sie machten auch konkrete Vorschläge. An zwei öffentlichen Veranstaltungen in Heiden hüllten sich die Vertreterinnen von Verwaltungsrat und Regierung in Schweigen. Wie wenn es zu jenen Zeitpunkten etwas zu verbergen gegeben hätte. Welch arrogante Haltung der Verantwortlichen. Oder war es das Verbergen der eigenen Ratlosigkeit? Jetzt will man das Gespräch mit den Ärzten, die auf dem Absprung sind, suchen. Was wäre gewesen, wenn Sie diese Fachleute von Anfang an ins Boot geholt hätten? Meine Dame und Herren: «Sind Sie so naiv oder arrogant, oder gar beides?» Vorgesetzte, CEOs, Regierungsräte etc. sollten sich bewusst sein, dass sie ohne ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nichts sind. Sie können zwar befehlen und verfügen. Aber ohne das Know-how und die Arbeitskraft der Leute an der Front können sie gar nichts. Das Ganze soll und muss ein Zusammenspiel von allen Beteiligten sein. Es gibt ein Credo: «Gemeinsam sind wir stark.» Aber vielleicht gilt das ja nur in der Pfadi! Ich verstehe die Ärztinnen und Ärzte, die den Bettel hinschmeissen. Frau Roth und Herr Weishaupt: Sie tragen die Verantwortung, dass in Heiden voraussichtlich auch die Frauenklinik geschlossen werden muss! Übernehmen Sie Verantwortung! Ich bin überzeugt, Sie wissen, was ich damit meine. Genauso weiss ich, dass dies nicht geschehen wird.
Eine Strategie lässt laut Appenzeller Zeitung weiter auf sich warten. Sie werden wahrscheinlich so weiterwurschteln wie bisher. Wir Menschen vergessen ja schnell, und bis zu den nächsten Gesamterneuerungswahlen dauert es ja noch zwei Jahre. Vielleicht reicht mein Gedächtnis noch bis dann, denn wie sagt man doch so schön: «Wahltag ist Zahltag.»
Stefan Gantenbein
Nelkenweg 7, 9410 Heiden