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Trotz Mitglieder in der Risikogruppe legt der Klub 60plus Herisau und Umgebung sein Programm nicht auf Eis. Vor allem alleinstehende Personen sollen in schwierigen Zeiten wie diesen nicht auf soziale Kontakte verzichten müssen, sagt Klubpräsident Thomas Bruppacher.
In den Zeiten der Coronapandemie gilt, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, um eine Verbreitung des Virus einzudämmen. Besonders gefährdet sind Risikogruppen. Dazu gehören auch Seniorinnen und Senioren. Der Klub 60plus Herisau und Umgebung ist mit rund 700 Mitgliedern die grösste Vereinigung im Appenzellerland, welche ausschliesslich aus älteren Personen besteht. Doch wer glaubt, aus Sicherheitsgründen liegen derzeit alle Aktivitäten des Klubs auf Eis, der irrt.
«Wir versuchen, diejenigen Anlässe, die verantwortbar sind, durchzuführen», sagt Klubpräsident Thomas Bruppacher. So steht am 17. November eine Wanderung im Raum Schwellbrunn auf dem Programm. «Ich überlege mir gerade, falls es mehr als 15 Leute sind, die daran teilnehmen möchten, wie wir das coronakonform lösen wollen.» Weiter ist am 24. November ein Filmnachmittag geplant. Bruppacher sagt lächelnd:
«Die Planung und Organisation von Aktivitäten in diesen Tagen erfordert viel Flexibilität.»
«Aber mir gefällt das. Es ist eine stetige Herausforderung.» Trotzdem: Nicht alles kann stattfinden. Drei bis fünf Anlässe stehen normalerweise pro Monat zur Auswahl. In diesem Jahr mussten nach dem Lockdown im März eine Velotour und vier Wanderungen abgesagt werden. Seit dem Frühling konnten auch sechs kulturelle Anlässe nicht mehr durchgeführt werden. Die Mittagstische sowie Spielnachmittage wurden vor kurzem ebenfalls bis auf weiteres gestrichen.
Wäre es nicht einfacher, alle Aktivitäten vorübergehend einzustellen? Für Bruppacher ist dies keine Option. «Die Mitglieder schätzen unser Angebot. Wir fördern Geselligkeit und soziale Kontakte. Darauf sollten vor allem alleinstehende Personen nicht einfach verzichten müssen.» Auch rauszugehen, zu wandern, tue vielen gut.
«Wir sind wie eine grosse Familie. Zu uns kann man kommen, um sich auszutauschen, sich zu unterhalten. Einige wohnen auch still und leise den Anlässen bei. Platz hat beides.»
Die Nachfrage scheint ungebrochen – trotz Corona. Bruppacher hat nicht den Eindruck, dass sich die älteren Menschen derzeit zurückziehen. Angst vor dem Virus mache er bei den Mitgliedern weniger aus, aber Respekt. «Bei Gesprächen stelle ich fest, dass die Pandemie die Leute beschäftigt», so der Klubpräsident weiter. Eine gewisse Verunsicherung sei zu vernehmen. «In unserer Altersgruppe ist eine gesunde Vorsicht notwendig. Viele kennen auch solche, die sich infiziert hatten und sind dementsprechend sensibilisiert.» Wenn Bruppacher dann aber einen Blick auf die Anzahl Besucherinnen und Besucher eines Anlasses wirft, ist er sich sicher, dass die Verunsicherung nicht dermassen gross ist, als dass die Menschen den Kontakt mit anderen scheuen würden. Nach wie vor werden die durchgeführten Aktivitäten rege besucht. Die Besucherzahlen sind kaum rückläufig. Bruppacher ergänzt: «Wer uns besucht, der ist im Allgemeinen ziemlich fit."
Jedoch gibt es auch betagtere Mitglieder, die nicht mehr an den Anlässen teilnehmen können. Vorstandsmitglied Elsbeth Frischknecht besucht diese Menschen regelmässig an runden Geburtstagen. Auch wenn dort die Angst vor einer Infektion etwas grösser sei, werden die Besuche in der jetzigen Situation doch sehr geschätzt, so Bruppacher.
Der Vorstand arbeitet derzeit das Programm für das erste Halbjahr 2021 aus. Pandemie hin oder her – der Klub ist voller Tatendrang. «Allerdings mit angezogener Handbremse», so Bruppacher. Aber sobald sich die Lage aufgrund des Virus wieder normalisiert hat, will der über 60-jährige Klub wieder durchstarten. «Wir wären zumindest parat!»