VEREINIGUNGSVERFAHREN: Fusionstraum geplatzt

Denkbar knapp lehnen die Lütisburger Stimmbürger die Einleitung des Vereinigungs- verfahrens ab. Damit ist das Thema Fusion mit Bütschwil-Ganterschwil und Oberhelfenschwil vom Tisch.

Urs M. Hemm
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Diskutieren das Abstimmungsresultat: Karl Brändler, Gemeindepräsident von Bütschwil-Ganterschwil, Toni Hässig, Gemeindepräsident von Oberhelfenschwil und Imelda Stadler, Gemeindepräsidentin von Lütisburg (von links).

Diskutieren das Abstimmungsresultat: Karl Brändler, Gemeindepräsident von Bütschwil-Ganterschwil, Toni Hässig, Gemeindepräsident von Oberhelfenschwil und Imelda Stadler, Gemeindepräsidentin von Lütisburg (von links).

Es hätte eine der grössten Gemeindefusionen geben können, die in den letzten Jahren im Toggenburg vollzogen worden wäre: der Zusammenschluss der drei Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil, Lütisburg und Oberhelfenschwil. Dieser Traum muss nach dem Abstimmungssonntag beerdigt werden. Während sich in den Gemeinden Oberhelfenschwil und Bütschwil-Ganterschwil die Mehrheit der Bevölkerung für die Einleitung des Vereinigungsverfahrens aussprach, fehlten in Lütisburg gerade mal neun Stimmen für eine Mehrheit. Da die Ablehnung in einer der drei Gemeinden ausreicht, um das ganze Vorhaben zu kippen, ist das Fusionsprojekt bereits endgültig vom Tisch, bevor es richtig begonnen hat.

Polemik hat nicht verfangen
Toni Hässig, Gemeindepräsident von Oberhelfenschwil, bedauert, dass der Vereinigungsprozess nicht weitergeführt werden kann. «Dennoch freue ich mich, dass die Bevölkerung von Oberhelfenschwil dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt hat. Das zeigt, dass die Polemik im Vorfeld der Abstimmung nicht verfangen hat.» Wie es weitergehe, werde der Gemeinderat beraten müssen. «Nachdem die Bevölkerung nun die Möglichkeit hatte, sich zu einer Fusion zu äussern, weiss der Gemeinderat, in welche Richtung er während der kommenden Legislatur gehen muss», sagte Hässig. Dennoch: Bis es zu einem neuen Anlauf für eine Fusion kommen wird, werden wohl Jahre vergehen.

Dass es knapp werden könnte, hatte Karl Brändle erwartet. Den Gemeindepräsidenten von Bütschwil-Ganterschwil freut es aber, dass die Bevölkerung dem Antrag des Gemeinderates gefolgt sei und sich für die Einleitung des Vereinigungsverfahrens ausgesprochen hat. «Es ist nicht selbstverständlich, dass die Bevölkerung so kurz nach einer Gemeindefusion bereit gewesen wäre, sich gleich noch einmal in einen Vereinigungsprozess hinein zu begeben», sagte Brändle. Das Resultat an sich werde die Arbeit des Gemeinderates nicht beeinflussen. «Die Fusionsabsicht wurde von aussen an uns herangetragen. Daher gibt es für uns jetzt keinen Grund, aktiv zu werden», sagte Karl Brändle. Die Gemeinde habe sich gut positionieren können, und daran wolle man auch in der nächsten Legislatur weiterarbeiten.

Einen engen Abstimmungsausgang hatte auch Imelda Stadler, Gemeindepräsidentin von Lütisburg, erwartet. «Ich rechnete jedoch in meiner Gemeinde eher mit einem knappen Ja als mit einer Ablehnung», räumt sie ein. Da in Lütisburg nur neun Stimmen den Unterschied machten, wurden die Stimmzettel zweimal ausgezählt, um die Richtigkeit des Resultats sicherzustellen. Angesichts des allgemein knappen Abstimmungsausgangs habe aber in allen drei Gemeinden keine Euphorie geherrscht. «Wir müssen nun im Gemeinderat genau analysieren, warum die Lütisburger mehrheitlich ein Nein in die Urne gelegt haben.»