Der Schaden, den der Schwinger Michael Bless nach einer Überschwemmung zu tragen hat, ist von hohem emotionalem Wert. Fast seine gesamte Kranzsammlung wurde unter Wasser gesetzt.
Bruno Eisenhut
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75 Kränze hat der Gaiser Michael Bless in seiner bisherigen Schwingerlaufbahn gewonnen. Ein grosser Teil dieser Sammlung ist in der Nacht von Freitag auf Samstag bei einem Unwetter ruiniert worden. Lediglich seine drei Eidgenössischen Kränze seien vom Wasser verschont worden, sagt er.
Am frühen Samstagmorgen fielen über dem Gebiet Sommersberg in Gais innert kurzer Zeit riesige Mengen an Wassermassen. Als Folge davon schossen die Bäche hinunter zum Rietli Richtung Stoss über die Ufer. Das Wasser floss auch in den Keller von Spitzenschwinger Michael Bless. Dort lagerte er seine Kränze zwischen, ehe er sie an einem speziell dafür vorgesehenen Ort als Erinnerungsstücke aufhängen wollte. Schwingerkränze ertragen das Wasser nicht. Umso schlimmer ist es, dass die Erfolgsbelege von Michael Bless längere Zeit im Keller unbemerkt im Wasser gelegen haben. Die Farben seien verblasst und die Eicheln und das grüne Laub seien nicht mehr zu retten, erklärt Michael Bless. Als erste Massnahme wurden die Bändel vom eigentlichen Kranzlaub abgetrennt. Diese Bändel sollen nun gereinigt werden und somit soll gerettet werden, was noch möglich ist.
Wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden mitteilt, steht Michael Bless nicht als einziger mit einem Wasserschaden da. Bei der Kantonalen Notrufzentrale gingen rund 100 Notrufe aus den Gemeinden Gais, Bühler, Teufen, Speicher, Trogen, Wald und Rehetobel ein. Unzählige Keller und Garagen wurden von den Wassermassen überflutet und führten zu einem Grossaufgebot der verschiedenen Feuerwehren. Hänge gerieten ins Rutschen, Strassen mussten gesperrt und der Bahnbetrieb auf einzelnen Strecken eingeschränkt werden. Verschiedene Strassenabschnitte mussten vorübergehend gesperrt werden.
Unterhalb der Waldegg kam es zu einem Erdrutsch. Die Strasse hinauf zur Waldegg musste als Folge davon ebenfalls gesperrt werden. Die Feuerwehr Teufen/Bühler/Gais musste am Samstag gegen 50 Mal ausrücken. Am Samstagabend meldetet die Ausserrhoder Kantonspolizei, dass die Strassen in Appenzell Ausserrhoden mit Ausnahme der Nebenstrasse von Lutzenberg nach Walzenhausen wieder befahrbar seien.
Die massiven Niederschläge wirkten sich auch auf die Temperaturen aus. Innert weniger Stunden gingen die Temperaturen um rund 15 Grad zurück. Auf dem Säntis fielen an diesem Wochenende gar rund 20 Zentimeter Neuschnee. Mit dem Regenschauer und dem Schneefall dürfte es aber vorerst vorbei sein. Die Wetterprognosen versprechen in den bevorstehenden Tagen wieder höhere Temperaturen und Sonnenschein. So dürfte auch im Alpstein der Schnee nochmals schmelzen und die bevorstehende Herbstsaison nicht allzu fest in Gefahr sein.