Skirennfahrer Marco Fischbacher bereitet sich auf die Saison vor. Auf seine Atomic-Ausrüstung vertraut er weiterhin.
Urs Huwyler
Im Sommer endete für Marco Fischbacher aus Unterwasser die fünfjährige Ausbildung am Sportgymnasium Davos mit der Matura. Seither ist der Slalom-/Riesenslalomspezialist als Profi unterwegs. «Es war richtig und wichtig, vom Toggenburg ins Bündnerland zu wechseln. Ich konnte von den Trainingsmöglichkeiten vor Ort viel profitieren. Doch nun bin ich froh, dass die Schule zu Ende ist, nicht mehr Prüfungen nachgeschrieben und schulische Blöcke eingeschoben werden müssen», freut sich der 20-jährige C-Kader-Athlet über die neugewonnene Freizeit.
Wie sich die Neustrukturierung des Alltags auf die Resultate auswirkt, lässt sich nicht abschätzen. «Mir fehlt die Erfahrung. Vor allem, wenn die Wettkampfphase beginnt. Jetzt fühle ich mich noch eher wie in den Ferien. Der Unterschied sollte schliesslich darin bestehen, dass ich über zusätzliche Erholungszeit verfüge.» Kehrt Marco Fischbacher zu den Eltern nach Unterwasser zurück, kann er ausspannen, muss nicht Schulstoff büffeln. «Falsch wäre es, sich zusätzliche Trainingseinheiten aufzuladen. Warten wir mal ab, wie sich alles einspielt.»
Einen Grossteil der Arbeitszeit verbringt der Marcel-Hirscher-Bewunderer derzeit auf der dünnen Schneedecke von Saas Fee. Also gilt es tagelang auf den gleichen Pisten irgendwelche Läufe zu absolvieren. «Manchmal ist es tatsächlich eintönig», gesteht der Hobbyjäger und Fischer des SSC Toggenburg, «aber es gehört dazu, wenn man sich verbessern möchte. Momentan geht es darum, neben dem Krafttraining auch im Schnee die Basis für den Winter zu legen, viele Stangen zu fahren, das Material abzustimmen. Die Riesenslalomski haben einen andern Radius, es lassen sich kürzere Schwünge fahren. Sich darauf einzustellen, braucht Zeit.»
Ansonsten bleibt beim Riesenslalom-Schweizer-Meister fast alles gleich. Er vertraut weiterhin auf Atomic-Ski, versucht sich in den FIS-Rennen möglichst vorne zu klassieren und für den einen oder andern Europacup-Einsatz aufzudrängen. «Einfach wird es nicht, die Konkurrenz ist gross», macht sich das Kraftpaket – er ist 170 Zentimeter gross und 75 Kilogramm schwer – keine Illusionen. Andererseits zeigen interne Vergleiche, dass Marco Fischbacher zu den nationalen Hoffnungsträgern gehört. «Die Laufzeiten sagen noch wenig aus, aber es ist beruhigend, wenn man mitzuhalten vermag. Dies ist der Fall», kann er zufrieden feststellen. So soll es auch vom 29. Januar bis 8. Februar 2018 sein. Langläufer Beda Klee aus Wattwil wird im Goms an der U 23-WM starten, Marco Fischbacher hofft auf Einsätze an der Junioren-WM in Davos. Vor der zweiten Haustüre. «Ich kenne dort jeden Hang, versuche mich in allen fünf Disziplinen zu qualifizieren. Die Belastung und Beachtung wird grösser sein als irgendwo im Ausland. Neben der Familie werden bestimmt Bekannte live dabei sein.» Bei der letzten WM in Are, Schweden, war Rang 20 in der Kombination Fischbachers Bestresultat.
Für den weiteren Karrierenverlauf wäre ein WM-Exploit – vor allem für die Sponsorensuche –hilfreich, aber nicht allein entscheidend. Marco Fischbacher schätzt aus sportlicher Sicht bei den Aktiven den Weltcup-Gesamtsieg höher ein als einen WM-Titel. «An der WM kann am Tag X für einmal vom Wetter bis zum perfekten Lauf alles zusammenpassen. Über vier Monate hinweg Spitze zu sein, braucht mehr.» Deshalb betrachtet er die Heim-WM als einen, aber nicht einzigen Saisonhöhepunkt.
Neben dem 20-jährigen Fischbacher gehört auch der ein Jahr jüngere Klubkollege Josua Mettler aus Unterwasser dem C-Kader von Swiss Ski an. Der bestklassierte Alpine des Ostschweizer Skiverbandes ist Cédric Noger vom SC Speer Ebnat-Kappel. Er geht bezüglich Sponsoring neue Wege.
Am 29. September organisiert Cédric Noger im Mattschulhaus Wil ein Jassturnier. Als Gast wird auch Ex-Skirennfahrer Marco Büchel dabei sein.