Beim 4:5 des UHC Herisau gegen Pfannenstiel schreibt die dritte Linie des Erstligisten die wesentlichen Geschichten.
Die erste gute Meldung für die Gäste kam in der 7. Minute; da gingen sie in Führung, nachdem sie in den ersten drei Minuten zweimal den Pfosten getroffen hatten. Die zweite gute Meldung für Pfannenstiel brachte die 14. Minute. Da erzielte die dritte Herisauer Linie nämlich kein Tor. Zur Erklärung: Bei seinem ersten Einsatz hatte dieses Quintett durch Niklas Hess das 1:1 erzielt (9:04), bei seinem zweiten Einsatz durch David van Haaften das 2:1 (11:33). Die dritte Linie, vervollständigt von Sven Schilling, Ennio Cerny und Andrin Scherer, schrieb auch in der Folge die Geschichte dieser Herisauer Heimpremiere der 1.-Liga-Saison gegen Pfannenstiel.
Die Partie – von immerhin 175 Personen im Sportzentrum besucht – verlief intensiv, abwechslungsreich und stimmungsvoll. Zuzug Cerny, mit seiner Dynamik einer der auffälligsten Herisauer, kassierte wegen Bodenspiels acht Sekunden vor der ersten Pause die erste Strafe; nur vier Sekunden benötigten die Zürcher zum erfolgreichen Powerplay (2:2). Festhalten lässt sich, dass die Entscheide gegen die Einheimischen korrekt fielen, die Schiedsrichter die Strafen aber einseitig verteilten (4:0). Bei vergleichbarem Körpereinsatz der Gäste wurde auf Ausschlüsse verzichtet. Durch die Entschlossenheit und einen sehenswerten Abschluss in die hohe Ecke von Verteidiger Aurel Schmid ging Herisau nach dem Wechsel aber sofort wieder in Führung.
Zusammenstösse, Haken, oft am Boden liegende Spieler: Um die Mitte des zweiten Drittels kam es zu einigen Diskussionen. Die Gäste, die in den vergangenen zwei Spielzeiten jeweils den Playoff-Final erreicht (und verloren) hatten, erwiesen sich als etwas abgebrühter. In der 34. und 49. Minute musste sich der tüchtige Torhüter Sandro Wagner (ein ehemaliger Herisauer Junior, der zuletzt im Nachwuchs von Wasa gespielt hat) zum 3:3 und 3:4 geschlagen geben.
Nach den negativen Emotionen für Pfannenstiel, das im Verlauf des Abends zwei Spieler mit Verletzungen verlor, gab es nun positive Gefühle: Der Schütze des vierten Gäste-Tores, Sven Bier, feierte am Samstag seinen 31. Geburtstag. Andrin Scherer, dessen dritte Linie bei diesen beiden Gegentoren auf dem Feld gestanden war, traf aber flach, scharf und umgehend zum erneuten Ausgleich. «Pfannenstiel ist eine starke Mannschaft. Wir haben uns gut gehalten und hätten auch gewinnen können», meinte Christian Preisig, der neue Herisauer Trainer. Er ging während der Partie mehrmals in die Hocke und gab mit dem Rücken zum Spielgeschehen Anweisungen.
Das erste Auswärtsspiel hatte Preisigs Team in Winterthur extrem knapp verloren - nach Verlängerung. Es werde wohl noch viele enge Spiele geben, sagte der Coach. Es waren Kleinigkeiten, die diesmal für die Gäste entschieden. Zum Beispiel die Tatsache, dass beim letzten Treffer zum 5:4 in der 54. Minute Herisaus Ron Keller den Ball unhaltbar ablenkte. Er kam ab dem dritten Abschnitt in der dritten Linie zum Einsatz. Abgegeben hatte den Ball der ehemalige finnische Nationalspieler Markus Kulmala, der nach acht Saisons bei Uster respektive Kloten auf diese Saison hin aus der NLA zu Pfannenstiel gestossen ist und in dieser Spielzeit wohl noch manche Akzente setzen wird. Zwei Minuten vor der Sirene nahm Christian Preisig sein Time-out und 85 Sekunden vor Schluss den Torhüter vom Feld. Die zählbare Wirkung blieb aus, weil die Gäste alle finalen Schüsse blocken konnten und mit Befreiungsschlägen dafür sorgten, dass Herisau neuen Anlauf nehmen musste. Der UHC Herisau liegt nach zwei Spielen auf dem neunten Rang.