Die Rheintal Gators verlieren in Herisau am Sonntag spät die Kontrolle, die Ordnung, die Feldanteile. Aber nicht die Führung, die sie mit fast maximalem Powerplay-Ertrag bewirkt haben.
59:51 zeigt die Matchuhr, und der Ball landet tatsächlich nochmals hinter der Alligatoren-Torlinie. Die Herisauer Freude darüber, nach einem 2:7-Rückstand den Ausgleich noch geschafft zu haben, verstummt vorgestern Sonntag allerdings rasch. Die Schiedsrichter winken ab und erkennen den Treffer nicht an, weil sie eine Behinderung des Torhüters erkannt haben. Vermutlich hat dieser aber mit einem eigenen Mitspieler Körperkontakt. Die Rheintal Gators behaupten damit die Führung in extremis und erhöhen den Abstand zu Herisau auf fünf Punkte.
Die Gastgeber, die nach dem ersten Durchgang der Rückrunde Platz sechs belegen, ärgerten sich über die Spielleiter. Diese trafen tatsächlich einige strittige Entscheide – aber auf beiden Seiten. Mit bemerkenswerter Moral und Dynamik stemmten sich die Herisauer gegen das Ende der Erfolgsserie, waren sie doch mit drei Siegen nacheinander in den Sonntag gegangen. Im letzten Abschnitt setzten sie weitestgehend nur noch zwei Linien ein. Blaser, Löhrer, A. Rüesch und Hug brachten die Gastgeber innert elf Minuten auf ein Tor heran. Die Gators verloren die Kontrolle, die Ordnung, die Feldanteile. In der hektischen und sehr lauten Schlussphase blieb aber das Glück auf ihrer Seite.
Gators erhöhen die Intensität
Schliesslich erwies sich für Herisau die Hypothek der mittleren Spielphase und des Rheintaler Überzahlspiels als zu gross: Zwischen der 19. und 42. Minute schossen die Gäste sechs Tore nacheinander, vier von fünf Strafen nutzten sie aus. Nach einem nicht nur vom Resultat her ausgeglichenen Startdrittel, in dem Herisau mit einem Doppelschlag durch Blaser und Hess 2:1 in Führung gegangen war, erhöhten die Widnauer die Intensität. Sie reagierten trotzig auf eine Strafe, die sie vor Beginn des zweiten Abschnittes erhielten, weil sie zu spät aus der Garderobe zurückgekehrt waren. Herisau gestand den Gästen nun mehr Räume als zu. Torhüter Zwissler konnte vieles, aber nicht alles, abwenden.
Blaser und Ostransky: je vier Punkte
Dass sich der Rheintaler Treffer zum 2:7 durch den schön freigespielten Siegrist als «Game-Winner» erweisen würde, war nach dem Furioso der Gäste zu jenem Zeitpunkt nicht abzusehen gewesen. Das Spiel der Gators, die zum Saisonstart zu Hause gegen die Appenzeller noch 1:6 verloren hatten, war lange von Martin Ostransky orchestriert. Er liess sich wie der Herisauer Aldo Blaser vier Skorerpunkte gutschreiben. Der ehemalige tschechische Internationale und NLA-Spieler bei Uster, GC und Malans versuchte in der Schlussphase, beruhigend auf seine Mitspieler einzuwirken. Dies gelang dem tschechischen Routinie aber nur bedingt.
Herisau – Rheintal Gators 6:7 (2:2, 0:4, 4:1)
Sportzentrum. – 103 Zuschauer. – Sr. Rickenbacher/Siegenthaler.
Tore: 5. Ostransky (Durot) 0:1. 9. Blaser (Preisig) 1:1. 11. Hess (Hug) 2:1. 19. Untersander (Siegrist, Ausschluss Stern) 2:2. 27. Papaj (Ostransky, Ausschluss Germann) 2:3. 35. Gmünder 2:4. 36. Untersander (Ostransky, Ausschluss A. Rüesch) 2:5. 36. Durot (Ostransky) 2:6. 42. Siegrist (Papaj, Ausschluss Preisig) 2:7. 45. Blaser 3:7. 50. Löhrer (Blaser, Ausschluss Kovacs) 4:7. 56. (55:16) A. Rüesch (Blaser) 5:7. 56. (55:47) Hug (Löhrer) 6:7.
Herisau: Zwissler; Preisig, L. Rüesch; Wyss, Stucki; Wolf, Schwarz; Nüesch, Zellweger; Hess, Löhrer, Hug; A. Rüesch, Stern, Wetter; Blaser, Keller, Germann.
Strafen: je 5 Mal 2 Minuten.
Bemerkungen: 35. Timeout Herisau, 56. Timeout Rheintal Gators.