Unihockey
«Du weisst nie, ob es das letzte Spiel ist»: UHC Herisau vor dem Start in die Playoffs

Der UHC Herisau trifft in den Playoff-Viertelfinal auf Jona-Uznach Flames. Captain Jonas Wetter, der vor dem Karriereende steht, erwartet eine enge Serie. Für den UH Appenzell ist die Saison hingegen bereits zu Ende. Der Aufsteiger konnte spielerisch mithalten.

Lukas Pfiffner
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Für die Herisauer (in Weiss) geht die Saison weiter, für die Appenzeller (in Gelb) nicht.

Für die Herisauer (in Weiss) geht die Saison weiter, für die Appenzeller (in Gelb) nicht.

Bild: Lukas Pfiffner

«Playoffs bringen es mit sich, dass du nie weisst, ob es das letzte Spiel ist.» Was wie eine Floskel tönt, hat im Fall von Jonas Wetter eine besondere Bedeutung: Der Captain des UHC Herisau, der im Sommer 30 Jahre alt wird, beendet am Ende der Saison die Karriere.

Bevor für die Ausserrhoder die 1.-Liga-Viertelfinals am Sonntag in Uznach beginnen, sagt er: «Ein wenig emotional oder gar wehmütig wird die Serie für mich vielleicht schon. Es kann dann schnell gehen. Aber man versucht, es auszublenden.» Jonas Wetter, der als Projektleiter bei Appenzellerland Tourismus arbeitet, wird im Verein das Amt des Sportchefs von Bruno Kläger übernehmen, gemeinsam mit Torhüter Urban Nüssli.

Eine enge Serie in Aussicht?

Grundsätzlich spricht Wetter von einer «guten Saison». Das Vorhaben, mit einem vierten Platz in den Viertelfinals ein allfälliges drittes Spiel zu Hause austragen zu dürfen, sei nur knapp verfehlt worden. «Es hat zeitweise die Konstanz gefehlt. Wir haben uns aber im Verlauf der Saison im Spiel mit dem Ball gesteigert.»

Die Aussage des Captains lässt sich statistisch untermauern. Das 2:8 auswärts gegen Playoff-Gegner Jona-Uznach Flames war Mitte Dezember die vierte Niederlage in Serie, ehe Herisau von den abschliessenden sechs Spielen deren fünf gewann. Der Verteidiger, der früher im Angriff gespielt hat, erwartet eine enge Serie. Die Flames, die vor einem Jahr die Playouts bestreiten mussten, haben einen starken Umbruch vollzogen. «Ihre Jungen sind offenbar früher als vielleicht erwartet gut unterwegs», stellt Wetter fest. Er sei aber zuversichtlich, dass seine Mannschaft in die Halbfinals vorstosse, wenn sie das Leistungsvermögen ausschöpfe.

Appenzell hat spielerisch mitgehalten

Für die Männer aus Appenzell ist die Saison, ihre erste in der 1. Liga, dagegen zu Ende; der Ligaerhalt steht fest. «Natürlich wäre eine Playoff-Qualifikation schön gewesen. Aber das Ziel, lange um den achten Platz mitzuspielen, schafften wir», sagt Marco Mösli, der Sportchef des Vereins und Trainer des Männerteams. Erst in der letzten Runde fiel die Entscheidung wegen eines einzigen Punkts.

Dank des Rückzugs von Zürisee muss Appenzell als Neunter nicht in die Playouts; diese bestreiten Innerschwyz (10.) und Frauenfeld (11.). Spielerisch habe sein Team über weite Strecken mithalten können, blickt Mösli zurück. Aber man dürfe sich weniger Fehler leisten als in der 2. Liga. «In hektischen Phasen fehlte ab und zu die Cleverness. Es gilt, auch einmal Tempo herauszunehmen. Zudem verzeichneten wir einige blöde Strafen.» Dass dem Aufsteiger das Punkten gegen Spitzenteams schwerfalle, sei aber allen bewusst gewesen. Nur fünf Mannschaften der Gruppe 2 haben mehr Tore geschossen als Appenzell, allerdings haben die Innerrhoder am drittmeisten erhalten. «Offensiv waren wir dabei; defensiv ist eine Verbesserung nötig», fasst der Trainer zusammen. Er wird das Amt auch in der Saison 2023/24 ausüben.

Frauen: Aufstiegsverzicht

Die Innerrhoder Frauen haben Vereinsgeschichte geschrieben und steigen am 11. Februar als Erste der NLB-Ostgruppe in die Playoffs. «Aufgrund der Konkurrenz überrascht der Qualifikationssieg. Aber das Team kam in einen Lauf, hat ein Selbstverständnis entwickelt», meint Marco Mösli. Als Glücksfall bezeichnet der Sportchef den neuen Trainer Marco Kipfer. Er passe ausgezeichnet in den Verein und leiste sehr gute Arbeit. Man wolle nun den NLB-Titel holen. «Wir haben allerdings dem Verband den Verzicht auf einen allfälligen Aufstieg bekanntgegeben. Die Spielerinnen tragen diesen Entscheid mit.» Die Aussichten in der höchsten Spielklasse wären schwierig und der Aufwand in jeder Hinsicht deutlich grösser. «Uns ist es wichtig, weiter mit vielen eigenen und Jungen in der NLB zu spielen.» (pf)