Tourismus
«Nicht mehr wie zu Coronazeiten»: Hotels und Campingplätze im Appenzellerland sind dennoch zufrieden

Corona hatte vielen Hotels und Campingplätzen im Appenzellerland zwei Traumsaisons beschert. Wir wollten wissen, wie es dieses Jahr um die Auslastung steht.

Karin Erni
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Während der Coronasommer boomten die Campingplätze.

Während der Coronasommer boomten die Campingplätze.

Bild: Keystone

«Es läuft meines Wissens gut», sagt der Ausserrhoder Gastropräsident Markus Strässle zur aktuellen Sommersaison. Problematisch sei nach wie vor die Personalsituation. «Einige Betriebe mussten deswegen Angebote streichen.» Manche Restaurants seien nur noch für Hotelgäste geöffnet oder hätten gewisse Bereiche verkleinert, um Personal zu sparen, so Strässle.

Remo Brülisauer, Leiter Hotellerie und Gastronomie Säntis-Schwebebahn.

Remo Brülisauer, Leiter Hotellerie und Gastronomie Säntis-Schwebebahn.

Bild: PD

Beim Schwägalp-Hotel zeigt man sich sehr zufrieden mit dem Sommergeschäft. «Dies ist natürlich auch durch diese Top-Schönwetterphase bedingt, mit welcher wir bis jetzt sehr verwöhnt wurden», sagt Remo Brülisauer, Leiter Gastronomie und Hotellerie der Säntis-Schwebebahn. Die Auslastung im Hotel habe in den Monaten Juni und Juli gegenüber dem letzten Jahr sogar gesteigert werden können. «Auch 2021 waren wir ja bereits hocherfreut.» Auch die Buchungslage für August und September sehe gut aus, so Brülisauer.

«Die meisten Hotelgäste kommen nach wie vor aus der Schweiz. Weiterhin hoch im Kurs sind bei uns Gäste aus der Romandie.»

Die zweitgrösste Gästegruppe werde von den nördlichen Nachbarn aus Deutschland gestellt. Eine kleine Zunahme sei zur Zeit von Hotelgästen aus Grossbritannien, Schweden, Norwegen sowie den Niederlanden spürbar.

Bei der Personalsituation sieht Brülisauer in allen Bereichen oder Abteilungen klar Luft nach oben. «Schön wäre es, wenn wir auch die eine oder der andere neue Mitarbeitende bei uns im Säntis-Team begrüssen dürften.»

Erich Dasen, Direktor des Hotels Heiden.

Erich Dasen, Direktor des Hotels Heiden.

Karin Erni

Auch beim frisch renovierten Hotel Heiden ist man zufrieden. Direktor Erich Dasen sagt:

«Die Belegung ist etwas tiefer, als was wir uns erhofft haben. Wir sind ungefähr auf dem Niveau von 2019, allerdings bei deutlich besseren Preisen.»

Die Gäste kämen wie immer zu etwa 87 Prozent aus der Schweiz, 7 Prozent aus Deutschland, so Dasen weiter. Bei den übrigen Auslandstouristen seien jene aus Österreich und Grossbritannien am besten vertreten.

Wieder mehr ausländische Gäste in Innerrhoden

«Die Sommersaison ist im vollen Gange und läuft für die meisten Betriebe sehr zufriedenstellend», sagt Stephan Sutter, Präsident von Gastro Appenzellerland AI. «Aus verschiedenen Gesprächen mit anderen Hoteliers und Restaurateuren in Appenzell Innerrhoden erfahre ich eine grossmehrheitliche Zufriedenheit mit der jetzigen Situation.» Die Gäste in Innerrhoden kämen immer noch zum grössten Teil aus der Schweiz, so Sutter.

«Es gibt aber wieder eine spürbare Zunahme an interkontinentalen und internationalen Gästen. Sie machen etwas zehn Prozent des gesamten Gästeaufkommens in Innerrhoden aus.»

Die Personalsituation hat sich gemäss dem Gastropräsident in vielen Betrieben beruhigt. «Die meisten haben die benötigten Stellen besetzt oder das Angebot entsprechend angepasst. Gesucht wird und wurde aber schon immer.»

Stephan Sutter, Präsident Gastro AI

Stephan Sutter, Präsident Gastro AI

Karin Erni

Stefan Heeb, der mit seiner Familie nebst dem Hotel Säntis auch den «Hecht» und «Löwen» in Appenzell betreibt, sagt: «Es läuft so weit gut, eigentlich wieder wie vor Corona. Der Juli ist ruhiger als die letzten zwei Jahre mit den vielen Westschweizer Gästen. Deren Anzahl ist wieder auf Vor-Corona-Niveau gesunken.» Vermehrt dürfe er wieder US-Gäste und sehr wenige Besucher aus Asien begrüssen.

Die Hotels im Appenzellerland werden eher für Kurzaufenthalte gebucht. Bei den angefragten Betrieben beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer rund zwei Tage.

Camping-Boom ist vorbei

Bei den Campingplätzen im Appenzellerland herrscht während der Sommerferien naturgemäss Hochsaison. Es laufe zwar gut, aber nicht mehr ganz so wie während der Coronazeit, ist von den Betreibern zu erfahren. «Wir sind wieder auf dem Niveau früherer Jahre», sagt Leo Huber vom Campingplatz Jakobsbad. Markant abgenommen habe die Zahl der Gäste aus der Westschweiz, so Huber. «Dafür kommen jetzt wieder mehr Leute aus dem Ausland zu uns.»