Die Neuorganisation des Zivilschutzes ist angelaufen. Ab 1. Januar 2018 wird es statt bisher drei nur noch eine Zivilschutzorganisation im Wahlkreis Toggenburg geben.
Der Zivilschutz im Kanton St. Gallen ist im Umbruch. Der Kantonsrat hat im Entlastungsprogramm 2013 vorgegeben, die Anzahl der Zivilschutzangehörigen zu reduzieren. Im gleichen Zug sollen im ganzen Kanton regionale Zivilschutzorganisationen zusammengelegt werden, so dass von heute 20 noch 8 Organisationen bleiben.
Im Toggenburg ist diese Reorganisation schon weit vorangeschritten. «Wir gelten als Pilotregion», erklärt Kilian Looser, Nesslauer Gemeindepräsident und Präsident der Bevölkerungsschutzkommission Obertoggenburg. Schon seit mehreren Monaten ist eine Projektgruppe damit beschäftigt, die Grundlagen für die neue Organisation zu erarbeiten. Diese Arbeit sei ein bisschen in Verzug geraten, da der Kanton das Vorgehen zur Reduktion der Angehörigen des Zivilschutzes noch nicht definiert habe, erklärt Kilian Looser. Darum bleiben die Aufgaben gleich definiert, wie sie bisher waren. Projektleiter Lukas Fust aus Kirchberg ist dennoch guter Dinge, dass die Ziele innerhalb der Region Toggenburg erreicht werden. «Mit der Fusion der drei bisherigen Organisationen zu einer erwarten wir eine höhere Professionalisierung und schnellere Einsatzzeiten», sagt er.
Eine Folge ist bereits jetzt absehbar: Die heutigen Kommandanten der drei Zivilschutzorganisationen Toggenburg, Untertoggenburg und Neckertal, die diese Aufgabe in Teilzeit machen, werden von einem einzigen Kommandanten abgelöst. Dieser übernimmt ab Anfang Jahr das Amt in einer Vollzeitstelle. Derzeit laufe das Wahlverfahren, sagt Kilian Looser, sein Name werde in Kürze bekannt gegeben. Unterstützt wird der Kommandant, der administrativ zur Gemeinde Wattwil gehören wird und im Gemeindehaus in der Grüenau seinen Arbeitsplatz hat, von einer Zivilschutzstellenleitung mit einem Arbeitspensum von etwa 20 Prozent. Dazu kommt die Fachstelle baulicher Zivilschutz, die bei der Gemeinde Kirchberg angesiedelt ist und es vorerst auch bleibt. An dieser Stelle laufen Fragen zur Kontrolle und zur Zuweisung für Schutzräume zusammen. Das Know-how der Mitarbeiter erlaube es auch, die Baugesuche bezüglich der Anforderungen zu überprüfen. Dies für die ganze Region Toggenburg. Offen ist hingegen noch die Lösung bezüglich des Materialwarts. Es sei aufgrund der Topografie und der grossen Distanzen wenig sinnvoll, das Material zentral zu lagern, sind sich Kilian Looser und Lukas Fust einig. «Darum halten wir an dezentralen Standorten fest.» Geprüft werde nun, ob es im Toggenburg einen Material- und Anlagewart geben soll, der diese Aufgabe im Teilpensum erledigt.
Kilian Looser sieht im Zusammenschluss der drei Zivilschutzorganisationen Toggenburg, Unteres Toggenburg und Neckertal vor allem Potenzial zur Nutzung von Synergien und Material. Beispielsweise werden die drei regionalen Führungsstäbe, die im Ernstfall zum Einsatz kämen, durch einen einzigen ersetzt. Jedoch, betont Kilian Looser, die Gemeindeführungsstäbe für kleinere Ereignisse bleiben bestehen.
Synergiepotenzial sieht er auch bei der Zusammenarbeit des Zivilschutzes mit der Feuerwehr, beispielsweise bei Unwetter. Auch bezüglich des Materials sowie der Ausbildung gäbe es durchaus Möglichkeiten. Aber: Der Zivilschutz solle keinesfalls eine Blaulichtorganisation werden. Kilian Looser ist es auch wichtig, dass der Zivilschutz seine Einsätze in der Region leisten könne. «Für die Zivilschutzleistenden ist dies eine gute und sinnvolle Beschäftigung. Und die Bevölkerung hat etwas davon. Eine bessere Werbung gibt es nicht», ist Kilian Looser überzeugt.