TOGGENBURG: Mit den Eltern auf Tuchfühlung

Eltern und Vertreter der Schule trafen sich vergangenen Samstag, um sich über schulergänzende Betreuungsangebote in Ebnat-Kappel auszutauschen.

Patricia Wichser
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Simon Fischer (links) und Pierre Joseph gingen auf die Anfragen der Eltern betreffend schulergänzende Betreuung ein. (Bild: Patricia Wichser)

Simon Fischer (links) und Pierre Joseph gingen auf die Anfragen der Eltern betreffend schulergänzende Betreuung ein. (Bild: Patricia Wichser)

Im Oberstufenschulhaus Wier organisierten das Elternforum und die Schule Ebnat-Kappel eine ­repräsentative Diskussion. Schulratspräsident Pierre Joseph, Gemeinderätin Irene Blatter und Schulrätin Maya Bodenmann ­sowie Elisabeth Frei vom Verein Tagesfamilien Toggenburg ermöglichten eine breitabgestützte Diskussion und eine erweiterte Perspektive. Simon Fischer vom Elternforum erklärte, dass das Thema im vergangenen Jahr von den Eltern vorgeschlagen wurde.

Die Grundlage für diese Diskussion wurde im Laufe des Vormittags klar: Immer mehr Frauen wünschen sich einen raschen Berufswiedereinstieg. Dieser Strukturwandel hält auch im Toggenburg Einzug. Dazu erklärte Elisabeth Frei in der Gesprächsrunde: «Im Toggenburg werden bis zu 100 Kinder in Tagesfamilien betreut. Vor zwanzig Jahren waren es nur 10 bis 20 Kinder im Obertoggenburg. Die Anfragen nehmen zu und können nicht immer von den Tagesfamilien erfüllt werden.» Wenn ein schulergänzendes Angebot realisiert würde, wäre ein riesiger Teil an Kinder-betreuung abgedeckt für viele ­Eltern, schätzt Elisabeth Frei.

Wünsche und Anregungen sind notiert

Pierre Joseph, welcher durch die Diskussion führte, wollte von den Anwesenden wissen, welche Anliegen und Wünsche konkret bestehen. Im Zentrum standen vor allem die neuralgischen Zeiten bei Schulkindern: frühmorgens und abends. «Viele arbeiten ausserhalb des Toggenburgs. Da muss man schon eine halbe Stunde Arbeitsweg einberechnen», gab eine Mutter zu bedenken. Die Betreuung der Kinder ab sieben Uhr bis Schulbeginn und abends ab Schulende bis um 18.15 Uhr sind hier die zentralen Bedürf­nisse.

Sehr erfreut über Kita

Über die Eröffnung der Kita in Ebnat-Kappel im Februar 2017 zeigten sich alle sehr erfreut. «Das ist ein grosser Erfolg für ­Ebnat-Kappel», brachte es eine Mutter auf den Punkt. Maya Bodenmann informierte, dass die Kita für zwölf Kinder Platz bietet und von 7 bis 18 Uhr geöffnet hat. Kinder von vier Monaten bis zur vierten Klasse können betreut werden. «Die Plätze werden pro Semester verbindlich vergeben», erklärte die Schulrätin. Ob darunter auch subventionierte Plätze fallen, ist derzeit noch offen.

Pierre Joseph hielt fest, dass der Mittagstisch in der Cafeteria des Alters- und Pflegeheims Wier gut läuft und eine optimale Ausgangslage biete. Der Mittagstisch wird zu zwei Dritteln durch die Eltern finanziert, und einen Drittel übernimmt die Politische Gemeinde. Ähnlich im Projektverlauf der Kita oder des Mittagstisches sähe die Lösung bei der schulergänzenden Betreuung aus. «Wir sehen uns in der Verantwortung, wenn es darum geht, dass etwas entsteht», sagte der Schulratspräsident. Dabei soll überdenkt werden, welchen finanziellen Teil die Eltern übernehmen. «Wir helfen dabei gerne, den Grundsockel zu liefern, ein Projekt anzustossen. Wenn es dann läuft, sollte das Projekt durch eine ergänzende Trägerschaft übernommen werden. Wir sehen uns nicht in der vollen Verantwortung», stellte er klar. Irene Blatter sah das genauso: «Genauso läuft es bei der Entstehung der Kita. Wir sind erst gestartet. Man muss dem neuen Verein Zeit geben. Man kann immer noch ausbauen. Aber man sollte auch akzeptieren, dass nicht sofort alles abgedeckt werden kann und alles einen Kostenrahmen hat.» Für eine konkrete Lösung gibt es Ansätze: Beispielsweise, dass die Kinder früher zur Schule gehen und dort vor und nach der Schule betreut werden. «Wenn die Erweiterung der Schulanlage Wier angenommen würde, könnte man einen Teil der schulergänzenden Betreuung in der Bibliothek organisieren. Solche Themen müsste man diskutieren. Es sind mit Sicherheit gute Varianten möglich», ergänzte Pierre Joseph.

Als nächster Schritt wird die Schule gemeinsam mit dem Elternforum eine Umfrage bei den Eltern starten, um den Bedarf ­abzuklären.