Von heute an bis zum 21. Oktober gehört den Original Braunen, den Brown Swiss, den Rindern und den Kälbern, den Kühen und den Stieren, viel Aufmerksamkeit. Mit Letzteren startet heute der Auftakt zur Viehschausaison.
Martina Signer
martina.signer@toggenburgmedien.ch
Bevor es zwischen Kirchberg und Wildhaus nur noch um Missen geht, dürfen die Mister sich von ihrer besten Seite zeigen. Heute findet in der Markthalle Wattwil die Stierenschau statt. Jeweils um die 100 Tiere werden von den Experten bewertet. Danach folgen ab Ende September Schlag auf Schlag fast 20 weitere Schauen im Thur- und Neckertal (siehe Kasten), an denen das Augenmerk der Experten vor allem auf die weiblichen Tiere gerichtet ist.
Ein Jungtier von Mister und Miss hat optimale Voraussetzungen, einmal «Miss Toggenburg» zu werden. Dies ist der meistersehnte Titel jedes Braunviehzüchters im Tal. Die Schönsten der Schönen mit den stärksten Fundamenten, den breitesten Becken und den am höchsten aufgehängten Eutern – natürlich mit vier optimal platzierte Zitzen – aller Gemeinden treffen sich zum Saisonhöhepunkt, der dieses Jahr am 21. Oktober in der Markthalle Wattwil stattfindet: zur Toggenburger Herbstschau. Alles, was Rang und Namen in der Braunviehzucht hat, fachsimpelt hier hautnah mit: Wer ist denn nun die Schönste im ganzen Tal?
Für die meisten Züchter ist die Viehschau in ihrer Gemeinde einer der wichtigsten Tage im Jahr. Die Vorbereitungen finden keineswegs erst am frühen Morgen des lange herbeigesehnten Tages statt. Schon viel früher wird nach Helfern gesucht, die Blumen für wunderschönen bunten und aufwendigen Kopfschmuck bereitstellen, die sich in traditionelle Trachten kleiden, die die Tiere auf dem Weg zum Schauplatz im Zaum halten und auf dem Platz mit den Landwirten mitfiebern. Viele der Züchter sind schon Tage vor der Viehschau nervös. Ein untrügliches Zeichen dafür ist es, wenn die Tiere bei der Auffuhr unruhig sind und leicht in Hektik geraten. Denn ein gelassener Bauer überträgt seine Ausgeglichenheit auch auf sein Vieh.
Die Anspannung der Züchter erreicht ihren Höhepunkt bei der Rankverkündigung der Erstplatzierten in den unterschiedlichsten Kategorien. Nebst den Missen-Titeln dürfen auch die Preise für die schönsten Euter nicht fehlen. Immerhin macht das Euter 40 Prozent der Gesamtwertung aus. Kein Wunder also, dass die Kühe mit den schönsten Eutern auch oft den ersten Gesamtpreis unter sich ausmachen. Gewinnt ein jüngeres Tier den Titel «Champion-Rind», sind von diesem auch in Zukunft gute Rangierungen zu erwarten. Nicht zuletzt werden auch die älteren Tiere geehrt. Zum Beispiel 100000er-Kühe. Also Tiere, die schon über 100000 Liter Milch gegeben haben.
Und nach all der Aufregung sind alle Beteiligten froh, wenn es wieder auf den Heimweg geht: Ob mit oder ohne Auszeichnung.