TEUFEN: Umstrittenes Reservoir

Die Stimmberechtigten entscheiden am 24. September über einen Objektkredit von 1,77 Millionen Franken für ein neues Reservoir. Es ersetzt drei bestehende.

Margrith Widmer
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Gemeinderätin Beatrice Weiler erläutert die Reservoir-Vorlage. (Bild: Margrith Widmer)

Gemeinderätin Beatrice Weiler erläutert die Reservoir-Vorlage. (Bild: Margrith Widmer)

Margrith Widmer

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Das Hauptreservoir Schwendi in Teufen soll abgerissen und grösser aufgebaut werden. Die Stimmberechtigten entscheiden am 24. September über einen ­Objektkredit von 1,77 Millionen Franken. Es gibt keinen öffentlichen Informationsabend zur Reservoirvorlage. Hingegen stellte die zuständige Gemeinderätin Beatrice Weiler das Projekt am FDP-Stamm im August und an der Neuzuzügerbegrüssung am Samstag vor. Dabei drehte sich alles ums Wasser.

71 Kilometer Versorgungs- und Transportleitungen und 15 Kilometer Hauszuleitungen befinden sich auf Teufner Gemeindegebiet; 29 Quellen sind im Westen des Dorfs, 28 im Osten gefasst. Alle drei Reservoirs befinden sich auf derselben Höhe – 901.75 Meter über Meer. – so der Leiter der Wasserversorgung, Thomas Oehri. 56,9 Prozent sind Teufner Eigenwasser, 43,1 Prozent Fremdwasser aus dem Bodensee, von Bühler und Innerrhoden. Im Durchschnitt verbrauchen die Teufner 174 Liter Wasser pro Einwohner und Tag.

Gebaut wird so oder so

Thomas Oehri, der stellvertretende Leiter Roger Schmid und Wasserwart Markus Steur führten über 50 Personen durch den Werkhof und die Pumpstation Wetti. Sie zeigten Versorgungsrohre von 1895 bis heute, erklärten, wie Rohrbrüche entstehen, erläuterten, dass schneefreier Boden mitten im Winter auf einen Rohrbruch hindeuten könnte und zeigten Bilder eines spektakulären Wasserrohrbruchs mitten im Dorf Teufen.

Bei der Pumpstation Wetti erläuterte Gemeinderätin Beatrice Weiler die Reservoirvorlage. Geplant ist, anstelle der bestehenden drei Reservoirs Schwendi, Schlipf und Wellenrüti ein zentrales Hauptreservoir Schwendi zu erstellen. Für die östliche Dorfzone soll eine neue Druckzone mit eigenem Reservoir geschaffen werden. Alle drei Reservoirs – Schwendi (60-jährig), Schlipf (103 Jahre alt) und Wellenrüti (120 Jahre) sollen abgebrochen werden. Ein Neubau sei wirtschaftlicher als eine Erneuerung in Etappen, argumentiert der Gemeinderat. Künftig betrüge das Speichervolumen 1600 Kubikmeter – 1300 Brauchreserve und 300 Löschreserve. Das sind 200 Kubikmeter mehr als heute.

Würde die Vorlage verworfen, müssten die bestehenden Reservoirs teilsaniert und in rund 20 Jahren – dann als «gebundene Ausgabe» ohne Volksabstimmung – durch Neubauten ersetzt werden – so Beatrice Weiler – so steht es auch im Edikt.

Unbestritten ist die Vorlage nicht. In der Online-Ausgabe des Dorfmagazins «Tüüfner Poscht» schrieb eine Kommentatorin: «Die schönen Reservoir-Häuschen Schlipf und Wellenrüti sollten unbedingt als Zeitzeugen erhalten bleiben.» Deren minimaler Unterhalt könne sich Teufen leisten. Sie erhielt Schützenhilfe von einem Mitbürger, der Gemeindepräsident Reto Altherr und Beatrice Weiler schrieb, die Reservoirs hätten historischen Wert und sollten bestehen bleiben. Die Antwort sei abschlä­- gig und ohne stichhaltige Be­gründung gewesen, schrieb der Mann.

Reservoir Schwendi erweitern

Anderer Ansicht ist der frühere Leiter der Wasserversorgung Teufen, Walter Hohl. Gegen den Abbruch der beiden alten Reservoirs hat er in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, nichts einzuwenden. Das Reservoir Schwendi sei für den Bezug von Bodenseewasser der St. Galler Stadtwerke erstellt worden und in sehr gutem Zustand. Würde auf demselben Niveau ein Grossreservoir erstellt, entstünde eines mit 1200 Kubikmeter Verbrauchs- und 400 Brandreserve. Das 60-jährige Reservoir müsse nicht abgerissen werden; es könnte ein neues mit 800 bis 1000 Kubikmetern gebaut werden; das würde bis 2060 oder 2080 reichen. Walter Hohl rechnet bei seinem Vorschlag mit Einsparungen von einer Million Franken.