STEIGENDE SCHÜLERZAHLEN
Wegen Erdbebenschutz und unzureichender Statik: Schulhauserweiterung in Stein wird deutlich teurer

Aufgrund steigender Schülerzahlen plant die Gemeinde Stein die Erweiterung ihrer Schulanlage. 3,3 Millionen Franken waren hierfür vorgesehen. Doch diese reichen nicht aus.

Astrid Zysset
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Dieses Schulhaus soll nach dem Willen des Steiner Gemeinderates erweitert werden.

Dieses Schulhaus soll nach dem Willen des Steiner Gemeinderates erweitert werden.

Bild: PD

3,3 Millionen sollte die Schulhauserweiterung Stein, welche aufgrund der steigenden Schülerzahlen notwendig wird, kosten. So zumindest war es geplant. Im vergangenen Oktober sagte die Stimmbevölkerung mit einer 80-prozentigen Mehrheit Ja zum entsprechenden Projektierungskredit über 215'000 Franken. Doch nun könnte das Bauvorhaben deutlich teurer werden. Kosten, «mit welchem man in diesem Ausmass nicht gerechnet habe», sagte Arnold Zellweger, Gemeinderat und Präsident der Arbeitsgruppe, welche als Bauherrenvertretung fungiert, am Mittwochabend anlässlich einer öffentlichen Orientierungsveranstaltung in der Mehrzweckanlage. Die Mehrkosten liegen in den Abklärungen zur Erdbebensicherheit, zu den Brandschutzmassnahmen, zur Statik wie auch zu den Schadstoffbelastungen begründet. Wie hoch die Zusatzaufwendungen genau sein werden, ist derzeit noch offen.

Die Erweiterung würde an das bestehende Schulhaus angebaut. Und dort hätten erste Abklärungen ergeben, dass beispielsweise die Statik in der Pausenhalle «bei weitem nicht genügend sei», so Zellweger. Aus diesem Grund soll jene abgebrochen und neu erstellt werden. In diesem Zusammenhang würden auch die Wände des bestehenden Gebäudes verstärkt und die entsprechenden Pfählungen in der Bodenplatte verankert, um dem Erdbebenschutz zu entsprechen. Diese zusätzlichen Arbeiten müssten nicht zwingend vorgenommen werden, doch Zellweger betonte am Mittwochabend:

«Für uns ist klar, dass wir diese vornehmen möchten, um den Sicherheitsanforderungen zu entsprechen.»

Asbest in den Bodenbelägen

Auch Schadstoffe kamen im bestehenden Schulgebäude zu Tage. So fanden sich solche der Gefahrenklasse 1 beim Elektroverteilerkasten neben der Heizung. Diese müssten sofort behoben werden, sagte Zellweger. Als Empfehlung gilt weiter die Entfernung des Asbests in den Bodenbelägen und im Kleber für die Kacheln bei den sanitären Anlagen. Das alles soll während des Schulbetriebes vonstatten gehen. Zellweger stellte jedoch in Aussicht, dass massive Eingriffe in die Zeit während der Schulferien verlegt würden.

Voraussichtlich diesen November können die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über den Baukredit an der Urne entscheiden. Bis dahin sollten auch die genauen Kosten eruiert sein – «oder wir verschieben die Abstimmung», so Zellweger.

Arnold Zellweger ist seit 2003 Gemeinderat in Stein.

Arnold Zellweger ist seit 2003 Gemeinderat in Stein.

Bild: PD

Es gibt keinen Plan B

Ein Votant wollte am Mittwochabend denn wissen, ob der Gemeinderat einen Plan B in petto hätte, sollte an der Urne das Bauvorhaben abgelehnt werden. Doch Zellweger verneinte. Einen solchen hätte man wohl bei einer Zustimmung zum Projektierungskredit von 51 Prozent erarbeitet. Aber 80 Prozent waren ein zu deutliches Zeichen. Sollte der Baukredit tatsächlich an der Urne durchfallen, müsste sich Stein mit Behelfslösungen über Wasser halten. Die Schülerzahlen steigen. Sind es aktuell noch 195 Schülerinnen und Schüler, welche in der Hinterländer Gemeinde zur Schule gehen, sollen es bis 2024 respektive der geplanten Eröffnung der Schulhauserweiterung rund 250 sein.