SPEICHER: Eine Viehschau im Wandel

Die Viehschau wartet mit einigen Änderungen auf. Die Kühe werden erstmals nach Besitzern angeordnet. Zudem steht das Datum der nächsten Austragung zur Debatte.

Gianni Amstutz
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Die Kühe sind nach ihrer Betriebszugehörigkeit angeordnet. (Bilder: Gianni Amstutz)

Die Kühe sind nach ihrer Betriebszugehörigkeit angeordnet. (Bilder: Gianni Amstutz)

Gianni Amstutz

gianni.amstutz@appenzellerzeitung.ch

Es ist ungewöhnlich ruhig an der Viehschau in Speicher. Während andernorts am Morgen zahlreiche Experten und Helfer damit beschäftigt sind, die Kühe nach Kategorien und ihrer Schönheit einzuteilen und anzubinden, geht es in Speicher gemütlich zu und her. Denn die Kühe sind in diesem Jahr erstmals nach Besitzerfamilien an Betriebslatten angeordnet. Für diese Änderung gibt es mehrere Gründe.

Qualität anstatt Quantität

«In Speicher gibt es viele Biobauern, die eher kleinere Kühe züchten», sagt Schauleiter Ueli Zellweger. Diese liessen sich kaum mit den grösseren Hochleistungskühen vergleichen. Einen Schönheitswettbewerb gibt es aber doch. Dazu nominiert jeder Betrieb jene Kühe, denen er die grössten Gewinnchancen einräumt. «Ein weiterer Grund, die Tiere herdenweise anzubinden ist, dass sie dadurch entspannter sind.» Tatsächlich sind die Kühe auffällig ruhig. Lautes Gemuhe, wie es an anderen Viehschauen zu hören ist, bleibt aus.

Ein übergeordnetes Zuchtziel existiert an der Viehschau in Speicher ebenfalls keines. Stattdessen hat jeder Betrieb ein eigenes Zuchtziel formuliert. Dieses haben sie auf einer Tafel bei der jeweiligen Betriebslatte für die Besucher festgehalten. «Wir wollen langlebige Kühe züchten, die mit möglichst viel hofeigenem Futter gefüttert werden können», steht etwa auf dem Schild der Familie Sturzenegger-Schmid. Bei Familie Zellweger heisst es: «Hochleistungskühe sind für uns kein Thema.» Damit bringen sie auf den Punkt, was sich viele Züchter aus Speicher zum Ziel gesetzt haben. Die Tendenz geht zurück zu kleineren Kühen und weg von den hochgezüchteten Leistungstieren.

«Einige Betriebe betreiben die Bauernhöfe nur noch nebenberuflich. Hochleistungskühe sind dafür zu aufwendig in der Pflege», sagt Ueli Zellweger. Ausserdem sei der Milchpreis am Boden. Da bringe es nichts, immer noch mehr Milch zu produzieren. Stattdessen stehe bei vielen Betrieben die Wirtschaftlichkeit der Kühe und Qualität der Milch im Fokus.

Im nächsten Jahr an neuem Datum?

Derzeit laufen Diskussionen, ob im kommenden Jahr die Viehschau in Speicher bereits eine Woche früher, am Samstag, 22. September, stattfinden soll. Dies weil der Festtag sonst in die Herbstferien fällt. «Dann fehlen uns die Hälfte der Besucher», sagt der Viehschauleiter. Spruchreif sei die Verschiebung allerdings noch nicht. Denn gerne würde man Viehschau und Jahrmarkt weiterhin am selben Datum durchführen. Dazu benötigt es in der Gemeinde jedoch noch weitere Abklärungen.