Sicherheitsprüfung für Fussgängerstreifen: In Ausserrhoden soll die Anzahl Verkehrsunfälle auf Zebrastreifen weiter reduziert werden

Das Ziel sind weniger, dafür optimal ausgebaute Fussgängerstreifen. Die Ansprüche sind hoch und es gilt, verschiedene Interessen zu beachten. Über allem steht aber die Sicherheit der Passanten, dafür sorgt auch Urs Kast, Abteilungsleiter des Strassen- und Brückenbaus.

Janine Bollhalder
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Zebrastreifen bieten Gefahrenpotenzial. Das soll in Ausserrhoden aber Schritt für Schritt reduziert werden.

Zebrastreifen bieten Gefahrenpotenzial. Das soll in Ausserrhoden aber Schritt für Schritt reduziert werden.

Stephanie Häberli

Luege, lose, laufä. Oder: Rad steht, Kind geht. Fussgängerstreifen haben ein grosses Gefahrenpotenzial, nicht nur für Kinder. Einmal Kopfhörer drin und laute Musik an, vielleicht noch die Kapuze hochgeschlagen und schon bleibt von luege, lose, laufä nur noch Letzteres.

Die Unfallzahlen im Kanton haben sich in den letzten Jahren munter auf und ab bewegt. Von fünf Unfällen im Jahr 2016, waren es zwölf an der Zahl nur ein Jahr später. 2018 hat die Zahl an Verkehrsunfällen auf Fussgängerstreifen um zwei, im vergangenen Jahr noch um einen Unfall abgenommen. So soll es weitergehen, dafür sorgen die Ausserrhoder Kantonspolizei und das kantonale Tiefbauamt.

Ziel ist es, dass die Fussgänger gebündelt an weniger, dafür optimal ausgebauten Fussgängerstreifen die Strasse queren.

Urs Kast, Abteilungsleiter Strassen- und Brückenbau, sagt: «In Ausserrhoden sind sämtliche Fussgängerstreifen, derzeit rund 320 Stück, erfasst und beurteilt worden.» Für ihn gehe es aber nicht darum, möglichst wenige Fussgängerstreifen im Kanton zu haben, sondern die Anzahl der Unfälle darauf zu verringern.

Die Grundlage im Umgang mit Fussgängerstreifen ist das Verkehrssicherheitspaket Via Sicura, welches von Bundesrat und Parlament beschlossen wurde und Ende Januar 2016 in überarbeiteter Version veröffentlicht wurde. «Die Kantone und Gemeinde sind in der Umsetzung, die Sanierung der Streifen ist ein laufender Prozess», sagt Urs Kast.

Die Übergänge müssen auf die hohen Sicherheitsanforderungen geprüft werden, beispielsweise auf eine ausreichende Sichtweite, optimale Beleuchtung und einen sicheren Annäherungsraum. Verantwortlich für die Fussgängerstreifen auf Kantonsstrasse ist das kantonale Tiefbauamt, auf Gemeindestrassen das jeweilige Bauamt. «Alle beziehen die Kantonspolizei mit in die Abklärung ein», sagt Urs Kast.

In Ausserrhoden sind bislang 100 Streifen saniert und 150 demarkiert worden. «Manchmal sind auch zwei Fussgängerstreifen zu einem vereint worden», fügt Kast an.

Eine Insel für Niederteufen

Ein aktuelles Projekt etwa ist der Fussgängerstreifen beim Schulhaus Niederteufen. «Dieser soll so umgebaut werden, dass die Schüler eine Mittelinsel und einen gesicherten Bahnübergang erhalten.» Ausserdem soll die Bahnhofkreuzung Herisau umgebaut werden, welche mehrere Fussgängerstreifen umfasst, und auch in Gais, Walzenhausen, Speicher und Heiden sind Projekte in Arbeit. «Teilweise sollten diese noch im laufenden Jahr realisiert werden.»

Kürzlich realisiert wurde eine Mittelinsel an der Haslenstrasse in Teufen.

«Jeder kennt die Situation, wenn ein Fussgänger hinter dem wartenden Bus auf die Fahrbahn läuft.»

Der Fussgängerstreifen bei der Bushaltestelle wurde mit einer Mittelinsel erweitert, «so können die Fussgänger direkt die Strasse queren», sagt Urs Kast. Andererseits brauchen die Autofahrer nun etwas Geduld, weil der Bus nicht mehr überholt werden könne.

Arbeiten rund um Fussgängerstreifen sind nicht einfach, sagt Kast. «Es gilt, für die verschiedenen Interessen aller Beteiligten eine verträgliche Lösung zu finden.» Dazu gehören die Fusswegnetzplanung, der Ortsbildschutz, der öffentliche Verkehr, private sowie öffentliche Parkplätze und der Schwerverkehr. Urs Kast sagt:

«Nicht selten muss für die Umsetzung eines guten Fussgängerstreifens privates Eigentum beansprucht werden»

Die Verkehrssicherheit steht an oberster Stelle – da musste auch schon ein Baum weichen, erzählt er.