Morgen feiert die Bibliothek und Ludothek Herisau ihr 25-jähriges Bestehen. Über die Jahre hat sich die Institution laufend den Kundenbedürfnissen angepasst. Für ihr Weiterbestehen wird dies weiterhin nötig sein.
Die Herisauer Bibliothek feiert: Seit 25 Jahren gibt es sie schon – Grund genug, um einen Blick auf ihre Geschichte zu werfen. «Damals gab es keine richtige Bibliothek in Herisau. Das war ein echtes Bedürfnis in der Gemeinde», sagt Franziska Tschumi, die Bibliotheksleiterin. Die Bibliothek und die Ludothek waren schon vor einem Vierteljahrhundert unter einem Dach. Für die damalige Zeit sei das innovativ gewesen. Das war der Bibliotheksverein dann auch im Jahr 2002: «Mit der Aktivierung einer eigenen Webseite waren wir verhältnismässig schon früh dran», sagt Tschumi. Ganz allgemein wurde die Bibliothek Herisau im Verlauf ihrer Geschichte von der Digitalisierung geprägt: 2011 wurde sie Mitglied bei der digitalen Bibliothek Ostschweiz und bot ihren Besucher fortan einen Internetzugang. Dieses Jahr erscheint sie im Internet mit einem frischen Auftritt.
Die Digitalisierung wird nicht nur die Herisauer Bibliothek in die Zukunft begleiten. Auch andere Verleihe aus der Region müssen ihr Angebot verändern. Schon heute arbeitet die Herisauer Institution mit Regionalbibliotheken in Speicher, Heiden und Teufen zusammen. So können deren Nutzer auch auf Bücher aus den Nachbarsgemeinden zugreifen. Tschumi weiss:
«Das Verhalten unserer Nutzer hat sich verändert, die Mediennutzung ist nicht mehr dieselbe.»
Ziel sei es gemäss der aktuellen Strategie, zu einem sogenannten «dritten Ort» zu werden und mit Hilfe von Kooperationen das Angebot zu erweitern. Es reicht nicht mehr, nur ein Verleih zu sein. Über ihr Kerngeschäft hinaus soll die Bibliothek künftig Platz zum Verweilen bieten und zu einem Ort der Begegnung werden. Denkbar wäre deshalb, dass Besucher irgendwann für ihre Lesestunde einen Kaffee bestellen können. Am aktuellen Standort würde diese Entwicklung hin zu einem «dritten Ort» aber schwierig, wie Tschumi sagt: «Unsere Räumlichkeiten sind nicht optimal. Der Platz hier ist sehr begrenzt, weshalb wir nicht unser gesamtes Angebot zeigen können.»
Ende 2018 zählte der Herisauer Bibliotheksverein 3765 Mitglieder, wie viele aktive Besucher sie effektiv hat, ist dagegen unklar. Viele Besucher der Bibliothek seien Kinder bis ins Alter von 12 Jahren, auch weil sie regelmässig mit der Schule vorbeikommen, sagt Tschumi. Die stärkste Nutzergruppe sind gemäss der Bibliotheksleiterin aber Personen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren: «Oft kommen die Leute nach ihren Jugendjahren wieder, sobald sie selbst Kinder haben.» Vielleicht sind auch deswegen Kinderbücher neben der Belletristik die beliebtesten Produkte aus dem Sortiment, das rund 17000 Medien umfasst. In der Ludothek gehören Outdoor-Spiele zu den beliebtesten Artikeln.
In die Zukunft blickt Geschäftsleiterin Tschumi trotz anstehenden Herausforderungen optimistisch: «Wir spüren, dass die Bibliothek und die Ludothek in Herisau nach wie vor einen grossen Rückhalt geniessen.»
Ab 10 Uhr finden morgen in der Bibliothek und im alten Zeughaus diverse Festivitäten zum Jubiläum statt.