Der seit 41 Jahren in Wattwil wohnhafte Albert Langenegger hat vor 50 Jahren erstmals einen Kranz an einem Eidgenössischen Schwingfest gewonnen. Somit ist er der wohl älteste Toggenburger Eidgenosse.
SCHWINGSPORT. Schwingen ist längst nicht der einzige Sport, den Albert Langenegger ausgeübt hat. Der 75-Jährige war auch Nationalturner und Ringer. Zudem war er Armbrustschütze. Auch Volleyball hat er gespielt, ein sehr vielseitiges Sporttalent also, und nicht nur im Schwingen hat Albert Langenegger es weit gebracht, als Ringer war er sogar im olympischen Kader. Nach dem Schweizer-Meister-Titel durfte er mit der Nationalmannschaft der Ringer in die damalige Tschechoslowakei und nahm dort an drei Wettkämpfen teil. Unter anderem konnte er da gegen den Vize-Weltmeister unentschieden ringen.
Geboren und aufgewachsen ist Albert Langenegger in Oberriet im Rheintal. Trotzdem fühlt er sich heute wie ein waschechter Toggenburger, da er schliesslich schon seit 41 Jahren, also mehr als sein halbes Leben lang, in Wattwil wohnt. In Oberriet schloss er eine vierjährige Lehre als Maschinenmechaniker ab. Im Jahre 1963 wollte er jedoch einen Berufswechsel, weshalb er die zweijährige Polizeischule in St. Gallen begann. Von 1965 bis 1975 war er als Polizist in Eschenbach stationiert, von 1975 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004 arbeitete er für die Kantonspolizei in Wattwil. Obwohl Albert Langenegger als Polizist kaum Freizeit hatte, übte er etliche Sportarten aus. Noch im Rheintal fing er beim Schwingklub Rheintal-Oberland als Jungschwinger an. Später, im Jahre 1965, wechselte er zum Rapperswiler Schwingverband. Mit 30 Jahren musste er wegen eines Skiunfalls mit dem Schwingen aufhören. Trotzdem ist er seit 1975 als passives Mitglied beim Wattwiler Schwingverband mit dabei. Sein grösstes Highlight in seiner Karriere als Schwinger war ganz klar der Gewinn eines Kranzes an einem Eidgenössischen Schwingfest. Weil am Schwingfest 1966 eigentlich die Berner als Favoriten galten, kam dieser Kranz sehr unerwartet. «Die Leute nannten mich den Berner-Schreck. Ich hatte wirklich einen guten Tag», sagt Albert Langenegger. Zwar war dies Albert Langeneggers einziger Kranz an einem eidgenössischen Schwingfest, jedoch bei weitem nicht der einzige Kranz überhaupt. Als Nationalturner gewann Langenegger vier, als Ringer einen weiteren eidgenössischen Kranz.
Dadurch, dass er so viele verschiedene Sportarten ausübte, war er nur selten Erster, aber trotzdem fast immer vorne dabei. Albert Langeneggers Sportkarriere ist insofern sehr erfolgreich, vor allem aber auch deshalb, weil er sich seine Ferien als Polizist in Tage aufteilen musste, so dass er trainieren gehen konnte. «Dazumal bekam man als Profisportler nämlich nicht frei von der Arbeit für die Trainings», erklärt Albert Langenegger. Und trotzdem hat er es weiter geschafft als so manch einer.
Auch wenn Albert Langeneggers berufliche Karriere als Polizist vor rund zwölf Jahren endete, als er pensioniert wurde, hörte er mit dem Sport bis heute nicht auf. Zwei- bis dreimal wöchentlich geht er nämlich noch in den Kraftraum. Zudem besucht er noch immer die Männerriege in Wattwil und die Turnerfreunde St. Gallen. Bei gutem Wetter geht er noch des Öfteren wandern oder Fahrrad fahren. Auch das Armbrust- und Luftpistolenschiessen hat der 75-Jährige Wattwiler noch nicht aufgegeben. Bis vor kurzem sei er sogar noch Motorrad gefahren. Damit habe er mittlerweile aber aus Sicherheitsgründen aufgehört. Obschon er heute nicht mehr schwingt, ist Albert Langenegger immer noch sehr mit dem Schwingsport verbunden. Beim Rapperswiler und beim kantonalen St. Galler Schwingverband gehört er zu den Ehrenmitgliedern. Häufig besuche er auch noch Schwingfeste. Der Rummel am Eidgenössischen sei ihm derweil aber etwas zu gross geworden. Als passives Mitglied beim Wattwiler Schwingverband nehme er jedoch noch regelmässig an den Versammlungen teil. Die Zukunft der Toggenburger Schwinger sieht Albert Langenegger optimistisch. Zwar gäbe es momentan keine Toggenburger Spitzenschwinger, weil gute Aktive ihren Rücktritt gaben, jedoch sehe er durchaus wieder Potenzial bei den Jungschwingern. «Ich verfolge die Leistungen der Jungschwinger regelmässig. Sie sind unter guter Leitung und bestimmt noch zu Grossem fähig», sagt Albert Langenegger.