Schwingen
Einziger Kranzgewinn: Martin Roth rettet Appenzeller Ehre am Thurgauer Kantonalschwingfest

Damian Ott hat das erste Kranzfest der Saison in der Nordostschweiz dominiert. Der Herisauer Martin Roth schrammt am Schlussgang des 117. Thurgauer Kantonalen vorbei.

Thomas Mock
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Martin Roth (links) muss sich dem späteren Festsieger Damian Ott am Thurgauer Kantonalen geschlagen geben.

Martin Roth (links) muss sich dem späteren Festsieger Damian Ott am Thurgauer Kantonalen geschlagen geben.

Bild: Lorenz Reifler

Am Sonntag wurde der Reigen der Kranzfeste eröffnet. Die Nordostschweizer Schwinger starteten am 117. Thurgauer Kantonalschwingfest in Neukirch-Egnach, wobei der Toggenburger Damian Ott mit seinem Sieg ein deutliches Ausrufezeichen setzen konnte.

Eine kleine Delegation aus dem Appenzellerland griff ebenfalls ins Geschehen ein, wobei ihnen das Wettkampfglück nur bedingt zur Seite stehen wollte. Die Appenzeller wurden vom Herisauer Eidgenossen Martin Roth angeführt. Sein sechster Schlussrang brachte den Appenzellern das einzige Eichenlaub ein. Roths Wettkampf startete allerdings nicht nach Mass, musste er sich doch erstmals dem Toggenburger Damian Ott beugen, nachdem er in den letzten vier Duellen stets erfolgreich geblieben war. Im Anschluss lancierte der Herisauer mit drei Maximalnoten aber eine eindrückliche Aufholjagd. Bei dieser Ausgangslage wäre gar eine Schlussgangqualifikation möglich gewesen. Die entsprechend zu nehmende Hürde war dann aber mit dem Thurgauer Domenic Schneider doch zu gross. Mit einem abschliessenden Sieg reihte sich Roth aber souverän unter die Kranzgewinner.

Kuster und Schmid im Viertelpech

Thomas Kuster (links) verpasste den Kranz knapp.

Thomas Kuster (links) verpasste den Kranz knapp.

Bild: Lorenz Reifler

Weit weniger glücklich verlief der Wettkampf für die restlichen Appenzeller. Im Besonderen schrammten sowohl der Gaiser Thomas Kuster als auch der Innerrhoder Patrick Schmid haarscharf an den angestrebten Kranzrängen vorbei. Trotz je vier Siegen fehlte in der Endabrechnung beiden Schwingern der berüchtigte und ärgerliche Viertelpunkt. Vorzuwerfen hatten sich aber weder Kuster noch Schmid kaum etwas, mussten doch die Verlustpartien gegen namhafte Gegner wie Armon Orlik, Samuel Giger, Domenic Schneider oder Werner Schlegel hingenommen werden.

Patrick Schmid (links) fehlte trotz vier Siegen ein Viertelpunkt zum Kranzgewinn.

Patrick Schmid (links) fehlte trotz vier Siegen ein Viertelpunkt zum Kranzgewinn.

Bild: Lorenz Reifler

Auf der anderen Seite wäre aus diesen Kämpfen auch der letztlich entscheidende Viertelpunkt herauszuholen gewesen, wenngleich die Aufgabe schwierig war. Auch Markus Schläpfer konnte seine Leistung nicht belohnen. Nach einer Punkteteilung, einer Niederlage und drei Siegen wäre im entscheidenden Gang nochmals ein Sieg nötig gewesen. Gegen Samuel Giger, einen der Favoriten am eigenen Kantonalschwingfest, war diese Aufgabe für Schläpfer aber nicht zu lösen.

Markus Schläpfer (rechts) hatte im Kampf um die Kränze gegen Samuel Giger das Nachsehen.

Markus Schläpfer (rechts) hatte im Kampf um die Kränze gegen Samuel Giger das Nachsehen.

Bild: Lorenz Reifler

Thurgauer enttäuschen am Heimfest

Die rund 6800 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen in den Genuss von hochstehendem Schwingsport. Enttäuschend dürfte der Wettkampf allerdings für die gastgebenden Thurgauer gewesen sein. Bei fünf in den ersten drei Rängen klassierten Schwingern findet sich einzig mit This Kolb ein Thurgauer wieder. Topfavorit Samuel Giger fiel nach seinem zweiten gestellten Gang bereits zur Mittagszeit aus der Entscheidung, und der Bündner Armon Orlik musste aufgrund von Rückenbeschwerden den Wettkampf nach zwei Gängen aufgeben.

Ganz anders präsentierte sich das junge Toggenburger Duo Damian Ott und Werner Schlegel. In einer bestechenden Form zeigte sich insbesondere Ott. Der Reihe nach besiegte er als einziger Schwinger alle Gegner, wobei mit Martin Roth und dem Glarner Roger Rychen zwei Eidgenossen zu den Verlierern gereiht wurden. Im Schlussgang hätte Ott auch eine Punkteteilung zum alleinigen Festsieg gereicht. Dennoch liess er in der Endausmarchung nichts anbrennen und beförderte nach knapp drei Minuten Domenic Schneider auf den Rücken. Nach prestigeträchtigen Triumphen an Bergfesten (Weissenstein, Schwarzsee) und am Kilchberger Schwinget siegte Ott erstmals an einem Kantonalschwingfest.