Die beiden Appenzeller Martin Hersche und Marcel Kuster nehmen am Brünig-Schwinget teil. Zum Favoritenkreis gehören diesen Sonntag jedoch andere Athleten.
Thomas Mock
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Am kommenden Sonntag steigen die Schwinger beim prestigeträchtigen Brünig-Schwinget in die Hosen. Es ist bereits das fünfte von insgesamt sechs Bergfesten, wobei nur noch das Schwägalp-Schwinget folgt, das den Abschluss dieser Serie darstellt. Auf dem Brünig treffen die drei grossen Teilverbände aus der Nordost- und Innerschweiz sowie dem Berner Kantonalverband aufeinander. Insgesamt 120 Schwinger werden von 32 Eidgenossen angeführt.
Ein eigentlicher Favorit ist kaum zu benennen, da mehrere Schwinger durchaus das Potenzial besitzen, sich den Sieg an diesem Bergklassiker zu sichern. Der Berner Kantonalverband stellt sicherlich die grösste Breite an potenziellen Siegesanwärtern. Nebst dem wiedererstarkten Schwingerkönig von 2010, Kilian Wenger, und dem Seeländer Hünen und Dominator des Weissenstein-Bergfestes von vergangenem Samstag, Christian Stucki, sind auch Vorjahressieger Thomas Sempach, Bernhard Kämpf, Remo Käser und Matthias Aeschbacher durchaus im Stande, um die Spitzenplätze ein Wort mitzureden. Auch die Nordostschweizer reisen mit der gesamten Spitze an. Allen voran werden die Augen auf den gebürtigen Appenzeller Samuel Giger und den Bündner Armon Orlik gerichtet sein. Aber auch Daniel Bösch, Roger Rychen und Domenic Schneider haben bereits gute Resultate erzielt. Nicht zu vergessen ist das Thurgauer Urgestein Stefan Burkhalter, der sich auf der Rigi seinen 100. Kranzgewinn gesichert hat und diese Sammlung noch fortsetzen möchte.
Die Appenzeller werden nur mit einer kleinen Delegation anreisen. Angeführt werden sie von den beiden letztjährigen Neueidgenossen Martin Hersche und Marcel Kuster. Beide blicken insbesondere aus gesundheitlichen Gründen auf eine gemischte Saison zurück. Während Hersche sich mit einer zehrenden Grippe herumzuschlagen hatte, kamen bei Kuster immer wieder Rückenprobleme zum Vorschein. Passend auf die zweite Saisonhälfte scheinen die beiden Schwinger aber wieder zu ihrer Stärke gefunden zu haben. Doch mit den auswärtigen Bergfesten bekundeten sie in der Vergangenheit noch etwas Mühe. So mussten auf der Rigi sowohl Hersche als auch Kuster im letzten Gang ihre Kranzhoffnungen begraben und ohne Eichenlaub den Nachhauseweg antreten. Unterstützt werden die beiden vom Gontner Thomas Koch und dem Herisauer Martin Roth. Während Koch in dieser Saison bereits zweimal vor die Ehrendamen treten durfte, gelang dies Roth einmal. Besagtes Ziel beider Schwinger sollte der Ausstich sein. Wie man in der Vergangenheit bereits mehrere Male erfahren konnte, sind die beiden letzten Gänge nach wie vor für unmöglich geglaubte Überraschungen gut.
Die Erholung der Appenzeller oder zumindest der Innerrhoder Schwinger wird jedoch nur in geringem Masse möglich sein. Bereits am Montag, 31. Juli, wird das traditionsreiche Klubschwinget des Schwingklubs Appenzell beim «Aamehuus» in Eggerstanden durchgeführt. Während sich die Buebe- und Jungschwinger bereits ab 16.30 Uhr in zwei Kategorien um den Festsieg duellieren, werden die Aktivschwinger gegen 18 Uhr ins Geschehen eingreifen. Die Innerrhoder, welche versuchen werden, den Sieg in den eigenen Reihen zu behalten, werden angeführt von Lokalmatador und Eidgenosse Martin Hersche. Wie jedes Jahr werden wiederum Gäste aus dem Berner Oberland als auch vom Schwingklub Gais erwartet. Auskünfte zur Durchführung des Klubschwingets sind unter der Telefonnummer 1600 zu erhalten.