Schön, schöner, Schönengrund?

50 Dörfer der Schweiz kämpfen um den Titel «Das schönste Dorf 2018». Gesucht wird der Nachfolger von Schwellbrunn – vielleicht schafft es der Nachbar.

Bruno Eisenhut
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Angrenzend an Schwellbrunn liegt Schönengrund zwischen dem Hochhamm und der Chäseren. (Bild: bei)

Angrenzend an Schwellbrunn liegt Schönengrund zwischen dem Hochhamm und der Chäseren. (Bild: bei)

Letztes Jahr wurde Schwellbrunn zum schönsten Dorf der Schweiz 2017 gekürt. Dass Schönheit nicht für immer währt, zeigt die Tatsache, dass auch für das Jahr 2018 wieder ein «schönstes Dorf der Schweiz» gesucht wird. Nicht ausgeschlossen ist, dass wieder eine Ausserrhoder Gemeinde die Schönste sein wird. Nominiert ist nämlich Schwellbrunns Nachbardorf Schönengrund. Für den Gemeindepräsidenten Hans Brunner kommt diese Nomination überraschend. Nicht der Qualitäten «seines» Dorfes wegen, sondern weil der Titel bereits wieder vergeben werden soll. Ob er sich nun Hoffnungen auf diesen Titel machen soll, konnte er gestern gegenüber der «Appenzeller Zeitung» noch nicht sagen. Aber: «Schönengrund müsse nicht Schwellbrunn nacheifern», so Brunner. Jedes Dorf habe seine Eigenheiten und dies sei gut so.

Bis zum Titel «Schönstes Dorf der Schweiz 2018» ist es für die nominierten Dörfer noch ein weiter Weg. Aus 50 Kandidaten werden zuerst zwölf Finalisten erkoren. Unter diesen wird dann der Titelträger bestimmt.

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Ein kleines Dorf im Hinterland

Mit knapp 500 Einwohnern ist Schönengrund die kleinste Ausserrhoder Gemeinde. Dank des vielfältigen Vereinslebens läuft immer etwas im Dorf. Legendär ist beispielsweise die Fasnacht, die weitherum ihresgleichen sucht. Als Infrastruktur steht eine grosszügige Mehrzweckanlage zur Verfügung. Sie wird auch von auswärtigen Vereinen und dem Militär gerne in Anspruch genommen. Die Kleinheit der Gemeinde relaviert sich, weil Schönengrund zusammen mit dem St. Galler Nachbarn Wald ein Doppeldorf mit rund 1300 Einwohnern bildet. Auf dem Papier besteht die Gemeindegrenze zwar noch, aber in den Köpfen kaum mehr. Vielleicht ist Schönengrund gerade deshalb ein lebenswertes Dorf geblieben. Eines das mit recht als Kandidat für das «Schönste Dorf der Schweiz 2018» nominiert sei, wie Gemeindepräsident Brunner sagt.

Das Dorf sei geprägt von dem einst florierenden Textilgewerbe. Noch heute würden alte Wohnhäuser mit entsprechenden Anbauten und ganzen Fabrikarealen von dieser Zeit zeugen. Das Highlight für die Juroren in Schönengrund ist aber der Hausberg, der Hochhamm. Initiiert wird die Wahl wie schon im Vorjahr durch die Zeitschriften «Schweizer Illustrierte», «L’illustré» und «il caffè». Eine vierköpfige Jury, bestehend aus den Sängern Marc Trauffer, Sebalter, Bibi Vaplan und der Sportlerin Fanny Smith, hat 50 potenzielle Dörfer für die Wahl nominiert – nun entscheidet die Schweizer Bevölkerung. Das Voting für die Finalqualifikation läuft noch bis zum 20. Juni auf der Website.