Goldener Boden
«Nein, mein Vater ist nicht Schmied.» Das ist die häufige Antwort auf die Frage, wie ich zum Beruf des Schmiedes gekommen bin. Erst durch die Bekanntschaft eines Schmied-Hufschmiedes im Berufswahlalter wurde mein Interesse für diesen Beruf geweckt.
Nach wie vor liebe ich meine Arbeit. Ich finde es immer noch faszinierend, dass ich aus einem Stück kalten Stahl durch Feuer, Kraft, Geschick und Geduld eine plastische Verformung herstelle, die mit alternativen spanabhebenden Verfahren oft nicht in der gleichen Optik oder Qualität hergestellt werden kann. Natürlich besteht meine Arbeit nicht nur aus dem Hämmern am Amboss. Vielfach kommen Kunden zu mir, die ein bestimmtes Objekt wünschen, aber gar nicht so richtig wissen, welcher Stil ihnen entspricht. Da komme ich gerne beratend zu Hilfe und gestalte nach persönlicher Anschauung des Gebäudes oder der Umgebung ein oder zwei passende Entwürfe, oftmals in zeitgenössischem Stil. Ein weiteres Themenfeld bietet die Gestaltung von individuellen Grabmalen. Auch schon durfte ich sehr persönliche und sensible Gespräche mit Hinterbliebenen führen, welche dadurch zur Optik des Grabmals führten. Ich denke, dass ein Grabmal seinen Zweck vor allem dann erfüllt, wenn es durch die individualisierte Gestaltung eine Form von kleinem Trost spenden kann.
Manchmal ergibt es sich, dass ich Objekte, wie zum Beispiel Zäune oder Tore, die unter Denkmalpflege stehen, restaurieren darf. Dabei ist der Substanzerhalt, die Reversibilität der Eingriffe sowie deren Dokumentation gleich zu gewichten wie die Funktionstüchtigkeit.
Es kommt nicht alles aus meiner Hand, was die Werkstatt verlässt. Denn oft bringen Kunden Waren aus Stahl, die einfach nur repariert und damit nicht gleich weggeworfen werden müssen. Zwischendurch verlasse ich die Werkstatt für Reparaturschweissungen, Messungen oder Montagen.
Aufgezeichnet von
Sabine Schmid
sabine.schmid@toggenburgmedien.ch