Schlussdrittel als Entschädigung

EISHOCKEY. Zum Abschluss der unteren Masterround gewinnt der SC Herisau zu Hause gegen Tabellenführer Arosa mit 5:4. Lange Zeit wurde das Spiel auf bescheidenem Niveau geführt. Ein turbulentes Schlussdrittel entschädigte aber die 465 Zuschauer im Sportzentrum.

Markus Fässler
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Herisaus Marc Pace erzielt nach dieser Chance noch kein Tor. Dies holte er im Schlussdrittel nach und markierte die Treffer zum 4:2 und 5:2. (Bild: Lukas Pfiffner)

Herisaus Marc Pace erzielt nach dieser Chance noch kein Tor. Dies holte er im Schlussdrittel nach und markierte die Treffer zum 4:2 und 5:2. (Bild: Lukas Pfiffner)

EISHOCKEY. Mario Senn passt auf den freistehenden Marc Pace, der den Puck ohne Probleme an Arosas Schlussmann Marc Klingler vorbei im Tor unterbringt. Die Partie ist bereits bis zur 52. Minute fortgeschritten – es ist das 5:2 für den SC Herisau. Das muss die Vorentscheidung sein, dachten sich nicht nur die sich in den Armen liegenden Ausserrhoder Eishockeyaner, sondern auch die 465 Zuschauer im Sportzentrum.

Nervenflattern

Dem war aber bei weitem nicht so. Nur drei Minuten später war es Aron Tischhauser, der von der blauen Linie abzog. Die Scheibe fand über Umwege den Weg ins Herisauer Tor zum 3:5 aus Sicht der Schanfigger. Erinnerungen an Spiele der Vorrunde, in der der SCH eine sicher geglaubte Führung noch verspielt hatte, kamen auf. Die Gäste aus dem Bündnerland stemmten sich nochmals vehement gegen die Niederlage und belagerten das Tor von Sergio Marti. Dieser sah in der 57. Minute Roger Capaul alleine auf sich losziehen. Herisaus Schlussmann behielt aber die Oberhand und rettete spektakulär. Der Nutzen war jedoch nicht gross: Der Ex-Herisauer Aaron Lipp schnappte sich den Abpraller und erzielte das 4:5 für Arosa. Nur knapp fünf Minuten nachdem im Sportzentrum noch Jubelschreie von den Rängen ertönten, wurde es plötzlich ganz still. Etwas zur Beruhigung der angeschlagenen Herisauer Nerven trug Silvio Mazza bei. Nach einem Crosscheck sprach Schiedsrichter Meyer eine 2 Minuten plus eine 10 Minuten Disziplinarstrafe aus. Damit hätten die Herisauer die restlichen 84 Sekunden der Partie in Überzahl spielen können – dazu kam es aber nicht. Cyril Brunner wurde 52 Sekunden vor Schluss auf die Strafbank geschickt. Die Schanfigger agierten danach ohne Torhüter, starteten nochmals eine letzte Angriffswelle, in der Aron Tischhauser freie Schussbahn hatte – ohne Erfolg.

Glücklicher Ausgleich

Die turbulente Schlussphase wie das gesamte letzte Drittel waren eine willkommene Entschädigung für die vorangegangen 40 Minuten. Von Beginn weg wies die Partie ein bescheidenes Niveau auf. Beiden Mannschaften fehlte der letzte Kick. Da sich die Herisauer noch schwächer präsentierten als die Gäste aus Arosa, plätscherten die ersten 20 Minuten so vor sich hin. Zwar hatten beide Teams ihre Chancen, viel Spektakuläres gab es aber nicht zu sehen. In der 12. Minute war es Olivier Hostettler, der das Skore eröffnete – 0:1. Glücklich und alles andere als verdient kamen die Herisauer 13 Sekunden vor Drittelsende zum Ausgleich. Luca Homberger, der beste Herisauer an diesem Abend, passte auf Yves Breitenmoser, der aus kurzer Distanz abzog.

Für die 2:1-Führung des SCH zeichnete Philipp Aerni verantwortlich. Soeben hatte Lipp auf der Strafbank Platz genommen, und schon schlug der Puck im Tor der Gäste ein (36.). Zwei Minuten später konnte dann eine Szene beobachtet werden, die sinnbildlich für die vorangegangenen emotionslosen Minuten war. Patrick Ammann und Fabian Ziegler gerieten während längerer Zeit aneinander, die Mitspieler beider Mannschaften zeigten daran kein grosses Interesse und wendeten sich ab. Trotzdem hatte dieser Moment – beide Spieler wurden übrigens auf die Strafbank geschickt – Positives zur Folge: Das Spiel war langsam aber sicher lanciert.

Schlussdrittel dominiert

Im Schlussdrittel agierten die Ausserrhoder überlegen. In der 47. Minute war es der von Luca Homberger mustergültig angespielte Petr Vlk, der die 3:2-Führung für das Heimteam besorgte. Knapp drei Minuten später profitierte Marc Pace von Nachlässigkeiten in der Aroser Verteidigung und schob zum 4:2 ein. Der weitere Spielverlauf zum 5:4-Sieg des SC Herisau ist bekannt.

Die Saison für die Ausserrhoder geht am 12. Februar mit Beginn der Abstiegsrunde weiter.

Herisau – Arosa 5:3 (1:1, 1:0, 3:3) Sportzentrum – 465 Zuschauer – Sr. Meyer, Blatti/Cavallaro. Tore: 12. Hostettler 0:1. 20. Breitenmoser (L. Homberger) 1:1. 36. Aerni (L. Homberger, Ausschluss Lipp) 2:1. 45. Mazza (Lipp) 2:2. 47. Vlk (L. Homberger, Ausschluss Breitenmoser und Agha) 3:2. 50. Pace (Brunner, Popp) 4:2. 52. Pace (Senn, Popp) 5:2. 55. Hostettler (Tischhauser, Strafe angezeigt) 5:3. 57. Lipp (Capaul, Hostettler) 5:4. Herisau: Marti; Brunner, Diener; Peter, Senn; K. Homberger, Hohl; Vlk, L. Homberger, Aerni; Jeitziner, Ammann, Breitenmoser; Popp, Pace, Rotzinger; T. Koller, M. Koller, Speranzino. Arosa: Klingler; Agha, Tischhauser; Lipp, Schlup; Marugg, Rada; Kühne; Ziegler, Bigliel, Bonorand; Hostettler, Capaul, Mazza; C. Cola, Staub, G. Cola; Gerhard. Strafen: Herisau 4mal 2 Minuten. Arosa 6mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe Mazza (Crosscheck). Bemerkungen: 51. Pfostenschuss Ziegler. 45. Time-out Herisau. 52. Time-out Arosa.