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An der öffentlichen Versammlung war ein gewisser Optimismus zu spüren. Eine geplante Parkgarage im Zentrum stösst bei den Teilnehmern auf positives Echo.
Coronabedingt fanden sich am Dienstagabend nur 25 Einwohner im Gemeindesaal ein, um sich über die kommunalen Abstimmungsvorlagen vom 29. November zu informieren. Traktandiert waren der Voranschlag 2021, der Verkauf der Liegenschaft «Ob dem Holz» und die Ergänzungswahl in den Gemeinderat.
Positiv aufgenommen wurde die Ankündigung von Gemeindepräsident Urs Rohner, dass die Gemeinde eine Tiefgarage hinter dem Gemeindezentrum bauen will. «Rehetobel will sich nach innen verdichten und zusätzlichen Wohnraum im Zentrum schaffen», so Rohner. Parkplätze seien zunehmend Mangelware. Auch die Gäste von Hotel und Restaurant Dorfhus benutzten manchmal die öffentlichen Plätze. «Gemäss einer Umfrage unter den Anstössern besteht ein Bedarf für 60 bis 70 zusätzliche Plätze», so Rohner. Der Sportplatz sei in einem schlechten Zustand und müsse ohnehin saniert werden. Er soll auf dem Dach des neuen Autounterstands erstellt werden. Weil ein Deck Platz für maximal 50 Autos bietet, hat der Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie für ein zweites, unterirdisches Deck in Auftrag gegeben. Mit dem Parkhaus liessen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, ist der Gemeindepräsident überzeugt. «Der Sportplatz würde besser genutzt, weil er nach dem Neubau auf gleicher Ebene wie die Turnhalle wäre.»
Für einige Voten sorgte der neue Aufgaben- und Finanzplan (AFP). Er wurde grundsätzlich wohlwollend aufgenommen, es gab aber auch Wortmeldungen zu fehlenden oder unklaren Punkten. Urs Rohner entgegnete, man habe nicht einfach den anderen Gemeinden abschreiben wollen, sondern eine eigene Lösung gesucht. «Es ist die erste Ausgabe des AFP. Wir sind bereit, die Anregungen aufzunehmen und einfliessen zu lassen.»
Der Voranschlag 2021 rechnet bei Erträgen von knapp 9,8 Millionen Franken mit einem Überschuss von gut 112'000 Franken. Der Steuerfuss von 4.3 Einheiten wird beibehalten. Die Gemeinde rechnet wegen der Coronapandemie mit Mindereinnahmen bei den Steuern von 1,2 Prozent bei den natürlichen und 30 Prozent bei den juristischen Personen.
Urs Rohner gab anschliessend noch einmal einen Überblick über das Projekt «Ob dem Holz». Nachdem niemand die ehemalige Altersheimliegenschaft mieten oder im Baurecht übernehmen wollte, steht nun der Verkauf im Raum. Das Grundstück mit der Remise wurde abgetrennt. Sie bleibt weiterhin landwirtschaftlich nutzbar.
Die Gasthaus zum Gupf AG will das Gebäude für eine Million Franken kaufen und energetisch sanieren. Entstehen sollen darin Wohnungen und Personalzimmer. Die Küche soll zum Vorbereitungsraum für die Gupf-Küche werden. Es sei eine teure Renovation, merkte Rohner an. «Die Decken müssten wegen der geringen Raumhöhen angehoben werden.» Er hätte sich auch einen schönen Ersatzbau aus Holz vorstellen können. «Das Haus ‹Ob dem Holz› ist nicht herrschaftlich gebaut, es war ein Armenhaus, und über die Jahre mit zahlreichen Anbauten erweitert worden.»
Bei einer Ablehnung des Verkaufs durch die Stimmbürger kämen einige Probleme auf die Gemeinde zu, ist Rohner überzeugt. «Grosse Investitionen wären nötig. Wir müssten Mieter finden und die Rendite wäre fraglich.» Es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, Wohnungen zu vermieten. Für alle Fälle hat sich die Gemeinde das Vorkaufsrecht für 25 Jahre gesichert.
Patrick Langenauer bewirbt sich für den frei gewordenen Sitz im Gemeinderat. Urs Rohner stellte den Kandidaten in einem kleinen Interview vor. «Rehetobel hat Potenzial», zeigte sich der 41-Jährige überzeugt. Was ihm weniger gefalle, seien die hohen Steuern. Nach seinen Zielen gefragt, sagte Langenauer, er wolle die anstehenden Projekte vorantreiben und das Gewerbe stärken. Er habe kein eigentliches Wunschdepartement, so der Finanzfachmann.