Regionalsport
Nach Abstieg in die NLB: Warum sich die Badmintonvereinigung St. Gallen-Appenzell auflösen muss

Die Badmintonvereinigung St. Gallen-Appenzell hat den Ligaerhalt nicht geschafft. Aus reglementarischen Gründen wird sie nun aufgelöst. In der NLB tritt sie künftig mit zwei Mannschaften an: «BC Trogen-Speicher» und «St. Gallen Badminton Bären».

Lukas Pfiffner
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Präsident Hanspeter Kolb beklatscht am letzten Heimspiel eine gelungene Aktion.

Präsident Hanspeter Kolb beklatscht am letzten Heimspiel eine gelungene Aktion.

Bild: Lukas Pfiffner

Das Amt des Speakers gegen den Badmintonclub Zürich in der St. Galler Sporthalle Tal der Demut bekleidet am vergangenen Samstag der Jahrzehnte-Funktionär und Badminton-Förderer Claude Heiniger. «Es ist das letzte NLA-Heimspiel – hoffentlich nur bis in anderthalb Jahren. Dafür sehen wir in der nächsten Saison ziemlich viele NLB-Spiele.»

Seine Aussagen beruhen auf dem Abstieg der Badmintonvereinigung St. Gallen-Appenzell, dem Ligaerhalt der bisherigen NLB-Mannschaft und dem Entscheid der Vereinsleitung, 2022/23 die Meisterschaft in der zweithöchsten Liga mit zwei Teams zu absolvieren. Dies ist aus reglementarischen Gründen nicht unter dem Namen «BV St. Gallen-Appenzell» möglich. «Die bisherige Organisation wird formell aufgelöst», sagt Hanspeter Kolb, Präsident und Manager.

Drei Schweizer-Meister-Titel

Je eine Equipe tritt ab Herbst mit den Klubnamen «BC Trogen-Speicher» und «St. Gallen Badminton Bären» an. Der dritte Mitgliederverein der vor 15 Jahren gegründeten Vereinigung (die 2010, 2012 und 2016 den Schweizer-Meister-Titel holte) ist der BC St. Gallen. Es sind für die kommende Saison fixe Kader vorgesehen: Die eine Mannschaft wird stärker besetzt (und soll den Wiederaufstieg anstreben), die andere hat den Ligaerhalt als Ziel. Ob man bei einer allfälligen NLA-Rückkehr auf den ursprünglichen Namen zurückkommt, ist offen. «Er ist zwar etwas lange», findet Kolb. «Aber er stimmt in Bezug auf die Zusammensetzung und ist aus politischen Gründen wichtig. Der Kanton Appenzell-Ausserrhoden ist uns gut gesinnt, und mit der Sportschule Appenzellerland arbeiten wir eng zusammen.» Daran soll sich nichts ändern.

Wichtige Absenz und Zusage

«Niemand steigt gerne ab», meint Kolb. Als Hauptgrund für die Relegation macht er das Verletzungspech aus. Nicht nur fehlten zeitweise Spielertrainer Mochamad Rehan Diaz oder Joel König. Jenjira Stadelmann, die vor sechs Jahren aus Thailand (dem Heimatland ihrer Mutter) in die Schweiz gekommen ist, war in der Vorrunde lange verletzt, und in der Rückrunde fiel sie vorübergehend mit Corona aus. «Mit ihr hätten wir jeweils pro Runde zwei Zähler mehr geholt.»

Die 22-jährige Stadelmann ist aktuell in der Schweiz im Einzel und Doppel kaum zu bezwingen. Sie hat ihre Zusage gegeben, in der nächsten Saison mindestens in den entscheidenden Partien für die Ostschweizer anzutreten. Wobei sich Spielerinnen und Spieler mit einer «Lizenz plus» auch für weitere Vereine qualifizieren lassen können. Bei Stadelmann war dies in den vergangenen Monaten schon der Fall: Sie trat zeitweise für den Pariser Racing Club in der zweithöchsten Liga Frankreichs an.

Junge für Badminton gewinnen

1:7 geht die Partie gegen die Zürcher verloren, am Tag darauf beendet St. Gallen-Appenzell die Meisterschaft mit einer 2:6-Niederlage bei Qualifikationssieger Tafers-Fribourg. Mit 14 Punkten aus 16 Spielen sind die Ostschweizer ein diskussionsloser Absteiger; schon Mitabsteiger La Chaux-de-Fonds weist doppelt so viele Zähler auf. «Unsere Jungen machen es gut. Aber sie brauchen noch etwas Zeit, um in der obersten Liga eine starke Rolle spielen zu können.» Man könne das Ganze nun mit einer gewissen Ruhe angehen, ergänzt der Präsident – und denkt über die nächste Saison hinaus. «Wir möchten einerseits in die NLA zurück, um den eigenen Leuten eine Perspektive bieten zu können: Die Talentierten würden uns nicht ewig die Treue halten.» Anderseits gehe es darum, wieder junge Leute für den Badmintonsport zu begeistern. «Wir müssen – wie das auch schon geschehen ist – die Schülerinnen und Schüler flächendeckend ansprechen. Die besten jungen Badmintonspieler der Region St. Gallen spielen im Moment vermutlich Handball oder Unihockey.»