REGION: Leiter des Steueramts freigestellt

Der Chef des Steueramts Rickenbach ist vor wenigen Tagen entlassen worden. Dies nach 13 Jahren im Amt. Zuvor war er in Krinau tätig gewesen. Über die Gründe machen die involvierten Personen keine Angaben.

Simon Dudle
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Simon Dudle

simon.dudle@wilerzeitung.ch

Das harmlos anmutende Inserat auf der Seite www.ostjob.ch birgt Zündstoff. Die Politische Gemeinde Rickenbach sucht einen Leiter für das Steueramt. Die Aufgaben bestehen neben der Verantwortung des Steuerbereichs auch im Steuerbezug, der Verlustscheinbewirtschaftung sowie dem Erstellen von monatlichen Steuerabschlüssen und dem Jahresabschluss. Das Entscheidende am Inserat: Die neue Person wird «per sofort» gesucht. Was ist mit dem Vorgänger passiert? Gemeindepräsident Ivan Knobel gibt sich auf Anfrage zurückhaltend, bestätigt aber, dass man sich getrennt habe und die Stelle verwaist sei. Mehr gebe es aktuell nicht zu sagen.

Auch wenn der Gemeindepräsident den Ball flachzuhalten versucht: Es ist eine aussergewöhnliche Situation, die Fragen aufwirft. Denn das Steueramt Rickenbach wurde seit dem Jahr 2004 während 13 Jahren von der gleichen Person, die nun freigestellt worden ist, geleitet. Zudem besteht dieses Amt neben dem Leiter aus gerade noch einer Person. Diese ist in einem Teilzeitpensum für die Steuern verantwortlich und kümmert sich vornehmlich um die Quellensteuern.

Die Bewerbungsgespräche werden bereits geführt

Die freigestellte Person will keine Angaben zu den Gründen machen. Es gebe nichts zu sagen, lässt sie lediglich verlauten. Die Person ist in der Region keine unbekannte. Vor dem Engagement im Rickenbacher Steueramt war sie während elf Jahren auf der Gemeindeverwaltung Krinau tätig, mitunter als Gemeinderatsschreiber. Das 300-Seelen-Dörfchen im Toggenburg war damals eigenständig und gehörte noch nicht zur Politischen Gemeinde Wattwil. Der Leiter des kantonalen Steueramtes, Jakob Rütsche, weilt diese Woche in den Ferien und war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Somit bleiben viele Fragen offen. Vor allem jene nach dem Grund der Kündigung. Dies dürfte zu Gerüchten führen. «Zu den Gründen äussere ich mich nicht», sagt Knobel. Fakt aber ist: Die Gemeinde braucht möglichst schnell eine Lösung, damit die ausgefüllten Steuererklärungen nicht unverrichteter Dinge liegen bleiben. «Einige Bewerbungen sind bereits eingegangen, und ein erstes Gespräch hat schon stattgefunden», sagt Knobel. Wann der neue Leiter des Steueramtes beginnt, ist noch offen. Da womöglich eine dreimonatige Kündigungsfrist beim alten Arbeitgeber eingehalten werden muss, könnte es laut Knobel Anfang November werden. Ein Vakuum auf dem Steueramt befürchtet er nicht. «Alle Rechnungen sind verschickt. Die Zahlungen nehmen wir entgegen. Es ist schon so: Wir wollen möglichst schnell einen Ersatz finden», sagt Knobel. Bis es so weit ist, wird sich die Gemeinde um eine Aushilfe bemühen.