An der öffentlichen Versammlung in Speicher vom Montagabend steht ein Traktandum im Vordergrund: Die Petition gegen den Gestaltungsplan Höhenweg. Aber auch der Buchensaal ist ein Thema. Dieser soll für 4,3 Mio. Franken saniert werden.
SPEICHER. Zum Schluss griff er doch noch zum Mikrophon: Andreas Schmidheini, der auf dem Grundstück der ehemaligen Liegenschaft «Hanselmann» am Höhenweg 2 in Speicher ein neues Wohnhaus bauen will. Zuvor musste er sich diverse Vorwürfe aus der Versammlung anhören. Er habe zwar nichts sagen wollen, fühle sich aber herausgefordert, so Schmidheini. Ein Besucher brachte es nach einem längeren Hin und Her zwischen Votanten und Gemeindepräsident Peter Langenauer auf den Punkt: Er wolle jetzt Fakten hören, sonst könne man noch lange diskutieren. Das war auch im Sinne von Andreas Schmidheini.
Grund für die intensiv geführte Debatte am Montagabend im Rahmen der öffentlichen Versammlung in Speicher war der Gestaltungsplan Höhenweg. Dieser beinhaltet Sonderbauvorschriften und sieht eine Teilaufhebung der Schutzverordnung vor. Andreas Schmidheini will die ehemalige Liegenschaft «Hanselmann» abbrechen und auf dem Grundstück einen Neubau erstellen. Dagegen sind 18 Einsprachen eingegangen. Zudem ist bei der Gemeinde eine Petition gegen die Genehmigung des Gestaltungsplans eingereicht worden. Diese wurde von Christian Breitenmoser, ehemaliger Speicherer Gemeindepräsident und Mitglied der politischen Gruppierung Standpunkt Speicher, lanciert und ist von 466 Personen unterschrieben worden. Der Neubau sei zu gross, lautet einer der Vorwürfe. Das stimme so nicht, sagte Schmidheini. Der Grundriss sei gleich gross wie derjenige der bestehenden Liegenschaft. Grösster Streitpunkt aber war die geplante 18 Meter lange und 1,8 Meter hohe Mauer entlang des Höhenwegs. Diese verletze die Schutzverordnung, und die Aussicht werde dadurch beeinträchtigt, monierten die Petitionäre. «Wir haben das Wort Mauer unterschätzt. Aber schon seit jeher hat man wegen der Bäume auf diesem Abschnitt nicht auf das Dorf gesehen», sagte Gemeindepräsident Peter Langenauer. Zudem stellte er klar, dass es sich nicht um eine Betonmauer, sondern eine begrünte Mauer handle. Dies bestätigte auch Andreas Schmidheini. «Es ist ein Sichtschutz. Wir haben nicht vor, uns einzuigeln.» Auch den Vorwurf, dass er nur Einzelinteressen geltend mache, wollte Andreas Schmidheini nicht auf sich sitzen lassen. Insbesondere deswegen, da die Person, welche die Kritik am Montagabend mehrmals wiederholte, ihr Haus entgegen dem Gestaltungsplan beim Bau um 90 Grad gedreht habe.
«Das Gebiet um den Höhenweg ist sensibel, darüber müssen wir nicht diskutieren. Seit 1983 ist aber viel gebaut worden», sagte Peter Langenauer. Und: Der Gemeinderat musste sich viel gefallen lassen. «Wir haben zweieinhalb Jahre lang geplant. So schlecht kann unsere Arbeit nicht gewesen sein.» Zudem füge sich das Haus architektonisch optimal ins Landschaftsbild ein. Die Bauherrschaft hat bewusst den selben Architekten beauftragt, welcher die drei unterhalb stehenden Liegenschaften entworfen hat, damit sich eine Einheit ergibt.
Andreas Schmidheini erhielt aber auch Unterstützung aus der Versammlung. Eine Votantin, die seit 20 Jahren in Speicher wohnt, sagte, dass dank des Projekts die Aussicht verbessert werde. Denn die Gemeinde hat dem Bauherrn aufgetragen, eine Doppelgarage gegenüber dem Hotel Höhenblick abzureissen und dort eine Aussichtsplattform zu realisieren.
Jetzt trifft sich der Gemeinderat Speicher mit der Bauherrschaft und bearbeitet die Einsprachen.