Radrennen
Die siebte Etappe der Tour de Suisse fordert die Appenzeller Polizeikorps

Das wichtigste Radrennen der Schweiz führt dieses Jahr durch mehrere Dörfer im Appenzellerland. Damit der Anlass für Fahrer und Besucher sicher ist, ist viel Arbeit nötig.

Karin Erni
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Stefan Küng gewann die erste Etappe der diesjährigen Tour de Suisse.

Stefan Küng gewann die erste Etappe der diesjährigen Tour de Suisse.

Bild: Benjamin Soland

Am Samstag, um 12.15 Uhr, startet die siebte Etappe der Tour de Suisse der Männer im st.gallischen Tübach. Nach einer Strecke entlang des Bodensees in Richtung Westen fahren die Athleten über Amriswil, Häggenschwil, Goldach, Rorschacherberg, Buechen und Thal hinauf ins Appenzellerland. In Lutzenberg und Wolfhalden können Zuschauer gut beobachten, wie sich die Fahrer die Steigungen hinaufarbeiten.

In Heiden wird der Werbetross um 12.40 Uhr erwartet. Kleine und grosse Kinder freuen sich jeweils über die verteilten Geschenke und Werbeartikel. Die Fahrer sollten gemäss Marschtabelle um 13.30 Uhr anrollen. Rund eine Viertelstunde später passieren sie bereits die Innerrhoder Exklave Oberegg. Über Schachen und Reute brausen sie hinunter ins Rheintal. Von Altstätten pedalen sie über den Hölzlisberg nochmals ins Appenzellerland hinauf.

Viele Zuschauer in den Dörfern erwartet

Um 13.30 Uhr wird der Werbetross Appenzell erreichen, die Fahrer sollten eine knappe Stunde später da sein. Über Gonten geht’s nach Urnäsch, wo die Tour um 13.50 Uhr erwartet wird. Über Waldstatt und die Rotschwendi steigt die Strecke nach Schwellbrunn hinauf. Im «schönsten Dorf der Schweiz» sollen die Spitzenfahrer um 15 Uhr durchfahren. Das Rennen geht weiter über Degersheim nach Uzwil zurück in den Thurgau und endet schliesslich nach 180 Kilometern in Weinfelden.

Für die Kantonspolizeien bedeutet die Durchfahrt des Renntrosses viel Arbeit. Der Ausserrhoder Polizeisprecher Hanspeter Saxer sagt: «Bereits Monate vor dem Anlass sind wir in engem Kontakt mit dem Veranstalter. Dabei stehen insbesondere Themen wie die Machbarkeit, die Optimierung der Strecken, allfällige Baustellen und das weitere Vorgehen im Vordergrund.» Sobald diese Fragen geklärt sind und das Gesuch des Veranstalters mit den nötigen Unterlagen vorliegt, werde dieses geprüft und im Normalfall mit entsprechenden Auflagen bewilligt, so Saxer. «Am Anlass selbst werden zwischen 15 und 20 Ausserrhoder Polizistinnen und Polizisten über mehrere Stunden im Einsatz sein.»

Innerrhoden muss Kräfte bündeln

Der kleine Kanton ist dieses Jahr überdurchschnittlich stark betroffen vom Renngeschehen. Weil Oberegg zweimal und das Innere Land einmal vom Tourtross durchfahren würden, sei das polizeiliche Einsatzgebiet mehrfach unterteilt, sagt der Innerrhoder Polizeisprecher Roland Koster. «Wir müssen deshalb unsere Ressourcen für die polizeiliche Grundversorgung einsetzen und können die Tour de Suisse nur dürftig unterstützen.»

Er schätzt, dass rund 35 Arbeitsstunden von der Kapo AI geleistet werden. Während der Vorbereitungsphase müsse diese die Streckenführung aus verkehrspolizeilicher Sicht prüfen und die erforderlichen Bewilligungen zuhanden des Landesfähnrichs vorbereiten. Zudem müsse die Dienstplanung der mobilen Polizei so gestaltet werden, dass im Ereignisfall genügend Einsatzkräfte für Einsätze jeglicher Art bereitstehen.

Der Veranstalter habe mehrere Feuerwehren gefunden, welche die Tour de Suisse im Verkehrsdienst unterstützen, so Koster. «Im Vorfeld wurden militärische Einsatzkräfte eingesetzt. Auch eine grössere Gruppe bestehend aus polizeilichen Motorradfahrern aus Polizeikorps der ganzen Schweiz unterstützen die Tour, meistens in deren Freizeit.»

Sicherheit von Fahrern und Publikum

Der Ausserrhoder Polizeisprecher geht davon aus, dass der Anlass vor allem in den Dorfzentren von Wolfhalden, Heiden, Urnäsch und Schwellbrunn auf viel Interesse stossen wird. Dabei sei jeder Besucher in erster Linie für die eigene Sicherheit verantwortlich, so Hanspeter Saxer. «Selbstverständlich liegt beim Veranstalter eine grosse Verantwortung, weshalb auch genügende Haftpflichtversicherungen abgeschlossen werden müssen.»

Auf die Frage nach besonders heiklen Strassenpassagen antwortet Saxer: «Nicht alles, was subjektiv als gefährlich betrachtet wird, ist tatsächlich auch gefährlich. Persönlich habe ich besonderen Respekt vor den Abfahrten. Bei den teilweise sehr hohen Geschwindigkeiten können sich Fehler sofort fatal auswirken.» Roland Koster meint: «Nach meiner Einschätzung ist die Streckenführung auf unserem Gebiet als sicher zu bewerten. Eine besondere Herausforderung für die Sicherheitskräfte sind sicherlich die beiden Bahnübergänge zwischen Gontenbad und Gonten.»

Wo kommt es zu grösseren Verkehrsbehinderungen?

Währen der rund drei Stunden wird es im Appenzellerland am Samstag lokal zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die Polizei sorgt nach eigenen Angaben für eine reibungslose Durchfahrt der Tour und ist bemüht, die Auswirkungen auf den übrigen Verkehr so gering wie möglich zu halten. «Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Behinderungen in der Anfangsphase einer Etappe tendenziell geringer ausfallen werden als am Ende», sagt Hanspeter Saxer. «Der Grund dafür liegt im Umstand, dass der letzte Fahrer im Ziel wohl einiges an Zeit auf die Spitze verloren haben wird. Ich gehe entsprechend davon, dass die Behinderungen in Urnäsch, Waldstatt und Schwellbrunn grösser als im Vorderland ausfallen werden.»