EISHOCKEY. SCH-Präsident Markus Bachschmied sagt zum Trend für das Kader von 2013/14: «Der Stamm bleibt zusammen.» Zwei wichtige Personalien für Gianni Dalla Vecchia, den zukünftigen Trainer: Einer der «Eigenen» hört auf, ein anderer kommt.
EISHOCKEY. Die Bekanntgabe von Transfers hat eine besondere Brisanz, wenn die involvierten Vereine in der entscheidenden Phase noch gegeneinander spielen. Schon vor einigen Tagen hat Raphael Zeller, der 23jährige Spieler der Pikes Oberthurgau, einen Einjahresvertrag bei seinem Stammclub unterschrieben. Der 192 cm grosse und kräftige Stürmer gehörte einst dem Herisauer Nachwuchs an, die elterliche Metzgerei gehört zu den Trikotsponsoren des Vereins. Der SCH, der die Abstiegsrunde am kommenden Dienstag mit dem Spiel bei den Pikes eröffnet, weist neun Punkte mehr auf als das Team aus dem Oberthurgau und zwölf mehr als der Tabellenletzte Uzwil. Zeller kann also davon ausgehen, dass die Ausserrhoder den Ligaerhalt schaffen werden, selbst wenn sie beide Spiele gegen ihn und die Pikes verlieren. «Ich denke und schaue jetzt überhaupt nicht auf Herisau, sondern möchte bei den Pikes einen sauberen Abgang und den Ligaerhalt», sagt er.
Noch brisanter als seine Situation ist übrigens jene des René Stüssi: Die Pikes haben dessen Rückkehr aus Uzwil auf die kommende Saison angekündigt – unabhängig davon, ob sie der 1. oder 2. Liga angehören werden. Aktuell liegen sie gerade einmal drei Punkte vor Uzwil – am 20. und 23. Februar treffen die beiden Rivalen aufeinander. Raphael Zeller wechselte im Novizenalter von Herisau zu den Pikes, dann zu den Elitejunioren nach Zug, wo er den Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft schaffte, nach Chur in die NLB ausgeliehen wurde und zu fünf Einsätzen in Zugs NLA-Team kam. In der Saison 2008/09 war er Stammspieler beim B-Ligisten Lausanne. Im Winter 2009/10 kehrte er zu den Pikes zurück, weil er die Matura an der Akad abschliessen wollte. Derzeit absolviert er ein Studium der Lebensmittelwissenschaften an der ETH Zürich.
SCH-Präsident Markus Bachschmied sagt, der Trend gehe dahin, dass «der Stamm der aktuellen Mannschaft für die nächste Saison zusammenbleibt.» Der zukünftige Trainer, Gianni Dalla Vecchia, hat seit der Zusage einige Spiele der 1. Liga besucht, auch solche seines neuen Vereins, wie kürzlich im Sportzentrum gegen Arosa. «Es ist eine junge Equipe», sagt Dalla Vecchia, der in Schaffhausen wohnt und dort in der Stadt als Bereichsleiter Einwohnerdienste arbeitet. Auf einen der wenigen Routiniers wird der langjährige NLB-Spieler des HC Thurgau verzichten müssen. Captain Patrick Ammann (Jahrgang 1981) hat seinen Rücktritt nach dieser Saison angekündigt. Der Center, im Frühling 2011 aus Uzwil zu seinem Stammverein zurückgekehrt, ist einer der Schlüsselspieler, führt die zweite Angriffslinie an und erhält von den Stürmern nebst Luca Homberger, Philipp Aerni und Petr Vlk am meisten Eiszeit. In der offiziellen Statistik der laufenden Meisterschaft wird Ammann mit 9 Toren und 7 Assists geführt.
Dalla Vecchia ist im vergangenen Herbst überraschend in Weinfelden entlassen worden. «Gründe dafür gab es keine», sagt er. Nun freut er sich auf die Aufgabe in Herisau. «Ich habe nicht lange überlegen müssen, als ich angefragt wurde.» Dass der Verein nicht mehr einstige Zuschauerzahlen und das einstige Budget aufweist, ist er sich bewusst. «Der SCH ist in der Realität der 1. Liga angekommen. Junge gut auszubilden, steht im Vordergrund.» Wer Dalla Vecchias Assistent wird, ist noch offen. Schon früh hatte der Verein mitgeteilt, dass dieser Posten allenfalls in Zusammenhang mit der Besetzung des Vollamts im Nachwuchs stehe. Da gab es mit Christian Rüegg mehr als nur lose Kontakte; dieser war zuletzt Trainer bei den Pikes gewesen und entmachtet worden. Rüegg hat dem SCH allerdings ab- und der Nachwuchsorganisation der Rapperswil-Jona Lakers zugesagt. Vor wenigen Tagen trennten sich die Pikes von ihm.