Alle kennen das Grimm-Märchen Dornröschen. Oder doch nicht? Das Märli-Musical-Theater spielte am Freitag in Wildhaus eine modernere Form. Allen gefiel es, auch wenn es nicht genau der Original-Vorlage entsprach.
WILDHAUS. Die Mehrzweckhalle Chuchitobel war proppenvoll, die Kinder und ihre Begleitpersonen warteten gespannt, was da kommen möge. «Mami, wann beginnt es endlich», so die Frage einer Fünfjährigen. «In drei Minuten», lautete die kurze Antwort nach dem Blick auf die Armbanduhr. Und endlich war es soweit, Trompeten erschallten, König und Königin begrüssten die Anwesenden.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Hauptakzente setze vor allem die Schlossküche mit ihren Protagonisten. Chefköchin, Koch und der Kochlehrling (gespielt von Samuel Vetsch) zeigten sich einerseits von der besten arbeitsmässigen Seite, andererseits schlug auch die Tolpatschigkeit, vor allem des Kochlehrlings immer mehr durch. Denn wie soll er denn nach den Anweisungen der Chefköchin die Gurke dermassen schnell schneiden, ohne sich in die Finger zu schneiden? Nun, gewisse Dinge sind dem Original entnommen: So kommt nach langem die wohl von allen ersehnte Prinzessin zur Welt. Zur Feier werden zwölf Feen geladen, die 13. muss draussen bleiben. Und die schwört Rache, was soll sie denn sonst machen? Die Prinzessin sticht sich an einer Spindel, immerhin hat eine der guten Feen den Fluch entschärft, alle fallen ganz einfach in einen Tiefschlaf, immerhin hundert Jahre lang. Aber wie das in einem Märchen so ist, es wird am Schluss alles gut. Die Musik und die dazugehörenden Texte, geschrieben von Andrew Bond, eingängig, locker und vor allem auch für Kinderohren nachvollziehbar, lockerten die Geschichte auf der Bühne auf. Die Situationskomik, die eingängigen Songs, alles gefiel den Anwesenden. Dabei vor allem auch den zwei Tauben, welche zwischendurch immer wieder ihren «Senf dazugaben» und sich immer wieder einmischten.
Der aus Buchs stammende Samuel Vetsch kam erst spät zum Theater, dann aber umso intensiver. Zuerst machte er nach der obligatorischen Schule eine Ausbildung im Gastro- und Hotelbereich. Ab 2006 absolvierte er die Schauspielschule in Zürich, seit dazumal hat er die unterschiedlichsten Projekte und Rollen gespielt. «Normale» Spiele wie Fangis oder Tschutten hätten ihn nicht interessiert, er wollte immer Geschichten erzählen, in den Geschichten drin leben. Und so meint er denn auch: «Es ist eine Erfüllung, heute für die Kinder und die Erwachsenen auf der Bühne zu stehen, in einer Welt, in der die Phantasie grenzenlos ist.»